Ein gebrauchter Tag in der Oberliga

Die Mannen um Otto Borik ließen heute nichts anbrennen. Sie leisteten sich keine nennenswerten Fehler, und so durfte die Bremer SG mit einem verdienten 5,5:2,5 Sieg den Heimweg antreten. Erfreulich, dass es Andreas gelang, dem großen Otto ein Remis abzuknöpfen, noch erfreulicher war der souveräne Sieg von Heinz-Dieter gegen Hundack, aber ansonsten konnten lediglich Bernd und ich ein Remis beisteuern. Die Partien von Dennie und Uwe gingen früh verloren. Tom (er hatte es mit GM Zeitlin zu tun) und Arthur kämpften zwar bravourös, aber am Ende mussten auch sie die Segel streichen. – Noch haben wir gute Aussichten, uns trotz des letzten Tabellenplatzes in der Oberliga zu halten. Ein Auswärtssieg in Lüneburg könnte dazu beitragen. Wer weiß, vielleicht scheint am 9. Februar die Sonne mal wieder für uns.

An meiner Partie habe ich nicht viel auszusetzen. Sie war die meiste Zeit spannend. Große Vorteile konnte ich mir nicht herausspielen. Im 20. Zug leistete sich mein Elo-starker Gegner mit c7-c5 zwar einen Patzer, aber den konnte er geschickt wettmachen. Und so endete die Partie in einem ausgeglichenen Endspiel durch Zugwiederholung. Guckt ihr hier:

Streich, Gerhard (2162) – Krajina, Davor (2257) [D22]

SFH-Bremer SG (5), 19.01.2014

1.Sf3 d5 2.d4 Sf6 3.c4 dxc4 4.e3 Lg4 5.Sc3 a6 6.Lxc4 e6 7.0-0 Sc6 8.h3 Lh5 9.Le2 Ld6 10.Sd2 [Bislang ist alles Theorie. Ob mein Textzug die beste Fortsetzung ist, sei dahingestellt. Bloß nicht 10.e4? Lxf3 11.Lxf3 Sxd4 12.Le3 (12.Dxd4?? Lh2+ 13.Kxh2 Dxd4) 12…Sxf3+ 13.Dxf3 Sd7] 10…Lxe2 11.Dxe2 0-0 12.f4 [Mit diesem Zug wollte ich meinem Gegner und später meinem Rechner imponieren, aber zumindest mein Rechner blieb unbeeindruckt, der bevorzugt: 12.Td1 Lb4 13.a3 Lxc3 14.bxc3 Dd5 mit leichtem Vorteil für Weiß] 12…Se7 13.Sde4 Sf5 14.Df2 [14.Sxf6+ Dxf6 15.Se4 Dd8 16.Ld2 mit Ausgleich] 14…Sxe4 15.Sxe4 Tc8 16.b3 Le7 17.Lb2 Dd5 18.Sd2 [Oder 18.Sc3 Da5 19.g4 Lh4 (19…Sd6 20.e4) 20.Df3 Sd6] 18…Lh4 19.Df3 Dxf3 20.Txf3 c5?

Stellung nach 20....c7-c5?
Stellung nach 20….c7-c5?

21.dxc5 Tfd8 [Rettet Schwarz den Tag, denn den Qualitätsverlust könnte er nicht kompensieren, z.B. 21…Txc5? 22.La3 Tc2 23.Lxf8 Txd2 24.Lb4 Te2 25.Kf1 Tc2 26.Le1 Lxe1 27.Txe1 Txa2 28.e4 Sh4 29.Td3 h5 30.g3] 22.Se4 Td3 23.g3 Le7 24.Tc1 Txe3 25.Txe3 Sxe3 26.Ld4 [Mit dem Bauern auf c5 und ein bisschen mehr Druck, hoffte ich den ganzen Punkt einfahren zu können. Aber auch mein Rechner ist nicht viel schlauer als ich. Die Partie befindet sich annähernd in Waage.] 26…Sd5 27.Tc4 f6 28.Kf2 Kf8 29.Kf3 Ke8 30.h4 [30.Sd6+? Lxd6 31.cxd6 Kd7 32.Txc8 Kxc8 33.a4 Kd7 34.Lc5 Kc6 35.g4 Sb6 36.La3 Sc8 37.d7 Kxd7 38.Lb2 Sb6] 30…h5 31.Lf2 [31.Sf2 Kd7 32.a3 Kc6=] 31…Kd7 32.Sc3 Sxc3 [32…b6 33.Sxd5 exd5 34.Td4 Lxc5 35.Txd5+ Ke6 36.Txh5 Lxf2 37.Kxf2 Tc2+ 38.Kf3 Txa2 39.Th8 Tb2 40.Te8+ Kf7 41.Te3=] 33.Txc3 Kc6 34.b4 a5 [Oder 34…Kb5 35.a3 a5 36.Tb3 Tc7 37.bxa5+ Kxa5 38.Tb6 Ka4 39.Txe6 Lxc5 40.Lxc5 Txc5 41.Te7 Tc3+ 42.Kf2 b5 43.Ta7+ Kb3 44.Tb7 Tc5 45.Ke3 Kxa3 46.Kd4 Tc4+ 47.Kd3 Kb4 48.Txg7=] 35.bxa5 Ta8 36.Te3 Kd5 [36…Lxc5 37.Txe6+ Kd7 38.Te4 Txa5 39.a4=] 37.Td3+ Kc6 38.Te3 [38.Tb3 Txa5 39.Tb6+ Kc7 40.Txe6 Kd7 41.Tb6 Kc7=] 38…Kd5 39.Td3+ ½-½

Schlussstellung nach dem 39. Zug von Weiß. Remis durch Zugwiederholung.
Schlussstellung nach dem 39. Zug von Weiß. Remis durch Zugwiederholung.

Die Partie könnt ihr wie gewohnt im Kommentar nachspielen.

Ein Hauch der 80er

Heute mussten wir bei Turm Hannover antreten. Das Spiellokal wurde kurzfristig verlegt und wir trafen in dem schummrigen aber doch irgendwie gemütlichen Clubraum der Kneipe „Bei Edgar“ auf einen motivierten Gegner. Schon beim Eintreten fühlte ich, dass der Name hier Programm ist. Ein Hauch der 80er wehte mir entgegen. Die gute alte Zeit also, als man in verrauchten Kneipen saß und bei Bier und Zigarette locker seine Züge aufs Brett warf. Damit war die Zeitreise dann aber auch vorerst beendet und es wurde Ernst. Zuerst verlief noch alles nach Plan. Willi remisierte an Brett 2 in ausgeglichener Stellung der Rest sah noch gut aus, zumindest bei Peter konnte man sogar schon einen Vorteil erkennen. Mischa an Brett 8 ging aber etwas sehr offensiv zu Werke und geriet schnell in einen tödlichen Konter so dass wir etwas überraschend mit einem Punkt hinten lagen. Zu diesem Zeitpunkt war aber noch nicht abzusehen, dasss das heute bis (fast) zum Schluss so bleiben sollte. Uli der in der Eröffnung einen Bauern gewinnen konnte musste diesen dann im Partieverlauf wieder hergeben um seine Stellung zu konsolidieren. Am Ende einigte man sich auf Remis. Kurze Zeit später stellte dann mein Gegner die Uhr ab. Er hatte in der Eröffnung einen Bauern gegeben (für einen leichten Entwicklungsvorsprung) verrechnete sich dann bei einer Kombination (noch ein Bauer) bevor er zur Abwendung eines Mattangriffs dann noch die Qualle geben musste. Das war dann genug. Damit war der Mannschaftskampf wieder ausgeglichen und ich wollte getrost an die Theke wechseln. Ein vorheriger Blick auf Peters Brett ließ mich aber Schlimmes ahnen. Aus der optischen Gewinnstellung war ein drohender Figurenverlust (und mehr) durch seine schwache Grundlinie geworden. Es dauerte auch nicht mehr lange und wir lagen wieder einen Punkt hinten (2:3). Den Ausgleich schaffte Andre kurz vor der Zeitkontrolle. Sein Gegner gab in schlechterer Stellung auf (drohender Bauernverlust ohne große Perspektive). Vielleicht etwas sehr früh, innerlich hatte ich die Partie aber eh schon als vollen Punkt für uns gebucht. Hier keimte bei mir Hoffnung auf. Olaf hatte an Brett 1 eine Qualle mehr, musste allerdings noch die Zeitkontrolle schaffen (was gegen einen Blinden noch dadurch erschwert wird, dass man die eigenen Züge ansagen und die gegnerischen Züge noch mit ausführen muss). Bei Schmucki sah es nicht gut aus, ich hoffte aber dass die Stellung noch zu halten wäre. Ein Sieg schien also noch möglich. Olaf schaffte die Zeitkontrolle auf die letzten Meter und brachte es sogar noch fertig in Zeitnot die Stellung so zu vereinfachen dass ein klar gewonnenes Endspiel dabei heraussprang. Nur leider kam Schmucki parallel dazu unter die Räder. So gab es am Ende ein verdientes 4:4 und noch ein gekühltes Pils bei Edgar. Ich denke ein Sieg wäre heute auch zu viel des Guten gewesen. Wir bleiben damit an der Tabellenspitze, allerdings ist der Vorsprung leider noch nicht so komfortabel, dass wir uns schon jetzt entspannt zurücklehnen können.