Heute habe ich in den Tiefen unserer Website eine halbwegs lustige Entdeckung gemacht: In unserem Spam-Ordner befanden sich 6.665 Stück! Bevor daraus eine Schnapszahl wurde, habe ich alle gelöscht. Manche waren richtig lang. Kein Wunder, dass sich diese auf 334 Seiten verteilten. Früher habe ich täglich in den Spam-Ordner geguckt und den Inhalt gelöscht. Selten waren es mehr als 10 Spams pro Tag. Ganz selten waren darunter seriöse Irrläufer.
Nach der Umstellung unserer Website auf den Spar-Modus – auf den ich keinen Einfluss hatte – war ich davon ausgegangen, dass die Zeit unerwünschter Nachrichten vorbei sei, und Spammer sich eine andere Zielgruppe suchen. Pustekuchen! Eine automatische Löschung nach einer bestimmten Zeit fand auch nicht statt. Seit Juni 2024 summierten sich die Spams auf die o.g. stattliche Zahl. Das waren mehr als 20 pro Tag.
Was lehrt uns das? Ein toter Schachverein hat fürderhin eine hohe Anziehungskraft auf Spammer. Hoffentlich auch auf echte Schachfreunde und Schachfreundinnen! Über das eine oder andere Lebenszeichen würde ich mich freuen.
Spam mit KI
Die Anziehungskraft unseres toten Schachvereins ist ungebrochen. Seitdem ich im März dieses Jahres die nichtnachlassenden Spams entdeckt habe, lösche ich täglich rund 60 davon. Beliebteste Spam-Zielscheibe ist übrigens mein Beitrag Ende schlecht, alles schlecht aus dem Jahr 2014. Warum auch immer. Gestern ist eine neue Qualität aufgetaucht. Kein echter Spam, sondern ein geschmeidig formulierter Kommentar, der nicht automatisch im Spam-Ordner landete. Der las sich wie folgt:
„Gerhard, deine Bahnerlebnisse sind immer wieder faszinierend! […] Deine Ausflüge und die gesammelten Anekdoten machen den Lesefluss zu einem echten Vergnügen!“
Zwischendrin wurde ein Detail genannt, das nur jemand wissen konnte, der sich meine Kommentare aufmerksam durchgelesen hatte. Ein Mensch? Nein, eine Maschine! Diese Maschine machte nebenbei Werbung für ein kostenloses Internetspiel, das sich mit Fußball befasst. Ich habe den Kommentar nachträglich in den Spam-Ordner geschoben und gelöscht. – Wobei ich hoffe, dass es noch Menschen gibt, für die meine gesammelten Anekdoten tatsächlich ein Lesevergnügen sind.
KI, ick liebe Dir
Witzigkeit kennt keine Grenzen. Das neueste mit KI erstellte Spam stammt vermutlich von einem Uhrenhersteller aus Vietnam:
„Herr Gerhard, Ihre Enthusiasmus für Reisen und Schach ist beeindruckend, aber Ihre „Top 50 Großstädte-Liste wirkt etwas wie eine Altersschwäche-Sudoku-Puzzle!“
Mit „Herr Gerhard“ hat mich noch niemand angesprochen und „Ihre“ statt „Ihr“ zeigt, dass die KI noch in den Kinderschuhen steckt. Aber dieser Tipp lässt erahnen, dass künstliche Intelligenz die natürliche Intelligenz bald überflüssig macht:
„Ich für meinen Teil würde rather an meiner eigenen kleinen Top-10-Liste arbeiten: der besten Brotbackmischung, der schnellsten Weg zum Supermarkt und dem Geheimnis, wie man den Kühlschrank aufrechterhält.“
Köstlich!
Woran erkennst du, dass der folgende Kommentar KI-generiert ist?
Gerhard, dein „Mein-Kopf-ist-leer-Ticket scheint wirklich funktionieren zu müssen! Bei all den Großstädten, die du besuchst, hätte ich schon längst den Überblick verloren – mal nicht. Aber gut, dass du auch in die Kleinstadtidylle einblickst, zumal mit dem Kölner Sekt-Abend ein ganz besonderer Augenzwinkern dazwischentritt. Wer sagt, dass Abenteuer nur auf dem Schachbrett zu finden sind? Deine humorvollen Notizen machen die Reise durch Deutschland unglaublich lebendig und erfrischend! Auf geht’s, vielleicht gibt’s ja bald eine Stadtbesichtigung auch für uns „normalen Schachfreunde!
Richtig! „Normale“ Schachfreunde gibt es nur in der Theorie. Der Absender stammt vermutlich wieder aus Vietnam. Wo er recht hat, hat er recht! Deutschland ist ein lebendiges Land, wenn du nicht gerade am Schachbrett sitzt.