Stadtsportbund Hannover

Es gibt Menschen, die haben ein Faible für Versammlungen. Ich gehöre nicht dazu, wenngleich ich zwischen zweckdienlichen Versammlungen und denen unterscheide, die vertane Lebenszeit generieren. Am Montag habe ich als Delegierter unseres Schachvereins eine Versammlung besucht, die sich als sinnvoll herausstellte. Es handelte sich um den 43. Ordentlichen Stadtsporttag Hannovers. SSB heißt der ausrichtende Verein, den ich bislang nicht richtig auf dem Schirm hatte. 373 hannoversche Sportvereine sind mit rund 114.000 Mitgliedern darin organisiert. Darunter sind 10 Schachvereine, womit deutlich wird, dass nicht jeder Schachverein automatisch dem SSB angehört.

An der Versammlung haben Delegierte aus 53 Vereinen und einigen Fachverbänden sowie geladene Gäste aus der Politik teilgenommen. Ob die Quote gut oder schlecht ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Unterm Strich waren es rund 120 Personen, die der perfekt organisierten Versammlung beiwohnten. 267 Stimmen, die von einer eigens gewählten „Mandatsprüfungskommission“ (Deutsche Gründlichkeit!) verifiziert wurden, galt es, zum Wohle der Allgemeinheit einzubringen. Die Zahl der Stimmen orientierte sich an der Vereinsgröße. Ich hatte eine Stimme. Die habe ich staatstragend eingesetzt.

Der Vorstand ist etwas in die Jahre gekommen, was dessen Engagement keinen Abbruch tut. Rita Girschikofsky heißt die resolute Präsidentin, die sich für zwei weitere Jahre wählen ließ. Dann geht sie in den Ruhestand, wie es der sympathische Vizepräsident namens Kohlstedt (mit e statt ä!) diesmal tat. Bei seiner Verabschiedung wurde er lyrisch, indem er Hermann Hesse zitierte: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“

Die Neubesetzung von Wolf Dietmars Posten sorgte für den einzigen Stress am Abend, weil sich zwei Kandidaten darum bewarben. Ansonsten wurde nahezu alles einstimmig verabschiedet. Diskussionen über Inhalte gab es nicht. Nach drei Stunden war die Veranstaltung gelaufen. 50 Minuten gingen allein für die Grußworte drauf. Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok machte den Anfang. Dass er mich zuvor erkannt und gegrüßt hatte (siehe Jamiel-Kiez), hat mich gefreut.

Mein Fazit lautet: Die wichtige Arbeit des SSB wird an anderer Stelle gemacht (Sportstättenbau und –Unterhaltung, Betreuung von Ganztagsschulen und Geflüchteten usw.). Wir Schachvereine sind dabei ein Mosaikstein. Auch wenn der Eigennutz nicht ersichtlich ist, sollten wir Schachspieler mit unserer Präsenz einen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben leisten.

Übrigens gab es unter den Delegierten am Ende Unmut über die Nichtanwesenheit der Hannoverschen Presse. Ihr wisst schon warum. Über den Profifußball (explizit Hannover 96) werde in den Tageszeitungen bis zum Erbrechen schwadroniert, aber der Breitensport komme in der Berichterstattung zu kurz. Immerhin gab es heute in der HAZ einen kleinen Artikel über die Versammlung. Hoffentlich haben die 114.000 hannoverschen Mitglieder im SSB diesen wahrgenommen.

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