Bernds Punktlandung

Marathon-100Vor dem Start habe ich Bernd gefragt, welche Zeit er sich beim Halbmarathon vorgenommen hat. „Anderthalb Stunden“, lautete seine Antwort. Heraus kam eine Netto-Zeit von 1:30:41 Stunden. Meine Hochachtung! Nicht nur für das Timing, sondern vor allem für das ausgezeichnete Ergebnis. Bernd ist auch nicht mehr der Jüngste (M60), und als laufender Schachspieler unter lauter Spezialisten in seiner Altersklasse den 12. Platz zu belegen ist aller Ehren wert.

Marathon-110Vor dem Start gab’s ein Küsschen. Das beflügelte offensichtlich. Das phantastische Wetter tat ein Übriges. An solchen Tagen fragt man sich, warum man als Schachspieler so viele Sonnenstunden in geschlossenen Räumen verbringt. Der Trost: auch dafür gibt es gute Gründe. Wer es wie Bernd schafft, Körper und Geist mit Draußen und Drinnen ins richtige Verhältnis zu setzen ist auf jeden Fall auf Seiten der Gewinner.

Marathon-120Den Nachmittag habe ich am Bildschirm verbracht. Die Live-Übertragung aus der Hölle des Nordens (Paris-Roubaix) war faszinierend. Schachspielen kann auch die Hölle sein, aber daran möchte ich heute keinen Gedanken verlieren. Stattdessen gibt’s wieder ein paar Bilder, die ausschließlich Lebensfreude vermitteln sollen.

6 Gedanken zu „Bernds Punktlandung“

  1. Als Frau wäre Bernd Deutsche Halbmarathonmeisterin seiner Altersklasse geworden. Die schnellste M60 Dame, Christine Sachs von der LG Mettenheim, finishte in 1:32:31 Std. Schnellste Sylterin wäre Bernd indes nicht geworden. Die heißt Sandra Morchner. Sie wurde in der M45 Altersklasse in einer Zeit von 1:23:04 Deutsche Meisterin. Die Sylter Rundschau widmet ihr heute einen großen Artikel (nicht irritieren lassen: gestartet ist sie für den PSV Grün-Weiß Kassel). Ihr Trainer hatte ihr den Rat gegeben, in Hannover „einfach Gas zu geben“. Da fällt uns doch sofort Markus‘ Wellenritt aus den Achtzigerjahren ein:

    Ich geb‘ Gas
    ich geb‘ Gas! – Ich will Spaß
    ich will Spaß!
    Ich will Spaß.

    Höre ich da: „Wo ist die Bremse?“ „Okay, die kommt früh genug, wenn wir wieder über Schach sprechen.“

    1. Hätte meine Großmutter Räder, dann wäre sie ein Omnibus.

      Dr. Wolf, 1986. (nein, nicht der Uli, sondern mein Lateinlehrer).

  2. Als ich halbwegs jung war, bin ich nur im Winter gelaufen. Die längste Strecke, die ich dabei mit einer Zeitmessung zurückgelegt habe, betrug 11,3 km. Das war bei den Clubmeisterschaften meines Radsportvereins (HRC). Es ging durch den Georgengarten und zweimal um die Herrenhäuser Gärten. Meine Zeit von 48:30 Minuten entspricht einem Stundenmittel von 14 km/h. Damit war ich etwa so schnell wie Bernd heute. Ob ich damals weitere 10 km in dem Tempo gelaufen wäre, bezweifele ich allerdings.

    Dafür war ich auf dem Rennrad extrem ausdauernd. Das macht ein HAZ-Artikel (siehe Ergänzung meiner Bildergalerie) aus dem Jahr 1989 deutlich. Es ging um eine Marathon-Veranstaltung der besonderen Art. Berg-Extrem nannte sich die Tour über 180 km, bei der kein nennenswerter Anstieg südlich von Hannover ausgelassen wurde. Der Artikel lehrt uns, dass schon damals nicht alles stimmte, was in der Zeitung steht. Das beginnt mit der Überschrift, in der von einem Gerd Lange die Rede ist. Erst am Schluss erfährt der geneigte Leser, dass ich gemeint bin. Wobei mir die Ehre des schnellsten Fahrers nicht allein zuteilwird. Schon früh hatte ich mich mit einem jungen Amateur-Fahrer aus Celle vom Feld gelöst. Gemeinsam kamen wir ins Ziel.

  3. Am kommenden Sonntag wird in Hamburg gelaufen. Bis zu 18.000 Marathonis werden erwartet. Aktive Schachspieler werden wohl nicht dabei sein, denn in den meisten Klassen stehen die vorletzten Mannschaftskämpfe der Saison auf dem Programm.

    An Hamburg habe ich gute Erinnerungen. Wie zuvor erwähnt war ich als Radsportler aktiv. Das Nonplusultra für Jedermänner sind die Cyclassics in Hamburg. Im Jahr 2001 bin ich dort zuletzt gestartet. Auf mein Ergebnis bin ich noch heute stolz. Ich war der einzige meiner Altersklasse (50 bis 60 Jahre) auf der 166 km langen Strecke, der sich in der 50köpfigen Spitzengruppe halten konnte, die innerhalb einer Minute ins Ziel kam. Damit wurde ich Erster meiner Altersklasse und 34. von allen (siehe Urkunde in der Galerie). Mein Schnitt lag über 42 km/h. Sieger bei den Profis wurde Erik Zabel.

    Was lehrt uns das? Sucht die Herausforderungen im Leben, ob beim Schach oder anderswo. Dann könnt ihr noch davon zehren, wenn die Kräfte nachlassen.

  4. Motivation ist alles

    Gestern Abend hatte ich die Gelegenheit, längere Zeit mit Joey Kelly zu plaudern. Der Typ ist nahbar und authentisch. Über Schach haben wir nicht gesprochen, aber über die Herausforderungen im Leben. Das Thema passt gut zu meinem letzten Kommentar und zu Bernds ehemaligen(?) Leidenschaften, von denen er sich offiziell zurückgezogen hat.

    Übrigens fand die Veranstaltung mit ihm und dem Rhetorik-Trainer René Borbonus im Dänischen Pavillon auf dem Expo-Gelände statt. Der Pavillon ist zu einem hochmodernen Gebäude umgebaut worden. „Eventlocation“ nennt man das heutzutage. Architektonisch innen wie außen erste Sahne! Eigentlich ideal für Schachwettkämpfe, wenn die Mietkosten erträglich wären.

Schreibe einen Kommentar zu Gerhard Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

* Die Checkbox gemäß Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist ein Pflichtfeld.

*

Ich stimme zu.