Aufstieg perfekt

Durch die Unterstützung der oberen Mannschaften, konnten wir heute ohne Ersatzstellungen in Gleidingen antreten. Der Rechenschieber sagte, dass ein 4:4 reichen müsste. Trotz der Überlegenheit auf dem Papier mussten wir uns aber mächtig ins Zeug legen. Los ging es mit einem Remis an Brett 8. Uli konnte in einer leicht gedrückten Stellung die Reihen schließen so dass kein durchkommen mehr möglich war. Es folgten je ein Remis von Hermann und Willi, die restlichen Partien zeigten schon dass es ziemlich eng werden könnte. Andre stand ausgeglichen hatte den Weg ins Spiellokal aber erst 40 Minuten später gefunden, Olaf und meine Partie standen in etwa ausgeglichen. Fredrik hatte die Eröffnung versemmelt und stand mächtig unter Druck dafür hatte aber Peter ordentlich Angriff auf den gegnerischen König. Es kam wie es wohl kommen musste, Fredriks König geriet in große Nöte was am Ende Material und damit die Partie kostete, Peter konnte aber seinen Angriff sehr umsichtig in einen Sieg ummünzen. Zu diesem Zeitpunkt stand ich schon recht bedenklich, Olaf kam in Vorteil und Andre ?
Andre brachte uns heute entscheidend auf die Siegerstrasse. In hochgradiger Zeitnot (für Langschläfer normal) erreichte er folgende Stellung mit Weiß:

In Zeitnot ging es jetzt weiter mit (keine Ahnung welcher Zug das war..) 1.Sf5 De6 (?) 2.Lg4 (Tc7 !) De4 3.Dxe4 dxe4 4.Tc7 Lc8 5.Sd6 (oder Txc8) und  1:0

Da Olaf mit einem Mehrbauern eher auf Gewinn stand als auf Verlust, war mir klar dass mir ein Remis reichen würde. Aber selbst das war nicht so sicher…. Wie es aber manchmal so kommt, Olaf gewann sein Läuferendspiel, mein Gegner überzog die Partie (bzw. übersah auch die ein oder andere gute Möglichkeit) so dass wir am Ende (viel zu) deutlich mit 5,5:2,5 als Sieger aus dem Rennen gingen. Da Turm Hannover heute verloren hat stehen wir jetzt uneinholbar auf Platz 1, der Aufstieg ist ein Spieltag vor Schluss also bereits perfekt !

 

 

Abendrot macht Schachfreunde stark

Am Sonntag ist für uns wieder der Ernst des Schachspielerlebens angesagt. Damit ihr dafür mental gut vorbereitet seid, möchte ich euch das Abendrot von diesem Mittwoch zeigen. Wer das Naturschauspiel in seiner ganzen Schönheit verinnerlicht, muss sich vor nichts fürchten, schon gar nicht vor Gegnern, die in Delmenhorst beheimatet sind. Das Wetter soll ja am Wochenende ziemlich mies werden. Statt aus dem Fenster zu gucken, könnt ihr meine Fotos aufrufen und diese mit euren Endorphinen kombinieren. Ein bisschen Naturkunde gibt’s nebenbei. Das Rote Kliff auf Sylt wird noch roter, wenn es von der Abendsonne angestrahlt wird.

SFH – der Verein mit dem tollen Spielmaterial!!!

Schachmaterial hält „ein Leben lang“. Es unterliegt ja auch sozusagen keinem Verschleiß. Das ist die Meinung, die Schachversände oder Hobbyspieler gern propagieren. Die Realität sieht bei tatsächlicher intensiver Nutzung in einem Schachverein leider anders aus. So kam es über die Jahre dazu, dass die Schachfreunde – ein finanziell eher klammer Verein – den zweifelhaften Ruf genossen, schäbiges und unsortiertes Spielmaterial zu besitzen. Das hat jetzt ein Ende:

Am letzten Freitag haben wir die neuen Planen und die neuen Figurenbeutel eingeweiht. Beim Turniersimultan wurde der Härtetest geprobt. Demnächst folgen noch zehn weitere Uhren (digital?!). Dann haben wir am Clubabend 20 gleiche Sätze zu bieten – KOMMET ZUHAUF!

Zudem haben wir für die Mannschaftskämpfe nicht nur in digitale Uhren investiert, sondern auch einen neuen Mannschaftssatz in Holz erworben. Vielleicht lässt sich ja noch der eine oder andere Mannschaftspunkt damit herauskitzeln, wer weiß?

Weitere bevorstehende Arbeit möchte ich nicht verhehlen. Der Vorstand freut sich über Euer unterstützendes Engagement…
Beispielsweise suchen wir noch eine Möglichkeit, die Holzbretter (Mannschaftskämpfe) zu schützen (zB dickes Plastik) oder gar wieder aufzubereiten (Kratzer und Furchen restaurieren). Wer hat dazu Lust und Ideen?
Beispielsweise haben wir noch etwa 20 mechanische Uhren, die einer Reparatur bedürfen. Wer bastelt gern?
Beispielsweise wollen wir uns von dem Altmaterial (Kisten, Uhren, Figurensätze, Bretter) und der Büchersammlung gegen einen kleinen Obolus trennen – wer hat Interesse?

Wie sagt doch eine aus der Fernsehwerbung bekannte Baumarktkette: „Es gibt immer ein Projekt!“
Packen wir´s an!

Ein bisschen Vereinsgeschichte

„My Spiellokal is my castle.” Diese Spruchweisheit kennt jeder. Bis zum Millennium waren wir jedoch die Nomaden unter den deutschen Schachvereinen. Bevor die Schachfreunde Hannover im Jahr 2001 mit der Schachvereinigung fusionierten, gab es eine einzigartige Odyssee. Nach meinem Beitritt vor 50 Jahren stellte sich diese wie folgt dar:

1964-1965      Gaststätte Minten, Davenstedter Straße, Davenstedt

1965-1966      Gaststätte Linke, Lenther Straße 18, Badenstedt

1966-1972      Gaststätte Minten, Davenstedter Straße, Davenstedt

1972-1975      Gaststätte zur Linde, Altes Dorf, Davenstedt

1976-1977      Ihme Bowling, Ihme Zentrum, Spinnereistraße, Linden

1977                Freizeitheim Vahrenwald, Vahrenwalder Straße, Vahrenwald

1978-1981      Raschplatz-Pavillon, Lister Meile, Hannover-Mitte

1981-1982      Gaststätte Glenewinkel, Köthnerholzweg/Grotestraße, Linden

1982-1984      Turn Klubb Hannover, Maschstraße 16, Hannover-Mitte

1984-1990      Haus der Jugend, Maschstraße 22, Hannover-Mitte

1985-1986      Sporthaus am Kanal, Oisseler Straße, Anderten (im Wechsel)

1990-1991      Freizeitheim Linden, Windheimstraße, Linden

1991-1996      Kulturzentrum Faust, Wilhelm-Bluhm-Straße, Linden

1996-1998      Clubhaus, TSV Viktoria Linden, Fösseweg, Linden

seit 1999         Freizeitheim Linden, Windheimstraße, Linden

Die Jahreszahlen sind ohne Gewähr. Jeder der 15 Umzüge war mit Emotionen verbunden. Mal mehr, mal weniger. Entweder gefiel uns Schachfreunden das Spiellokal nicht, oder den Betreibern des Spiellokals gefielen die Schachfreunde nicht. Waren die Betreiber Gastwirte, war das Ende mangels Umsatz nach kurzer Zeit absehbar. Da halfen auch keine Heizkostenzuschüsse. Bis zu unserem Umzug ins Ihme-Zentrum hießen wir „Schachfreunde Badenstedt“. Die Ortsveränderung veranlasste uns, den Namen unserer Landeshauptstadt anzufügen. „SFB Hannover“ nannte sich kurzzeitig unser Verein. Die Namensgleichheit mit dem Sender Freies Berlin, die räumliche Trennung vom Stadtteil Badenstedt und der hohe sportliche Anspruch waren Gründe genug, den bis heute geltenden Namen „Schachfreunde Hannover“ anzunehmen.

Die Jugendarbeit war meistens ein heikles Thema. Trotz verschiedener Anläufe war diese nur selten von Erfolg gekrönt. Als wir 1981 vom Raschplatz-Pavillon in die Gaststätte „Glenewinkel“ wechselten, schrieb unser damaliger 2. Vorsitzender Erwin Kusche erbost: „Die Jugendarbeit sehe ich im Glenewinkel auf dem Tiefpunkt.“ 1990 wurden wir sogar aus dem „Haus der Jugend“ geworfen, weil es keinen einzigen Jugendlichen gab. Dank des Engagements von Dieter Jakob gehören derzeit rund 20 Jugendliche unserem Verein an. Dass die Kontinuität seiner Arbeit indes gefährdet ist, hat unsere diesjährige Jahreshauptversammlung gezeigt.

Am besten hat es mir im Raschplatz-Pavillon gefallen. Der größte Irrtum war meines Erachtens der Versuch, sich mit Rugby-Spielern unter einem Dach aufzuhalten. Mit dem Freizeitheim Linden haben wir nun eine Heimat gefunden, die uns seit 15 Jahren niemand streitig macht. Dort ist nicht alles optimal, aber wir können zufrieden sein. Wie schwierig es ist, für jeden Zweck geeignete Räume mieten zu können, hat der letzte Mannschaftskampf unserer Dritten gezeigt. Es bedarf also ständiger Anstrengungen, für unsere bescheidenen Ansprüche ein gemütliches Ambiente zu finden.

Sauerstoff hilft!

Nach einem ordentlichen Spaziergang vor der Partie und der damit verbundenen Sauerstoffzufuhr habe ich endlich einmal einen Sieg eingefahren, bevor  die Schlafmützigkeit bei mir Oberwasser bekam.

Die folgendende kritische Stellung ereignete sich nach dem 19. Zug von  Schwarz:-

AK-Meesen_nach_S19

Arthur Koelle- Max Meesen   Hannover 2014   Stellung nach 19…..Lb6

 

In einer vorher ausgeglichenen Stellung hat es Schwarz versäumt, seinen König in Sicherheit zu bringen und Weiss ergreift jetzt die Initiative.

Wie, kann man in der Partie sehen.

 

Neue Figuren bringen´s nicht…

Mit neuem Spielmaterial sollte heute die positive Wende im Abstiegskampf der Oberliga erreicht werden. Sollte…

Wir trafen auf einen guten und gut eingestellten Gegner, der uns mit einer geschlossenen Teamleistung bezwang. Der Reihe nach… Tom spielte Königsgambit gegen 2…Dh4+ 3.g3 De7, eine aus der Buchreihe SOS (Schach ohne Scheuklappen) empfohlenen Variante und bot in ausgeglichener Stellung Remis. Zu dieser Zeit mussten sich Peter an Brett 1 und Dennie an Brett 5 bereits heftig gegen den Druck ihrer mit Weiß nach vorn spielenden Gegner erwehren. Das gelang nur Peter, und auch ihm leider nur temporär – Rückstand. Arthur krönte eine schöne taktische Partie mit einem Matt, dafür verlor Dieter, der eine sehr komplexe Partie mit zahlreichen Ungleichgewichten letztlich nicht aushalten konnte – immer noch Rückstand. Andreas entwickelt sich zum Titelträgerschreck und bleibt recht souverän ungeschlagen. Ich selbst spielte mit Schwarz eine ausgeglichene Eröffnung, übersah im Mittelspiel einen Einschlag, konnte aber wieder gleiches Material erreichen und bekam in leicht schlechterer Stellung ein Remis geboten. Spannend und auf hohem Niveau gestaltete sich die Partie am 8.Brett: Beide Spieler wollten mehr als nur Remis und führten einen regelrechten Grabenkrieg. Ohne direkten Fehler ging auch dieser Punkt nach 5 1/2 Stunden an die Gäste.

Gute Nachricht: Nein, nicht der klare Sieg der Bayern in Hannover, sondern die Niederlagen unserer Konkurrenten im Abstiegsduell. Unsere Chance nach wie vor: Wir haben noch zwei Gegner, mindestens einen müssen wir für den Klassenerhalt bezwingen. Dass dies nicht unmöglich ist, haben wir im Vergleich mit dem aktuellen Tabellenführer bewiesen!

Lüneburg-Hannover

Am Brett 1 hat eine sehr interessante Partie stattgefunden. Reinhard Brodhuhn hat seinen hochrängigen Gegner, GM Falko Bindrich an den Rand einer Niederlage gebracht, allerdings wegen Zeitnot in einer komplizierten Stellung eine stärkere Fortsetzung übersehen.
Hier ist die kritische Stellung:-
Brodhuhn-Bindrich
Reinhard Brodhuhn-GM Falko Bindrich Stellung nach 34….Se6
Hier hat Reinhard nur noch unter 3 Minuten Zeit übrig. Der Blogleser hat sicherlich so viel Zeit, dass ich empfehle, diese Stellung zu analysieren und erst danach die Partie durchzuspielen.

Geht uns auf den letzten Metern doch noch die Luft aus ?

Nach dem 4:4 vom letzten Spieltag, wollten wir heute in Mühlenberg unseren Vorsprung an der Tabellenspitze verteidigen. Zunächst ging es schon mal richtig blöd los, Mischa Kölle tauchte nicht wie verabredet am FZH Linden auf und war leider auch nicht zu erreichen. Mit diesem Ballast im Gepäck machten wir uns aber trotzdem frohen Mutes ans Werk. Zunächst lief auch alles ganz normal, an Brett 2 reichte man sich die Hände, der Rest der Partien sah zu diesem Zeitpunkt schon ganz ordentlich aus. Es folgte ein Remis von Uli in wirklich toter Stellung bevor uns dann die nächste sehr unschöne Überraschung ereilte. Bernd hatte sich in ausgeglichener Stellung für die lange Rochade entschieden und musste sich plötzlich seiner Haut erwehren. Ich dachte er würde es halten, ein weit aufgerückter gegnerischer Bauer brachte dann aber die Entscheidung. Damit lagen wir 1:3 hinten, das sah plötzlich alles gar nicht mehr gut aus. Für etwas Ruhe sorgte Fredi mit einem sehr souveränen Sieg an Brett 1. Damit stand es 2:3, in meiner Partie wähnte ich mich im Vorteil (optisch), Andre war gerade dabei sich einen Vorteil zu erarbeiten und Peters Partie stand auf Messers Schneide. Und ich fürchte genau an dieser Stelle versemmelte ich den möglichen Mannschaftssieg. Ich schätzte meine optischen Vorteile als so stark ein, dass ich einen Randbauern ins Geschäft steckte und anschließend einen Durchbruch im Zentrum versuchte. Besser wäre es gewesen die Brechstange zu Hause zu lassen. Peter gewann nämlich sehr schnell und Andres Vorteil verdichtete sich immer weiter in Richtung Sieg. Und meine Partie ? War nach der eklatanten Fehleinschätzung der Situation nicht mehr zu kitten. Mein Gegner konterte mich locker aus und schob mich dann sauber zusammen – echt bitter. Am Ende rettete Andre uns dann das 4:4 in einem sehr sauber gespielten Leichtfiguren-Endspiel. Fazit: trotz der anfänglichen Widrigkeiten wäre heute mehr drin gewesen. Damit ist unser Vorsprung auf einen Punkt zusammen geschmolzen. Bleibt zu hoffen, dass wir die gute Form der ersten Spieltage in 14 Tagen gegen Wennigsen wiederfinden.

Urkundlich erwähnt

Fußballspielen war von jeher schlauer als Fußballgucken. Als ich noch jung war, gab es unter Schachvereinen mehrere Veranstaltungen jenseits der 64 Felder. Fußballturniere gehörten dazu. Ich möchte euch eine Urkunde vom 31.05.1973 zeigen. Bei einem Fußballturnier in Anderten wurden wir Dritter. Damals waren wir noch die „Schachfreunde Badenstedt“.

Sommerfußball statt Schach
Sommerfußball statt Schach

Die Urkunde haben vier Schachfreunde unterschrieben, deren Namen lange Niedersachsens Schachszene mitgeprägt haben. Gegen alle habe ich mehrmals – auch – Schach gespielt:

Ralf Rache (SV Vahrenwald)

Gerd Reim (SC Tempo Göttingen)

Harry Friedrich (SF Badenstedt)

Wilfried Malcher (SK Anderten)

Die älteren unter euch werden die vier kennen. Nach 41 Jahren ist die Frage berechtigt, was aus ihnen geworden ist. Ralf Rache lebt jetzt in Aachen. Dort ist er als Fachingenieur für Fassaden tätig. Schach spielt er im Aachener Schachverein von 1856. Ich wusste gar nicht, dass es so alte Schachvereine gibt. – Gerd Reim verstarb am 20.10.1997. Er wurde nur 45 Jahre alt. – Harry Friedrich ist ebenfalls jung gestorben. Er starb am 22.07.2004 im Alter von 56 Jahren. Harry machte aus unserem Verein hinaus einen großen Sprung in die Welt der Schachfunktionäre. Er wurde Schatzmeister und Stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Schachbundes. Er war ein bescheidener und liebenswerter Mensch. Auf Chessbase gibt es eine treffende Würdigung seiner: http://de.chessbase.com/post/harry-friedrich-verstorben – Wilfried Malcher ist hoffentlich noch putzmunter. Wenn ich richtig recherchiert habe, spielt er jetzt bei den Königsjägern Süd-West in Berlin. Königsjäger ist ein origineller Vereinsname. Damenjäger wäre womöglich doppeldeutig. – Da kann man doch mal sehen, wozu Urkunden nützlich sind. Sie halten Erinnerungen wach und wecken unsere Neugierde für die Gegenwart.