Vorbild Schweiz?

Morgen findet unsere Jahreshauptversammlung statt. „Wat mutt, datt mutt!“, sagen wir Nordlichter dazu. Wie hält es der Schweizer? Unser in vielen Belangen vorbildliches Nachbarland hat die gleichen Probleme wie wir: Die Vereinstreue lässt nach. Nach dem Zufallsprinzip habe ich mir im Internet einen Schweizer Schachverein herausgesucht, der etwa die gleiche Größe und etwa die gleichen Sorgen hat wie wir Schachfreunde Hannover. Es handelt sich um den Schachklub Zug. http://www.schachklubzug.ch/

„Der Schachklub Zug wurde 1942 gegründet und ist mit 68 Mitgliedern (Stand 17. Mai 2010) der grösste Schachverein des Kantons Zug.“ Mit diesen Worten präsentiert sich der Schachklub auf seiner Webseite. Am 28. März fand die Generalversammlung 2017 statt. Das Resümee des Präsidenten ist ernüchternd:

„An der GV 2017 durfte ich (nur noch) 19 Mitglieder begrüssen – seit ich das Präsidium vor 17 Jahren übernommen habe das erste Mal weniger als 20! Nach Erklärungen muss man nicht lange suchen, denn auch die Mitgliederzahl des Klubs geht langsam weiter nach unten – zur Zeit sind es wieder weniger als 50 Mitglieder.“

Kommt uns das irgendwie bekannt vor?

Die Vorstandsposten des Schachklubs Zug sind derzeit wie folgt besetzt:
Präsident:         Willi Dürig
Spielleiter:        Willi Dürig
Kassier:             Bruno Kälin (seit 1977!!)
Jugendschach:  Paul Tschudi
Aktuar:              vakant
Presse:               Zlatko Musil
Materialchef:     vakant

Willi Dürig belegt konsequenterweise zwei Vorstandsposten, zwei weitere sind vakant. Ein Mann, zwei Posten. Kann er im Zweifel gegen sich selbst stimmen? – Unser Präsident ist nicht multiple, obwohl er sich um fast alles kümmert. Das funktioniert, solange die Lebensfreude gegenwärtig ist; und zwar bei den ehrenamtlichen Funktionären wie bei den Zeitgenossen, die einfach nur Schachspielen wollen.

Captain Jörg
Captain Jörg

Wir haben einen Kapitän, auf den wir uns verlassen können, für die gute Stimmung können alle beitragen, die sich an Bord befinden, sprich: alle Vereinsmitglieder. Dafür muss man kein Amt innehaben. Wohin die Reise geht, haben wir selbst in der Hand. Langeweile hat niemand gebucht.

 

„We want you!“, lautet der Aufruf unseres Präsidenten. Wer es unkonventionell mag, ist bei uns gut aufgehoben. An der Jahreshauptversammlung muss deshalb niemand teilnehmen, wenngleich unser Vorstand happy wäre, wenn sich das eine oder andere Mitglied blicken ließe. Es müssen nicht gleich 19 sein.

3 Gedanken zu „Vorbild Schweiz?“

  1. Der Willi scheint noch Reserven zu haben: Er ist gleichzeitig Chessnews-Redakteur und -Schreiberling (vermutlich jeweils alleiniger!?), Webseitenbefüller und vermutlich auch noch Webmaster.

    Aber: Gerd meint zurecht: Vorbildlich ist das alles nicht. Mehr Schultern sind besser!

  2. Der Spielabend ist tot, es lebe der Spielabend!

    Demnächst brechen wir mit einer Tradition: jeden Freitag wird es keinen Spielabend mehr geben. In kleinem Kreis wird beraten, welche der 52 Freitage, die ein Kalenderjahr zu bieten hat, zu einem Spielabend auserkoren werden. Vielleicht ist auch ein anderer Wochentag dabei. Entscheidend ist, dass etwas Besonderes veranstaltet wird. Einladungen an Schachfreunde anderer Vereine sind dabei inbegriffen. Wenn das Wetter mitspielt, findet – was auch immer – im Freien statt. Flexibilität ist das Zauberwort. Deshalb wird es für die kommende Saison einen Rahmen-Terminplan geben, der je nach Lage der Dinge verändert wird. Über den jeweils neuesten Stand werdet ihr auf unserer Webseite informiert.

    1. 126-Punkte-Plan

      Gestern ist Real Mallorca abgestiegen. Nicht in die 2. Liga, nein, in die dritte. Ich spreche vom Fußball. Vor fünf Jahren mutierte ein echter Lindener zum Fußball-König von Mallorca. Hinterlassen hat er einen Scherbenhaufen. Aus einer „dramatisch unterausgeschöpften Marke“ sollte mit einem 126-Punkte-Plan neben London und Moskau der attraktivste Standort für eine Sportmarke werden. Die HAZ hat’s geglaubt:
      http://www.haz.de/Nachrichten/Sport/Fussball/Ueberregional/Der-Fussball-Koenig-von-Mallorca

      Seitdem die Gebrüder Blattschuss die Kreuzberger Nächte vor 40 Jahren besungen haben, wissen wir, dass es unangenehme Folgen haben kann, wenn eins von dreißig Bierchen schlecht war. Die Gefahr, dass ein einziger Punkt alles zunichtemacht, ist somit groß. Ergo: Weniger ist mehr. Wir Schachfreunde Hannover mit Sitz in Linden haben deshalb nur einen 1-Punkte-Plan, der lautet: „Der nächste Spielabend ist immer der schwerste.“ ¡Salud!

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