Carsten Köhler hat hingeschmissen. Die Rochade gehört jetzt der GmbH eines Lothar Hirneise. Herausgeber ist die Sensei Handels GmbH, die auf http://www.sensei.de/ ein ungewöhnliches Bücherrepertoire anbietet. Beispiel: „Chemotherapie heilt Krebs und die Erde ist eine Scheibe“. Genau jener Lothar Hirneise ist auch Präsident der Amateur Chess Organization.
Jahrelang habe ich sie abonniert, die Rochade. Die falschen Diagramme haben mich unterhalten, weil ich mich gefreut habe wenn ich in der monatlichen Rochade endlich ein falsches Diagramm entdeckt hatte. Die Photos von Peter Krystufeks Frau waren lächerlich, denn Models sehen gewöhnlich anders aus. Claus Carstens Siege gegen Computer waren allerdings schon seit einiger Zeit nicht mehr Teil der Rochade. Je stärker die Programme wurden umso unwahrscheinlicher war es, dass ich die Partien gegen meinen Computer rekonstruieren konnte. Und das man alte Männer mit vollgepisster Hose nicht auf der Titelseite veröffentlicht, konnten Nichtschachspieler erst recht verstehen. Die lokalen Meldungen Niedersachsens sind nicht mehr Teil der neuen Rochade. Um sie mir im Internet von www.nsv-online herunterzuladen brauche ich keine Rochade.
Wozu brauche ich die Rochade noch? Aktuelle Partien finde ich bei Chessbase, wo ich Premium Abonemment bin (50 € / Jahr), oder bei Chess24.com. Beiträge über olle Kamellen finde ich in meinen Büchern. Schließlich habe ich etliche Schachbücher, die ich noch durchlesen könnte.
Jetzt unterscheidet die Rochade nicht mehr viel von anderen Schachzeitschriften.
Ich habe die Rochade gekündigt.
Eine besonders wohlwollende Wortwahl würde die Rochade bestenfalls als „urig“ bezeichnen, und genau dort hat sie ihre Nische gehabt, neben anderen Anachronismen wie Videokassetten oder „Geld am Bankschalter abheben“. Die meisten Leute (mein Verein bildet wohl keine Ausnahme) abonnieren die Zeitschrift v.a. deswegen, weil ihnen nicht einmal bewusst ist, dass es andere gibt. Durch den Reboot wird eine layout- und inhaltstechnisch nicht mehr zeitgemäße zu einer layout- und inhaltstechnisch stümperhaften Zeitschrift (wo auch immer da der Gewinn liegen soll).
Dennoch wird die Rochade auch weiterhin Probleme haben, die schlechteste Schachzeitschrift Deutschlands zu werden. Diesen Spitzenplatz hat seit jeher die „SCHACHZEITUNG“ inne, welche mit innovativen Schachverdummungen wie z.B. „Zug um Zug!“ (mit SO einem Ansatz wird man wirklich nie stärker) glänzt.
Da man ja aber nicht immer stänkern möchte: Für die „Schach“ würde ich sofort eine Leseempfehlung aussprechen. Wenn eine Zugfahrt bevorsteht und mir ganz ganz ganz ganz ganz langweilig ist, kaufe ich sie mir manchmal sogar.
Auf der Seite der Schachvereinigung Salzgitter habe ich einen Kommentar von Dr. Matias Jolowicz gelesen, den er am 11. Mai geschrieben hat. Dabei hat er diesen 5 Jahre alten Beitrag von Torsten Gans verlinkt. Matias hat sein Abo der Europa Rochade gekündigt, nachdem er festgestellt hatte, dass Lothar Hirneise zu den Verschwörungstheoretikern gehört, die Falschmeldungen über Corona verbreiten. Lothar Hirneise und sein Sohn Jens sind die Geschäftsführer der Rochade. Daraufhin habe ich mir auf Youtube eine „Predigt“ von Lothar Hirneise angehört, die rund 25 Minuten dauert. Er sympathisiert mit Widerstand 2020 und sagt wörtlich, dass er die Schnauze voll hätte von diesem Parteiensystem. Dass Matias von der Rochade die Schnauze voll hat, leuchtet mir ein.
Ich bin beeindruckt was meine Expertisen für Auswirkungen haben können.
Für Liebhaber gibts hier noch ein Interview von KenFM mit Lothar Hirneise.
https://www.youtube.com/watch?v=pwkLXPhOTQI
Die Rochade lese ich inzwischen übrigens wieder auf Readly. Da bekomme ich tausende Abos für 7,99 im Monat (leider nur online und ohne Speichermöglichkeit). Dazu gehören Computerzeitungen wie Chip und PC-Magazin, die Bild und Welt (beide nur am Sonntag), Audio und Stereoplay, Schachmagazin 64, Technology Review und Computer Bild.
Für Tageszeitungen ist das leider zu wenig Geld. Die HAZ und die Neue Presse fehlt, der Spiegel auch und die Ct gibts nur in der niederländischen Fassung (was mir zu anstrengend ist).
Wer ist Lothar Hirneise?
Diese Frage stellt BR 24, ein Unternehmen des Bayerischen Rundfunks, und entlarvt ihn als jemand, der desinformiert. – Die vom DSB vor drei Jahren veröffentlichte Mitgliederumfrage ergab, dass 80,5 % der Meinung sind, dass man in der Schachszene „öfters sonderbare Charaktere“ antrifft. Quod erat demonstrandum.
Am schlimmsten wütete in Deutschland in den letzten Jahren die Grippewelle 2017/2018 und das gilt auch noch aktuell: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoelkerung-sterbefaelle.html
Vor wenigen Monaten waren noch die, die vor Corona gewarnt haben, die Verschwörungstheoretiker, einige liefen sogar mit Mundschutz herum. Das Fieber war vor allem virtuell aktiv unter Rechten, einige Nazis forderten sogar Grenzschließungen.
Mein Lieblingsvideo dazu: https://www.youtube.com/watch?v=pm8s_AjN9Jk&t=28s
Verschwörungstheoretiker sind also vor allem die, die nicht den Mainstream vertreten.
Verschwörungstheoretiker sind die, die behaupten: „Alles ist geplant“, „Nichts ist, wie es scheint“ und „Alles ist miteinander verbunden“ (Prof. Michael Butter). Die Legende vom Mainstream stammt aus der AfD.
Mit solchen Verallgemeinerungen hast du nicht immer Recht:
Manchmal ist alles geplant und es ist trotzdem keine Verschwörung, sondern ein Geheimdienst oder die Regierung: https://de.wikipedia.org/wiki/Celler_Loch
Richtig. Und damit die Regierung überhaupt ins Amt kam, gab es 1976 eine Verschwörung. Guckst du NDR.