Ein feines Endspiel

Die Überschrift nimmt Bezug auf Jörgs Bemerkung, dass der Siegpunkt gegen Uelzen aus einem feinem Läufer-Springer Endspiel resultiert. Bei der Analyse musste ich allerdings feststellen, dass das Adjektiv fein hier nicht ganz richtig ist.

Die Ausgangsstellung nach dem 40. Zug von Schwarz Kd6-e7. Spielstand war, glaube ich, zu dem Zeitpunkt 2,5-3,5 und Bernd und ich spielten noch.edel_vonestorff_1Vor dem 40. Zug war mir klar, dass für den Fall von Ke7 41.c5 die richtige Gewinnidee sein muss. Nun ist ja aber so, dass man nach dem 40. Zug wieder jede Menge Zeit zum überlegen hat – und man will ja auch nichts falsch machen. Also überlegte ich gute 20 Minuten und heraus kam
41.a3?!

Nach 41.c5 Sd3 42.c6 fand ich Sb4
unangenehm, allerdings gewinnt einfach 43.c7 Kd7 44.Lg8 Kxc7 45.Kxf6…

41. .. a6 Ich glaube, es gibt weiterhin keine wirklich befriedigende Verteidigungsidee für Schwarz
42. c5 a5
43. Lg8 h5
44. Ld5 Sd3
45. c6 Se5
46. c7 Dd7
47. Kxf6 Sf3
48. c8D Kxd8edel_vonestorff_2Die ganze Zeit war mir bewußt, dass der Läufer auf der Diagonalen h1-a8 bleiben sollte, damit ich auf Sf3 sofort h4 ziehen kann. Ob es an Inkens Kuchen lag oder daran, dass der Schiedsrichter demonstativ den Zwischenstand von 3,5 – 3,5 an die Tafel gemalt hatte, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall zog ich:

49. Kg6?? (49.h4 Sg1 50. Lf7 gewinnt sofort..) Danach ist die Partie tatsächlich nur Remis, wie mein Rechner sofort triumphierend bemerkte.
49. .. Sxh2
50. Le6+ Kc7
51. Kxh5edel_vonestorff_3 51. .. Kd6? und hier vergibt Schwarz die Chance zum Ausgleich. 51. ..Kb6 (oder Kc6) mit der Idee Kb5, Ka4 hält Remis. Nach 52. Lxg4 Sxg4! entsteht am Ende folgende Stellung mit Weiß am Zug:
edel_vonestorff_4 Die ist Remis, mit dem König auf e3 wäre sie übrigens wieder gewonnen für Weiß.
52. Lxg4 Sxg4? 52. .. Sf1 ist wohl auch gewonnen für Weiß, aber viel zäher. Laut Lomonosov 7-Steiner Datenbank (ja, so etwas gibt es tatsächlich, wie ich soeben gelernt habe, sogar als Android-App…) setzt Weiß in 61 Zügen matt. Wer möchte, kann ja mal selbst analysieren.
53. Kxg4 Ke6
54. Kg5 und wenig später 1-0

P.S. Das mit dem Kuchen war natürlich ein schlechter Witz von mir. War sehr lecker! Vielen Dank, Inken (oder hatte Bernd gebacken?)!

Ein Gedanke zu „Ein feines Endspiel“

  1. Eine Arbeitswoche später meldet sich auch der Käpt´n zu Wort:

    „Dieser Weg wird kein leichter sein!“ – soviel war uns schon vor der Saison klar.
    Diese Partie (und auch der Mannschaftskampf) wurde durch Turnier- bzw. Spielhärte am Brett entschieden – Fehler sind dann halt dabei. Merke, es geht um Menschenschach – Maschinen machen ihre Fehler anders.

    Meines Erachtens war es gegen Uelzen kein souveräner Sieg, aber eben auch kein schmutziger. Und – was soll all das Gejammer – der Zweier steht in der Tabelle und sechs Mannschaften haben gerade weniger Punkte. Der Kapitän sagt YEAH! 😀

    Nächster Gegner in Runde Zwo: Werder III

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