Gerettet!

Drei Niederlagen am Stück, da kann man schon mal zweifeln. Während die Fußballer von 96 gestern die vierte Niederlage hintereinander einstecken mussten, konnte die Erste der Schachfreunde zeitgleich das Ruder herumreißen und die letzten Punkte zum Klassenerhalt einfahren. Bis dahin war es aber ein hartes Stück Arbeit gegen die 3.Mannschaft von Werder Bremen.

In meiner Partie stand ich nach wenigen Zügen bereits sehr schlecht. Ich vermutete eine Eröffnungsfalle, aber es war einfach nur ein schlechter Zug von mir. Mein Gegner ließ zum Glück die vom Rechner favorisierte Fortsetzung aus, sodass ich wieder ins Spiel fand und plötzlich sogar die Chance hatte in Vorteil zu kommen. Nicht gesehen – und bevor weiter gepatzt wurde, einfach mal Remis gemacht.

Stand 0,5 : 0,5

Dennie stand gefühlt immer einen Hauch besser. Im Mittelspiel wurde in unklarer Stellung Remis vereinbart.

Stand 1 : 1

Dann war Arthur fertig, der neben seinem jungen Gegenüber noch den Jetlag und gefühlt 40 Grad Temperaturunterschied zu Südaustralien als Gegner hatte. Alle zusammen landeten in einem komplett ausgeglichenen Turmendspiel.

Stand 1,5 : 1,5

Jürgen brachte uns in Führung. Gegen die bekannt experimentierfreudige Eröffnungswahl seines Gegners fand er ein gutes Rezept und erreichte eine angenehme Position. Im Mittelspiel wollte der Bremer etwas zu viel und wurde von Jürgen ausgekontert.

Stand 2,5 : 1,5

Bernds Partie habe ich schon beim Zuschauen nicht verstanden. Nach meinem Empfinden sah die Stellung extrem vielversrechend aus. Am Ende war aber plötzlich eine von Bernds Figuren weg, doch ein starker Freibauer sicherte das Remis. Ob das der Rechner auch so sieht?

Stand 3 : 2

Zu diesem Zeitpunkt deutete manches auf ein 4-4 Endergebnis hin. Andreas H. stand deutlich schlechter, Andreas L. hatte einen Bauern mehr in einem schwierigen Endspiel und Friedmar stand wohl auch eher schlechter.

Der Knackpunkt des Mannschaftskampfes war die Partie von Andreas H. Gewohnt schnell brachte Andreas seine Züge aufs Brett, so dass sein erfahrener Gegner bereits zur ersten Zeitkontrolle in Zeitnot kam. Danach konnte der Werderaner allerdings seine Stellung kontinuierlich verbessern und so um Zug 60 war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann Andreas aufgeben muss. Aber eben diese Zeit wurde jetzt zum entscheidenden Faktor. Erst entstand ein ausgeglichenes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und kurz danach schlug die letzte Falle zu.

Stand 4 : 2

Friedmar konnte letztendlich in ein remisiges Springerendspiel überleiten und sorgte somit bereits für den Mannschaftssieg

Stand 4,5 : 2,5

Andreas L. knetete noch eine Weile mit Dame und Springer gegen Dame und Läufer, allerdings verteidigte sich sein Gegner umsichtig und erreichte den Remishafen (was ist eigentlich ein Remishafen?).

Endstand 5 : 3

Ein durchaus etwas glücklicher Sieg, aber egal. Mit 7 – 9 Punkten sind wir jetzt bis auf den 5. Tabellenrang vorgerückt und können das letzte Spiel gegen den bereits feststehenden Oberliga-Meister aus Lingen genießen (naja, wenn man etwas masochistisch veranlagt ist).

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Das Drama am 7. Brett (siehe meinen Kommentar):

Franke, Prof. Dr. Reiner (Werder III) – Herrmann, Andreas (SFH)
Oberliga Nord West (8) Brett 7
18.03.2018
Weiß nach 65… b4 am Zug

66. Kf5?? (Naheliegend, aber eine Katastrophe. Sofort 66. Lc1 war vonnöten) 66… b3 67. Lc1 (zu spät) 67… e4!! 68. d7 Ke7

0-1 (Schach kann grausam sein)

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Die beiden kritischen Partien am 4. und 6. Brett (siehe meinen neuesten Kommentar):

Fritze, Bernd (SFH) – Elmali, Timur (Werder Bremen III)
Oberliga Nord West (8) Brett 4
18.03.2018
Weiß am Zug

38. Sb3? (38. Sf1! und Weiß gewinnt; siehe Variante im Anschluss)
Remis im 45. Zug

 

Liebau, Andreas (SFH) – Pollmann, Sascha (Werder Bremen III)
Oberliga Nord West (8) Brett 6
18.03.2018
Weiß am Zug

61. exd5? (61. cxd5! und Weiß gewinnt; siehe Variante im Anschluss)
Remis im 68. Zug

4 Gedanken zu „Gerettet!“

  1. Thomas‘ Bericht möchte ich um ein paar Schnappschüsse ergänzen, die ich zu Beginn des Mannschaftskampfes geschossen habe (siehe oben). Nicht irritieren lassen. Die beiden ersten Fotos können den Eindruck vermitteln, wir hätten hinter Gittern gespielt. In einige Gesichter konnte ich etwas genauer schauen. Die Anspannung möchte ich mit der eines Skifliegers vergleichen, bevor sich dieser auf einem Monsterbakken in die Tiefe stürzt.

    Nachdem ich mir sämtliche Partien in Ruhe angesehen habe, kann ich Thomas‘ Einschätzung weitgehend teilen. Das Eigentor der Saison schoss Prof. Dr. Reiner Franke gegen Andreas Herrmann am 7. Brett. Der Werderaner stand eine Ewigkeit auf Gewinn, fand allerdings in Zeitnot nicht die stärksten Züge. Als er glaubte, den Sack zumachen zu können, holte Andreas zu einem unglaublichen Konter aus.

    Bernds Angriff auf dem Königsflügel an Brett 4 war etwas übermotiviert, sodass der Schuss leicht nach hinten losgehen konnte. Nichtsdestotrotz setzte er seinen Gegner unter Druck. Kurz vor Schluss hätte er gewinnen können, entschied sich jedoch für den zweitbesten Springerzug. Auch die Partie von Andreas Liebau am 6. Brett war wohl im Endspiel mit einem Mehrbauern gewonnen. Auf die drei Partien werde ich später näher eingehen.

  2. Wie angekündigt habe ich Thomas‘ Beitrag um die Analyse zweier Partien erweitert. Obgleich Bernd am 4. Brett zwischenzeitlich kritisch stand, konnte er im 38. Zug leicht gewinnen, wenn er Sf1 statt Sb3 zieht. Der Friedensschluss im 45. Zug beruht vermutlich auf der schwierigen Einschätzung des weiteren Verlaufs. Die besseren Chancen lagen jetzt auf Seiten des Werderaners.

    Andreas verpasste an zwei Stellen die richtige Zugfolge. Mit 61. cxd5 statt exd5 und 63. cxd5 statt Dxd5 wäre der Sieg lediglich eine Sache der Technik gewesen oder um Edgar Braun noch einmal zu zitieren: „Den Rest erledigt meine Sekretärin!“

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