„Stell dir vor, dein Vereinskamerad wird Deutscher Meister und keiner kommt auf die Idee, die Homepage damit zu schmücken.“
Diesen Eindruck muss man gewinnen, wenn man sich die Webseiten der jeweiligen Vereine anguckt. Das sind die Schachfreunde, die vor 10 Tagen „Deutscher Seniorenmannschaftsmeister“ geworden sind:
Christian Clemens SC Braunschweig Gliesmarode v. 1869 (Bezirk Braunschweig)
Juri Ljubarskij Schachabteilung von Hannover 96 (Bezirk Hannover)
Matias Jolowicz Schachvereinigung Salzgitter (Bezirk Braunschweig)
Dieter Jentsch Schachklub Wolfsburg (Bezirk Braunschweig)
Berichterstattung: Fehlanzeige
Eine rühmliche Ausnahme bildet der Hamelner SV mit „Oldies but Goldies“ und der Meldung über das ausgezeichnete Ergebnis von Gerhard Kaiser. Wobei Gerhard mit mir in der zweiten Mannschaft gespielt hat und damit nicht Deutscher Meister geworden ist. Die Enthaltsamkeit wundert umso mehr, weil auf diesen Webseiten extra Rubriken für „Aktuelles“ oder „News“ vorgesehen sind. Aktualität ist im Internet-Zeitalter das A und O. Einige Schachvereine bewegen sich allerdings im Schneckentempo oder sind einfach ignorant gegenüber den Erfolgen ihrer Vereinskameraden oder haben die falsche Person an den Schalthebeln ihrer Homepage oder sind einfach nicht im Bilde.
Sozusagen als Ersatzvornahme möchte ich die vier Deutschen Meister noch einmal ins rechte Bild rücken. Es war deren einzige (unglückliche) Niederlage gegen Hessen 1:
Ein spezieller Gruß geht an die Schachvereinigung Salzgitter, die ansonsten eine lebendige Webseite betreibt. Statt einer ehrenden Erwähnung von Matias Jolowicz finden wir dort auf der ersten Seite eine Torte aus der Mottenkiste. – Besser eine Fachsimpelei über Elektrofahrräder als eine Niederlage im Schachspiel, sagte sich Matias‘ Gegner in der letzten Runde. Matias und seiner Mannschaft war’s recht. Viermal Remis und der Titel war perfekt.
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Ergänzung am 20.09.2014
Bergener Spätlese
Ein Fuhrwerk mit 11 Pferden und 68 Männer waren erforderlich, um das 35 Zentner schwere Gipfelkreuz im Jahr 1886 auf den Hochfelln zu befördern. Am Sockel finden wir den 1. Vers eines schwülstigen Gedichts, das König Ludwig I geschrieben hat. Ludwig I ist der Großvater vom Märchenkönig, Ludwig Nr. 2. Beide bemühten sich als Herrscher und Dichter. In Bayern ist das bis heute so üblich.
Auch mir warst du des Trostes mächt’ges Zeichen, Auf dich geheftet weilten meine Blicke,
Dass sich mein Herz am Glauben
fromm erquicke
Und freudig fühlte ich mich
Selbst dein eigen.
So viel Aufwand für so wenig Kunst, sage ich mir. Das geht heute leichter. Erhellendes liest man nicht mehr auf Berggipfeln, sondern ganz bequem online. Zum Beispiel in diesem Blog.
Seit gestern wissen wir, dass die Theorie der Schottischen Partie nicht umgeschrieben wird, und schottische Whiskybrenner keine Durststrecke befürchten müssen. – Eine Meldung aus dieser Woche hat mich indessen aufgeschreckt: Flaschenverbot bei Nordderby. Was heißt das für unser Auswärtsspiel morgen in Braunschweig? Dürfen wir nur mit einem Rumpfteam antreten? Dann las ich im Kleingedruckten, dass mal wieder die prolligen Fußballfans von Hannover 96 gemeint sind, wenn deren 2. Mannschaft am kommenden Dienstag gegen die zweite von Eintracht Braunschweig spielen wird. Wir Schachfreunde müssen niemand zuhause lassen. Wir werden mit einer schlagkräftigen Truppe antreten!
Ab morgen sind wir Senioren wieder ganz normale Schachspieler. Ohne Altersbonus bzw. Malus. Wir müssen uns einreihen, wenn es darum geht, in den verschiedenen Ligen die Ehre unseres Schachvereins zu vertreten. Damit diese Zäsur gelingt, habe ich meinen letzten Beitrag entsprechend ergänzt.