Dornröschen und die Schachfreunde Hannover

Wie lange schlief Dornröschen? Wie lange gibt es die Schachfreunde Hannover? Richtig: jeweils 100 Jahre. Wo wurde folgerichtig gefeiert? Im Dornröschen!

Archivbild Pfingsten 2018

Dornenreich waren die 100 Jahre allemal. 1919 wurde der Arbeiter-Schachklub Hannover gegründet. Das genaue Datum ist nicht bekannt, aber es soll im März 1919 gewesen sein, als sich 15 Schachfreunde mit viel Idealismus und Opferbereitschaft zusammentaten:

Der Erste Weltkrieg war gerade vorüber. Die Schwere der Zeit lastete auf den Menschen. Der Daseinskampf war hart. In dieser entbehrungsreichen Zeit faßten einige Schachfreunde den Mut, einen Schachklub zu gründen. (Auszug aus der Chronik)

50 Jahre später gab es dieses Grußwort der Landeshauptstadt Hannover:

Im Namen des hannoverschen Rates und der Verwaltung gratulieren wir der Schachvereinigung Hannover gegr. 1919 zu ihrem 50-jährigem Jubiläum herzlich. Im Auf und Ab nach den beiden Weltkriegen hat die Schachvereinigung Hannover, die sich aus einem Arbeiter-Schachverein entwickelte, vieles gemeinsam mit der Stadt Hannover: treu der Heimat verwurzelt, hat sie ihre Aufgaben ernst genommen und ihren Teil zum kulturellen Leben der Stadt beigetragen. – Wir wünschen der Schachvereinigung einen erfolgreichen Verlauf ihres Jubiläums und ihren Gästen einige schöne Tage in der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Holweg                                        Neuffer
Oberbürgermeister                   Oberstadtdirektor

Weitere 50 Jahre später kamen wiederum 15 treue Schachfreunde (darunter drei weibliche) zusammen. Das Dornröschen war am vergangenen Samstagabend der passende Ort. 50 Jahre zuvor fand die Jubiläumsfeier in den Brauerei-Gaststätten-Herrenhausen statt. Zutritt hatten nur geladene Gäste.

Was bringen uns die nächsten 50 bis 100 Jahre? Keine Ahnung. Womöglich hat die dreizehnte Fee wieder zugeschlagen. Ihr wisst schon: Tiefschlaf bis der Prinz kommt. Tradition hin oder her. „Genieße den Augenblick“, war das Motto eines gelungenen Abends, der mit einem Blitzturnier endete. Ihr ahnt es: später als es die Wirtin erlaubt, aber früh genug, bevor das Tor des Biergartens geschlossen wurde.

Besonders erfreut war ich über die Anwesenheit von Manfred Heilemann. Er ist mittlerweile 85 Jahre alt. Seine außergewöhnliche Spielstärke ist nach wie vor spürbar. Obwohl er seit vielen Jahren inaktiv ist, führt er mit einer Elo-Zahl von 2294 die Rangliste der Schachfreunde Hannover an. Manfred ist in Niedersachsen (10x Meister) die sprichwörtlich „lebende Legende“. Möge er mindestens so alt werden wie der Arbeiter-Schachklub-Hannover von 1919 heuer geworden ist.