Die Zerstörung des DSB 3.0

Heute feiern wir 30 Jahre Deutsche Einheit. Ein Punkt zwischen den beiden Ziffern und wir haben das Update der Selbstzerstörung im Deutschen Schachbund: 3.0. Ein wichtiger Funktionsträger wird demnächst zurücktreten. Er hat die Faxen dicke. Den längst überfälligen Rücktritt von Andreas Scheuer meine ich nicht. Nein, es ist jemand, der seinen Aufgaben durchaus gewachsen ist. Mehr verrate ich jetzt nicht. Den DSB wird in Kürze ein Beben heimsuchen. Ich erwarte eine Stärke von >5,0 auf der nach oben offenen Krauseskala.

Streichresultat: Der Braunschweiger Löwe

11 Gedanken zu „Die Zerstörung des DSB 3.0“

  1. Michael Langer tritt zurück? Ansonsten gibt es meines Wissens niemanden von dem du sagst, dass er seinen Aufgaben gewachsen sei.

    1. Die meisten Schachfunktionäre sind ihren Aufgaben gewachsen. Auch die konservativen. Das Problem sind die Strukturen. Darüber diskutieren wir in unserem Blog seit vielen Jahren. An dieser Stelle möchte ich nicht das wiederholen, was ich dazu ausführlich geschrieben habe; z.B. Stichwort: Parkinsonsches Gesetz. Die überwiegend guten Schachfunktionäre könnten effektiver und glücklicher arbeiten, wenn sie andere Rahmenbedingungen hätten. Weil das nicht so ist, gibt es immer wieder Streit unter den Funktionären. Je höher die Hierarchie, desto schlimmer. Das war früher ein unterschwelliges Problem, heute ist es ein allgegenwärtiges. Mit Ullrich Krause als Präsidenten haben wir eine neue Eskalationsstufe erreicht. – Michael S. Langer hat richtig Bock auf seine unzähligen Ämter. Deshalb bleibt er uns in Niedersachsen noch lange erhalten. Das von mir angekündigte Beben hat nichts mit ihm zu tun.

  2. Wenn der Rücktritt ein Beben der Stärke > 5 ausgelöst hätte, würde sich jetzt zeigen, was für ein Gebäude der DSB ist. Wikipedia zur Richter-Magnitude 5-6: „Bei anfälligen Gebäuden ernste Schäden, bei robusten Gebäuden leichte oder keine Schäden“.
    Ich glaube aber eher, das die Magnitude im Bereich 2-3 liegt : „Generell nicht spürbar, jedoch gemessen“

    1. Die Schockwellen stehen dem DSB noch bevor. Es ist ja nicht damit getan, dass sich ein Referent zurückzieht, den nur wenige kennen. Mit dem Rücktritt von Andreas Jagodzinsky steht auch der Bundestrainer Dorian Rogozenco zur Disposition. Das hat Auswirkungen auf die Nationalmannschaften der Frauen und Männer. Dort gibt es ohnedies dicke Luft. Elisabeth Pähtz und Georg Meier verklagen sich wegen gegenseitiger Beleidigungen vor ordentlichen Gerichten. Georg Meier möchte lieber für Uruguay statt für Deutschland spielen. Elisabeths „gediegener“ Umgang mit ihrem Lichess-Account sorgte beim Schachgipfel in Magdeburg für weitere Zerwürfnisse: „Matthias Blübaum und Rasmus Svane wollten nach der Affäre nicht mehr mit der deutschen Vorzeigespielerin zusammenspielen.“ (Hartmut Metz in Schachmagazin 64/Oktober 2020).

  3. Das Präsidium hat sich telefonisch beraten und einen 4-Punkte-Plan beschlossen. Die beiden Bundestrainer werden ab sofort von Dr. Marcus Fenner beaufsichtigt, obwohl Andreas Jagodzinsky bis zum Ende (!) der Sitzung des Hauptausschusses am 12.12.2020 noch im Amt ist. Der DSB ist „eine schrecklich nette Familie“.

    P.S. Der Beitrag auf der DSB-Seite wurde soeben storniert. Auf den neuen Inhalt bin ich gespannt!

  4. Nun hat sich auch Conrad Schormann des Themas angenommen. Er stellt sich die gleichen Fragen wie ich. Wieso soll Dr. Marcus Fenner die Aufgaben von Andreas Jagodzinsky übernehmen, obwohl dieser noch im Amt ist? Und warum soll Andreas Jagodzinsky die Hintergründe für seinen Rücktritt „schriftlich detailliert fixieren“, obwohl er dies in seinem dreiseitigen Brandbrief bereits getan hat? Die Schockwellen kommen in Bewegung. Übrigens wurde der Beitrag auf der DSB-Webseite später unverändert veröffentlicht. Warum er eine Weile offline war, gehört zu den Ungereimtheiten dieses Präsidiums.

    1. Ein Brandbrief und eine Sonderprüfung sind nicht dasselbe. Sonderprüfungen beziehen sich auf einen bestimmten Zeitraum und haben einen bestimmten Prüfungsauftrag. Brandbriefe dagegen können beliebig aufgebaut sein. Der DSB beschloss „Andreas Jagodzinsky soll die Hintergründe, den Umfang und die Intention der Sonderprüfung schriftlich detailliert fixieren.“

      Du hast hier meines Ermessens das Wort Sonderprüfung durch Rücktritt ausgetauscht.

      Das Jagodzonsky sofort ausgetauscht wird ist bemerkenswert. Darf der Präsident Leistungsreferenten austauschen, wenn diese noch nicht zurückgetreten sind?

  5. Das Präsidium des DSB besteht aus 5 festen Mitgliedern und einer beratenden Person. Es wäre interessant zu wissen, ob sich alle gemeinsam verständigt haben. Darüber erfahren wir nichts. Bemerkenswert ist, dass Dr. Marcus Fenner als Sportdirektor bezeichnet wird, obwohl er bislang Geschäftsführer genannt wurde.

    Krass ist der erste Punkt des Beschlusses: Andreas Jagodzinsky soll

    Die mit dem modalen Hilfsverb „sollen“ verbundene Aufforderung kennen wir aus den zehn Geboten des Christentums. Weniger anmaßend wäre das Hilfsverb „möge“. Offenbar ist es dem Präsidium nicht gelungen, die bekannten Missstände intern auszuräumen, sodass sich Andreas Jagoszinsky zum Rücktritt gezwungen sieht. Es macht daher wenig Sinn, ihn gegen eine andere Person auszutauschen, wenn sich die Umgangsformen im DSB nicht ändern.

  6. Schachgipfel in Braunschweig abgesagt

    Ihr habt bestimmt von der finanziellen Schieflage des DSB gehört. Conrad Schormann hat die Hintergründe genannt. Wie stark das Beben diesmal wird, bleibt abzuwarten. Vor wenigen Minuten hat die Geschäftsführerin des DSB verkündet, dass deshalb der in Braunschweig geplante Schachgipfel abgesagt wird. Niedersachsens Schachpräsident ist darüber not amused. In meinem letzten Kommentar zu „Bösen Geistern und Endorphinen“ habe ich euch (Löwen)-Senf versprochen. Der Löwe (siehe oben) wird gestrichen. Die Schärfe bleibt.

  7. Hab mir gerade ein paar Seiten angesehen. Die finanzielle Lage wird folgendermaßen beschrieben:
    https://www.schachbund.de/news/haushaltszahlen-2022-2023-deutlich-schlechter-als-erwartet.html
    Vergangene Jahresabschlüsse stehen hier:
    https://www.schachbund.de/vizepraesident-finanzen.html
    40 – 50 % der Ausgaben nur für Ehrenamtler und Personal. Finde ich ein bisschen viel. Die Bilanz eines Schachvereins kennt hier viel niedrigere Prozentzahlen. Bekommen hier einige Personen zu viel Geld?
    Link 1 beschreibt dagegen den Schachgipfel als Ursache. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass die Personalausgaben einkalkuliert waren, die Verluste beim Schachgipfel nicht.

    War eigentlich schon mal jemand hier auf dem Schachgipfel? Ich jedenfalls nicht.
    https://www.schachbund.de/news/schachgipfel-gala-und-dsam-saison-2022-23.html.

    Wie wärs ein bißchen weniger pompös? Weniger Gipfel. Weniger Wasserkopf. Simple is good.

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