Ein bisschen Vereinsgeschichte

„My Spiellokal is my castle.” Diese Spruchweisheit kennt jeder. Bis zum Millennium waren wir jedoch die Nomaden unter den deutschen Schachvereinen. Bevor die Schachfreunde Hannover im Jahr 2001 mit der Schachvereinigung fusionierten, gab es eine einzigartige Odyssee. Nach meinem Beitritt vor 50 Jahren stellte sich diese wie folgt dar:

1964-1965      Gaststätte Minten, Davenstedter Straße, Davenstedt

1965-1966      Gaststätte Linke, Lenther Straße 18, Badenstedt

1966-1972      Gaststätte Minten, Davenstedter Straße, Davenstedt

1972-1975      Gaststätte zur Linde, Altes Dorf, Davenstedt

1976-1977      Ihme Bowling, Ihme Zentrum, Spinnereistraße, Linden

1977                Freizeitheim Vahrenwald, Vahrenwalder Straße, Vahrenwald

1978-1981      Raschplatz-Pavillon, Lister Meile, Hannover-Mitte

1981-1982      Gaststätte Glenewinkel, Köthnerholzweg/Grotestraße, Linden

1982-1984      Turn Klubb Hannover, Maschstraße 16, Hannover-Mitte

1984-1990      Haus der Jugend, Maschstraße 22, Hannover-Mitte

1985-1986      Sporthaus am Kanal, Oisseler Straße, Anderten (im Wechsel)

1990-1991      Freizeitheim Linden, Windheimstraße, Linden

1991-1996      Kulturzentrum Faust, Wilhelm-Bluhm-Straße, Linden

1996-1998      Clubhaus, TSV Viktoria Linden, Fösseweg, Linden

seit 1999         Freizeitheim Linden, Windheimstraße, Linden

Die Jahreszahlen sind ohne Gewähr. Jeder der 15 Umzüge war mit Emotionen verbunden. Mal mehr, mal weniger. Entweder gefiel uns Schachfreunden das Spiellokal nicht, oder den Betreibern des Spiellokals gefielen die Schachfreunde nicht. Waren die Betreiber Gastwirte, war das Ende mangels Umsatz nach kurzer Zeit absehbar. Da halfen auch keine Heizkostenzuschüsse. Bis zu unserem Umzug ins Ihme-Zentrum hießen wir „Schachfreunde Badenstedt“. Die Ortsveränderung veranlasste uns, den Namen unserer Landeshauptstadt anzufügen. „SFB Hannover“ nannte sich kurzzeitig unser Verein. Die Namensgleichheit mit dem Sender Freies Berlin, die räumliche Trennung vom Stadtteil Badenstedt und der hohe sportliche Anspruch waren Gründe genug, den bis heute geltenden Namen „Schachfreunde Hannover“ anzunehmen.

Die Jugendarbeit war meistens ein heikles Thema. Trotz verschiedener Anläufe war diese nur selten von Erfolg gekrönt. Als wir 1981 vom Raschplatz-Pavillon in die Gaststätte „Glenewinkel“ wechselten, schrieb unser damaliger 2. Vorsitzender Erwin Kusche erbost: „Die Jugendarbeit sehe ich im Glenewinkel auf dem Tiefpunkt.“ 1990 wurden wir sogar aus dem „Haus der Jugend“ geworfen, weil es keinen einzigen Jugendlichen gab. Dank des Engagements von Dieter Jakob gehören derzeit rund 20 Jugendliche unserem Verein an. Dass die Kontinuität seiner Arbeit indes gefährdet ist, hat unsere diesjährige Jahreshauptversammlung gezeigt.

Am besten hat es mir im Raschplatz-Pavillon gefallen. Der größte Irrtum war meines Erachtens der Versuch, sich mit Rugby-Spielern unter einem Dach aufzuhalten. Mit dem Freizeitheim Linden haben wir nun eine Heimat gefunden, die uns seit 15 Jahren niemand streitig macht. Dort ist nicht alles optimal, aber wir können zufrieden sein. Wie schwierig es ist, für jeden Zweck geeignete Räume mieten zu können, hat der letzte Mannschaftskampf unserer Dritten gezeigt. Es bedarf also ständiger Anstrengungen, für unsere bescheidenen Ansprüche ein gemütliches Ambiente zu finden.