NSV-Kongress 2017

In vier Wochen (16. September) findet der Ordentliche Kongress 2017 des Niedersächsischen Schachverbandes in Sottrum statt. Michael S. Langer hat alle Ehrenmitglieder, den Vorstand, die Delegierten der Bezirke sowie alle interessierten Schachfreunde dazu eingeladen. Anträge können bis zum 19.08.2017 (Übermorgen) bei unserem Präsidenten eingereicht werden.

Anträge, die eine Änderung der Satzung beinhalten, werden anders behandelt, als die, die sich auf die unterschiedlichen Turnierordnungen beziehen. Das sind eine ganze Menge:

  • Turnierordnung
  • Verleihungsordnung
  • Geschäftsordnung
  • Schiedsgerichts- und Disziplinarordnung
  • Finanzordnung
  • Jugendordnung

Da alles mit allem verwoben ist und darüber hinaus Satzungen und Turnierordnungen der Bezirke, übergeordneter Verbände (Nord), des DSB und der Bundesliga über eigene Regelungen verfügen, lassen sich Reformen – wenn überhaupt – nur in den jeweiligen Nischen durchsetzen. Das ist nicht zielführend. Der Deutsche Schachbund befindet sich bezüglich der Mitgliederentwicklung in einer Abwärtsspirale. Das haben die meisten Funktionäre erkannt und versuchen mit verschiedenen Aktionen, die ich grundsätzlich begrüße, eine Trendwende herbeizuführen. Damit diese Aktionen nicht versanden, müssen die Rahmenbedingungen geändert werden. Die teilen sich in zwei Bereiche:

  • Strukturen
  • Turnierordnungen

Da wir ein föderalistischer Staat sind, halte ich die Beibehaltung der Landesgrenzen als Grundlage der Schachverbände für zweckmäßig. Darunter sollten sämtliche Bezirke und Unterbezirke abgeschafft werden. Mir ist klar, dass sofort ein Aufschrei kommt, aber unter Abschaffen verstehe ich nicht den Spielbetrieb, der regional sogar gefördert werden soll, sondern den damit verbundenen Verwaltungsaufwand. Warum muss jedem Spielleiter noch ein eigener Vorsitzender, 2. Vorsitzender, Kassierer usw. zugeordnet sein? Viele Posten sind derzeit vakant.

Unser Präsident, Michael S. Langer, hat entsprechende Ideen. Was er genau vorhat, weiß ich nicht, aber ich hoffe, dass er auf dem Kongress die notwendige Unterstützung bekommt.

Ich würde bezüglich der Landesgrenzen noch einen Schritt weitergehen. Europa soll einerseits zusammenwachsen, andererseits ist z.B. die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für Schachmannschaften unüberwindbar; von den Bundesligen mal abgesehen. Deshalb plädiere ich dafür, dass jeder Schachverein, der seinen Sitz in Niedersachsen hat, selbst entscheiden kann, für welchen Landesverband er seine Mannschaften meldet. Warum nicht auch in Holland oder Dänemark? Dazu müssen Gespräche mit unseren Nachbarn im In- und Ausland geführt werden. Was hindert uns daran? Antwort: Unsere veralteten Denkweisen und unsere Satzungen.

Zu den veralteten Denkweisen gehört meines Erachtens die unflexible Handhabung der Mannschaftskämpfe, die nach wie vor das Herzstück des Spielbetriebs in Deutschland sind. Dazu und zu den Strukturreformen habe ich mich in der Vergangenheit mehrfach geäußert. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle kurzfassen und meine Vorschläge in Stichworten darlegen. – Ich bin nicht befugt, Anträge zu stellen. Aber als Denkanstöße möchte ich folgende Punkte verstanden wissen:

  1. Abschaffung der Bezirke und Unterbezirke in Niedersachsen
  2. Freie Wahl der Vereine, an Mannschaftskämpfen in anderen Ländern teilzunehmen
  3. Flexible Mannschaftsstärke in unteren Klassen, z.B. 6 oder 4 Spieler je Mannschaft
  4. Freie Wahl des Brettes statt starrer Aufstellung
  5. Kein Festspielen
  6. Verschiedene Spieltage unterschiedlicher Klassen spielen keine Rolle (jeder kann spielen, wenn er Zeit und Lust hat)
  7. Abschaffen von DWZ, stattdessen nur Elo

Die Freude am unkomplizierten Umgang mit unserer Leidenschaft, dem Schachspielen, soll im Vordergrund stehen und nicht die Angst vor Formfehlern. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, aber wenn wir nicht demnächst in der Mottenkiste landen wollen, müssen wir uns moderner aufstellen. Dann erreichen wir auch die Menschen, denen Vereinsmeierei (Formalien statt Inhalte) mehr und mehr ein Gräuel ist.

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Ergänzung am 24.08.2017 (siehe Kommentar)

Blitzschach-NSV-75