Fighting Chess in der Oberliga!

Dass der Abstiegskampf nicht nur in der Fußballbundesliga mit Härte verbunden ist, zeigte sich auch am Sonntag in der Begegnung der Schachfreunde mit dem Hamelner SV: 1:3 Punkte traten gegen 0:4 Punkte an. Es entwickelte sich ein spannendes Match, zunächst zugunsten der Hannoveraner, die in zwei Weißpartien (Bernd und Gerd) ihre Erfahrung gegen junge Hamelner zeigten und – in der Oberliga selten – Miniaturen (d.h. Siege in weniger als 20 Zügen) produzierten. Dazu ein Remis vom Grippe geschwächten Arthur, und die Welt schien in Ordnung. Bei zwei Gewinnpartien verliert man den Mannschaftskampf zumeist nicht.
Das erste Ungemach erschien jedoch an Dennie´s Brett, der nach offensiver Eröffnung um seinen unrochierten König fürchten musste und eine Qualität einbüßte. Uwe stand zugleich sehr passiv, wenn auch objektiv gesehen auf Unentschieden.
Also musste man sich auf die ersten 3 Bretter konzentrieren, wo Hameln mindestens an den Spitzenbrettern nominelle Vorteile genoss. Peter an Brett 1 hatte mit Schwarz eine dynamische Stellung mit weißer Initiative und Raumvorteil auszuhalten, während Andreas einen schweren Sizilianer spielte und beide entsprechend viel Zeit verbrauchten. Bei Tom an Brett 3 schien nach taktischer Eröffnung alles im Lot der Remisbreite, aber auch hier hatte Weiß schlicht mehr Raum.
Zur Zeitkontrolle klärte sich wie gewohnt fast alles auf: Uwe erreichte eine offensive Remisstellung, Dennie verlor, Tom erreichte ein Bauernendspiel mit beiderseitigen Freibauern, letztlich ein Damenendspiel mit Dauerschach. Andreas verlor auf Zeit (eigentlich bei 30 Sekunden Aufschlag pro Zug schwer möglich), hatte aber bereits leichte Stellungsnachteile bei beiderseitiger Zeitnot. Peter verlor einen Bauern und stand dadurch im Doppel-Läufer-Endspiel auf verlorenem Posten. Drei zu zwei Gewinnpartien für Hameln also, die damit dank der Klasse an den Spitzenbrettern das Blatt noch wendeten.

Ausblick: Laut Liga-Orakel blüht damit beiden Teams mit großer Wahrscheinlichkeit der Abstieg. Da nach gleicher Quelle aber alle(!) Kämpfe in der Oberliga statistisch zwischen 3-5 und 5-3 ausgehen, hängt es immer an einzelnen Partien, die wir – wie bereits gezeigt! – ja durchaus auch selbst gewinnen können. Eine gesunde Mixtur aus solidem Aufbau und Fighting Chess sollte es also richten können. Mit 3:3 Siegen aus den übrigen Runden sollte man den Klassenerhalt erreichen.