Wohin geht die Reise? Teil 2

Gastbeitrag von Sven Hagemann

Schon länger wird ja jetzt, auf den verschiedensten Organisationsebenen, immer wieder über die doch drastisch sinkenden Mitgliederzahlen und das Aussterben vieler kleinerer Vereine (Thema demographischer Wandel) debattiert. Für mich ist das alles jedoch kein Wunder. Wie in der Politik beherrschen viele Schachfunktionäre auch das Reden leider deutlich besser als das Handeln.

Immer wieder stelle ich mir die Frage mit wem ich in 30 Jahren überhaupt noch Schach spiele(n will). Es gibt Versäumnisse auf den verschiedensten Ebenen. Manche Bezirke/Städte (z.B. wie von Euch selbst demonstriert Hannover, ich meine hier gerade überwiegend die Stadtvereine, somit nicht die zum Teil durchaus aktiven Stadtteile wie Lehrte) bekommen trotz genügend vorhandener Masse an Kindern/Schulen nichts gebacken. Das hat sicher seine verschiedensten Gründe. Wir Schachspieler sollten uns einem im Klaren sein: “Von nichts kommt nichts!”

Leider mangelt es, im Schach logischerweise nicht anders als bei anderen Sportarten, an Leuten die freiwillig ehrenamtlich etwas tun wollen.

Dass das “Schachvolk” an für sich eine sehr eigene, sagen wir spezielle Gruppe von Menschenansammlung ist sollte dabei berücksichtigt werden. Der oft doch sehr familiäre Charakter lässt Platz für die verschiedensten Charaktere. Genau das sollte auch berücksichtigt werden. Doch leider beobachte ich oft das Gegenteil. Anstatt froh zu sein dass jemand überhaupt etwas macht wird lieber öfter diese doch sehr oft als “unzureichend” betrachtete Arbeit belächelt und sehr oft sogar darüber gelästert. So motiviert man natürlich niemandem zum Weitermachen. Wie ich “echten Leben” sind diese Nörgler auch oftmals genau die die selbst eigentlich fast rein gar nichts machen.

Wir müssen das Ehrenamt aufwerten. Wenn mit verdienten, engagierten Leuten, Achtung Vermutung, wie Gerhard z.B. so umgesprungen wird, dass man lieber einen anderen Spieler nominiert der vielleicht gerade mal 50 DWZ-Punkte mehr hat motiviert das diese Leute bestimmt nicht sich weiterhin irgendwie einzubringen. Das Gleiche gilt für Ehrenämtler. Ich weiß auch dass es in vielen Vereinen an “Willigen” fehlt. Vielleicht muss man die Leute zu ihrem Glück “zwingen”?! Im Fußball gibt es für nicht vorhandene Jugendmannschaften teils drastische Strafen…

Wir können natürlich auch gerne so weitermachen. Dann braucht sich aber sicher keiner wundern wenn alles langsam Stück für Stück den Bach runtergeht. Nur ein Zahlenbeispiel: Der AltersDURCHSCHNITT in der Landesliga Süd lag in der letzten Saison bei sage und schreibe bereits 50 (in Worten FÜNFZIG!!!) Jahren.

Angesichts dieser Zahlen sehe ich als Fazit SCHWARZ sollte sich an Struktur(en) und Engagement in den nächsten Jahren nicht deutlich etwas ändern!

Edit: Jeder sollte sich natürlich darüber in Klaren sein, dass es nicht das Ziel sein kann nur Spitzensportler bzw. Spitzenspieler im Jugendbereich auszubilden. Auch die breite Masse kann natürlich sehr nützlich sein (Da wären wir wieder beim Thema Ehrenamt…) …