Ende Gelände

Schach stoppen. Gesundheit schützen! Der Österreichische Schachbund hat die Bundesligen abgebrochen. Und was macht der DSB? Er wartet ab. Auf was? Otto vom SV Hellern ist einen Schritt weiter: „Wir werden auch damit leben müssen, dass erst im Spätherbst 2021 das Turnierschach aus seiner katatonischen Starre erwacht. Dann werden wir zählen. Wer ist noch da? Wer hat noch Lust? Haben wir alle Jugendspieler an andere Hobbies verloren?“

In Wolfsburg gilt ab heute die Maskenpflicht:

Sind Masken für Schachspieler eine Lösung? Auch darauf hat Otto eine vorausschauende Antwort:

„Masken? Mal abgesehen davon, dass dies im stundenlangen Gebrauch möglicherweise eine ganz andere Geschichte ist als eine Maske beim Discounter zu tragen, muss man auch hier die goldene Regel der Virologen und Epidemiologen anwenden: Nichts kann empfohlen werden, wenn es nicht eine Studie gibt, die diesen Anwendungsfall untersucht hat. Nur dann hat man ein evidenzbasiertes Ergebnis.“

Worauf müssen wir uns einstellen? Auf Geisterschach? Ohne Spieler? Ohne Zuschauer?

Es wäre klug, wenn sich die Verantwortlichen auf einen Neustart im Spätherbst 2021 einstellen würden. Im Idealfall denken Schachspieler einige Züge im Voraus. Wer sich auf die verschiedenen Varianten rechtzeitig vorbereitet, handelt verantwortungsbewusst.

238 Gedanken zu „Ende Gelände“

  1. Shutdown mit Perspektive

    Aus meiner Sicht gibt es zwei Hauptvarianten, die einerseits die Mannschaftskämpfe und andererseits die Strukturen betreffen. Dazu stelle ich mir folgendes Szenario vor:

    1. Mannschaftskämpfe
    1.1 Die Saison 2019/20 wird mit sofortiger Wirkung in allen Spielkassen (Kreisklasse bis Bundesliga) beendet.
    1.2 Die jeweiligen Klassen gelten als unvollendet. Meistertitel werden nicht vergeben. Für den Auf- oder Abstieg hat die aktuelle Platzierung keine Auswirkung.
    1.3 Ein Vereinswechsel ist bis zum 31. August 2020 möglich. Die derzeit gültige Spielberechtigung bleibt so lange erhalten.
    1.4 Der DSB entscheidet spätestens bis zum 31. August 2020, ob die Saison 2020/21 in der klassischen Form ausgetragen wird; d.h. sich zwei Schachspieler am Brett gegenübersitzen.
    1.5 Für den Fall, dass die klassische Austragung möglich ist, haben die Vereine bis zum 30. September 2020 die Gelegenheit, ihre Mannschaften zu melden.
    1.6 Die einzelnen Ligen werden anhand der Meldungen, ehemaliger Platzierungen und Wünsche der Vereine neu bestückt. Es ist damit zu rechnen, dass sich das Spielerpotential bis dato erheblich verändert; weil sich z.B. Seniorenspieler und Halbprofis zurückziehen werden sowie Ausländer nicht mehr reisen können oder wollen.
    1.7 Die Saison 2020/21 beginnt Ende Oktober 2020.
    1.8 Für den Fall, dass die klassische Austragung nicht möglich ist, finden die Mannschaftskämpfe online statt. Dabei gilt die klassische Bedenkzeit (keine Blitzpartien).
    1.9 Während der Online-Austragung sitzen die Spieler in einem Raum ihres Heimatortes. Anwesend ist jeweils ein Schiedsrichter, um E-Doping bzw. Cheating zu verhindern.
    1.10 Die Saison 2020/21 endet im Mai 2021. Nach Lage der Dinge werden anschließend die Weichen für die Saison 2021/22 gestellt.

    2. Schachstrukturen
    2.1 Für den Fall, dass gemäß 1.5 die klassische Austragung möglich ist, bleiben das aktuelle DSB-Präsidium und alle nachgeordneten Schachverbände im Amt. Ihnen obliegt die Fortführung des Spielbetriebs mit den erforderlichen Modifikationen der Turnierordnungen.
    2.2 Falls die klassische Austragung in der Saison 2020/21 nicht möglich ist, treten die Mitglieder des DSB-Präsidiums und sämtlicher nachgeordneter Schachverbände binnen eines halben Jahres von ihren Ämtern zurück.
    2.3 Von externen Experten wird eine Strukturreform ausgearbeitet, die sich am modernen Management orientiert und die Folgen der Corona-Pandemie berücksichtigt.
    2.4 Infolgedessen werden Vereine bestimmter Hierarchien gelöscht (z.B. Kreise und Bezirke), andere passen ihre Satzungen und Ordnungen den neuen Gegebenheiten an.
    2.5 Die notwendigen Ämter werden neu besetzt, wobei ehemalige Funktionäre wiedergewählt werden können.
    2.6 Die neuen Strukturen mit zum Teil neuen Köpfen bringen frischen Wind in die Schachszene und sorgen für den Erhalt des organisierten Turnierschachs in Deutschland.

  2. Der DSB hat reagiert. Allerdings nur für die 2. Bundesliga. Meines Erachtens ist Jürgen Kohlstädts Vorschlag zu kurz gedacht. In drei Staffeln der 2. Bundesliga sind noch 2 Runden offen, in der 2. Bundesliga Ost nur eine. Das heißt, in den nächsten anderthalb Jahren müssten die Zweitligamannschaften für ein bis zwei Mannschaftskämpfe vorgehalten werden. Das wird nie und nimmer funktionieren. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass unterhalb der 2. Bundesliga viele Mannschaften wegbrechen werden. Dadurch wird ein Vakuum entstehen. Ich halte stattdessen meinen Vorschlag Nr. 1.6 für zielführend.

    1. Spontan war ich für den gleichen Vorschlag wie Kohlstädt. Statt die Saison abzubrechen wird sie ein Jahr später fortgeführt. Vereinswechsel sollten allerdings bis 2021 erlaubt werden, denn schließlich gibt es Leute, die wegziehen. Außerdem will ich mit dem SK Lister Turm 5 nicht umsonst Erster im KLO (Kreisliga Ost) sein.

      Außerdem glaube ich nicht, dass die Lage ab Herbst 2020 besser ist. Selbst wenn die Infiziertenzahl nicht wieder sprunghaft steigt sondern gleichbleibt haben wir im Herbst immer noch keinen Impfstoff und eine Infiziertenzahl von 0,1 % (wie jetzt). Du könntest also auch sofort mit dem Schach anfangen, weil besser wirds erstmal sowieso nicht. Das einzige Problem ist doch im Moment, dass die Spiellokale dicht sind. Rein von der Gefahrenlage her hätten wir die aktuelle Saison auch im März / April 2020 zu Ende spielen können. Die Infektionsgefahr ist gering. Nur an Spielorten mangelt es.

      Nur die oberen Ligen haben ein zusätzliches Problem. Zu viert in ein Auto zwängen und nach Nordhorn fahren ist im Moment verboten. Nach Döhren kann ich auch alleine fahren.

      1. Die Saison mit sofortiger Wirkung abzubrechen, ist richtig, sie bis Ende April 2021 zu verlängern, ist indes realitätsfremd. Niemand kann die Auswirkungen der Corona-Pandemie voraussagen. Ende August oder Ende September 2020 sind wir etwas schlauer. Dann wäre der richtige Zeitpunkt, Beschlüsse über die weitere Vorgehensweise zu fassen. Ottos Fragen: „Wer ist noch da? Wer hat noch Lust?“, müssen nicht nur rechtzeitig gestellt, sondern vor einem Neustart beantwortet werden.

        Leider hat sich Jürgen Kohlstädt nicht mit den Landesverbänden abgestimmt. „Ich möchte hiermit alle Spielleiter der Oberligen bitten mir so schnell als möglich mitzuteilen wie sie den Spielbetrieb ihrer Oberligen gestalten wollen“, lautet seine Aufforderung an dieselben im Nachhinein. Umgekehrt wäre es zweckmäßig gewesen. Es sind ja nicht nur die Oberligen betroffen. So viel Zeit hätten wir allemal gehabt.

  3. Du willst also die Saison sofort abbrechen und dann im Herbst möglicherweise feststellen, dass die Lage doch noch zu schlecht ist um mit der neuen Saison zu beginnen.

    Besonders bemerkenswert finde ich deine Feststellung, dass der richtige Zeitpunkt, Beschlüsse über die weitere Vorgensweise zu fassen, im August / September sei. Der Abbruch der laufenden Saison müsse aber sofort beschlossen werden.

    Nach dem Motto: Vertraut mir, ich habe auch keine Ahnung.

    1. Wir sind doch einfach zu fremdbestimmt. Wenn mir einer heute sagt: Sonntag spielst du gegen Döhren 2 würde ich Sonntag spielen.
      Die entscheidenen Fragen sind aber:
      1. Wollen die anderen sieben und der Gegner auch? (Vielleicht)
      2. Ist der Spielort geöffnet? (Nein)
      3. Kommt die erste nach Kirchweyhe ohne von der Polizei festgenommen zu werden? (Nein)

      Insofern kannst du denken was du willst, die Entscheidungen werden nicht von den Schachoffiziellen alleine getroffen (und von uns sowieso nicht).

  4. Onlinespiele halte ich für eine gute Alternative. Nur gilt das auch unabhängig von Corona. Ich hab einfach keinen Bock mehr auf 5 Stunden Auto wegen Nordhorn. Im KLO bleibt mir das ja auch erspart.

    1. Die Meinung von Michael S. Langer ist nachvollziehbar. Er möchte keine vorschnellen Entscheidungen, weil im Moment nicht absehbar ist wann der Spielbetrieb wieder möglich ist.

      Du dagegen möchtest die Saison 2019/2020 sofort abbrechen. Damit triffst du einen Schnellschuß a la Kohlstedt. Nur dass ihr nicht dieselbe Entscheidung trefft.

      1. Stell dir vor, Torsten, du wärst ein passionierter Läufer und hattest die Absicht, am Sonntag einen Marathon zu laufen. Bei einem Unfall hast du dir gestern den Fuß gebrochen. Was machst du? Du sagst deine Teilnahme ab. Dein Arzt sagt dir, dass du deinen Fuß schonen musst und ihn in drei Monaten wieder belasten darfst. An einen Marathonlauf sei frühestens in 6 Monaten zu denken. Was machst du? Du sagst heute, dass du in 6 Monaten klüger bist und dann entscheiden wirst, wann und ob du überhaupt wieder einen Marathon laufen kannst. – Dieser fiktive Fall ist vergleichbar mit der aktuellen Corona-Krise. Es ist kein Schnellschuss, einen unumstößlichen Tatbestand anzuerkennen, aber es ist eine Dummheit zu behaupten, dass nach der Krise bzw. Verletzung alles so läuft wie zuvor.

  5. Ob du die alte Saison beendest oder eine neue beginnst ist eine Frage des Zeitpunktes:
    Im Oktober 2020 kann ich eine neue Saison beginnen.
    Im März 2021 kann ich die alte beenden.
    Im Oktober 2021 kann ich eine neue Saison beginnen. etc.

    Je nach dem Zeitpunkt des Restarts bieten sich also Beendigung der alten Saison oder Beginn einer neuen an. Entscheiden kann man das zu gegebener Zeit.

    Und ich bin grundsätzlich für beenden. Warum soll ich damit einverstanden sein, dass alles von mir erreichte (und damit auch der aktuelle Aufstiegsplatz) gestrichen werden?

    1. Was du persönlich erreicht hast, nimmt dir niemand. Welche Auswirkungen ein Shutdown für deine Mannschaft hat, steht jedoch in den Sternen. Stell dir vor, von den rund 90.000 Mitgliedern im Deutschen Schachbund bleiben nur 60.000 übrig. Dann werden alle Ligen neu gemischt. Womöglich geht es erst 2022 weiter. Wer weiß!? Grundsätzlich spricht nichts dagegen, den jeweiligen Tabellenführer einer Liga zum Meister zu küren, so hat es z.B. die Handball-Bundesliga gemacht, aber gerecht ist das auch nicht. Die Menschheit steht vor nie gekannten Herausforderungen. Das Ergebnis der Kreisliga Ost im Bezirk Hannover ist dabei so wichtig wie der sprichwörtliche Sack Reis in China.

  6. „1.9 Während der Online-Austragung sitzen die Spieler in einem Raum ihres Heimatortes. Anwesend ist jeweils ein Schiedsrichter, um E-Doping bzw. Cheating zu verhindern.“
    Könntest Du mir bitte auch sagen, für welche Ligen das gelten soll, bisher ist ja pro Spiel ein Schiedsrichter notwendig, jetzt bräuchte man ja zwei pro Spiel…
    1. Liga, 2. Liga, 3. Liga, 4. Liga, 5. Liga, 6. Liga, 7. Liga, 8. Liga und 9. Liga?
    Oder reicht es, wenn in den unteren Ligen der Mannschaftsführer sein Ehrenwort gibt,
    unser Verein macht es ehrlich, könnte man machen!!! 😉

    1. Mein Vorschlag ist eine Notlösung, damit der Spielbetrieb einigermaßen aufrechterhalten bleibt. In den höheren Klassen dürfte die Realisierung kein Problem sein. Dass die 9. Liga das Modell übernimmt, halte ich jedoch für unwahrscheinlich. Gleichwohl wäre auch das theoretisch möglich, denn wir haben in Deutschland rund 2.000 Schiedsrichter!

      Sollte sich im Herbst dieses Jahres diese Lösung ergeben, ist sowie davon auszugehen, dass sich die Mitgliederzahl im Deutschen Schachbund ausdünnt. Deshalb habe ich parallel dazu eine Strukturreform vorgeschlagen, die eine Neuordnung der Spielklassen zur Folge hat. Im Anschluss können wir dann gucken, welche Ligen sich aus den verbliebenen Mannschaften bilden lassen.

  7. Ich werde doch bis Oktober 21 irgendwie elf Saisonspiele hinbekommen und meinem Verein die Treue halten. Bin ich ein Fußballsöldner, der für zehn Euro mehr irgendwo hin wechselt?

    1. Dein Treuebekenntnis ehrt dich, lieber Jan, gleichwohl dürfen wir uns angesichts dieser Katastrophe dem Neuen nicht verschließen:

      „Diese Katastrophe ist das Ende der bisherigen Entwicklung und der Beginn von etwas Neuem. Sie ist disruptiv (zerstörerisch), sie beendet alles ohne Rücksicht auf Gesetze, Werte oder Wirtschaftsindikatoren.“

      Sagt Constantin Alexander, Experte für Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung, der in Hannover studiert hat.

      1. Ich weiß leider nicht, was du mir damit sagen willst. Ich werde nur irgendwann die letzten beiden Runden dieser Saison spielen. Und genau so werde ich irgendwann die neue Saison beginnen- auch wenn es dann die Spielzeit für 21/22 ist – notfalls auch in Hektik und mit Doppelrunde. Bis dahin stütze ich meinen Verein. Da braucht es keinen Abbruch, da braucht es jetzt keine Zerschlagung, da braucht es keine ergebnisoffene Diskussion, da braucht es nur etwas Geduld und Demut vor der Situation. Und dann passiert gar nichts mit dem allgemeinen Schach. Allein die 1. BL hat mit ihren bezahlten Spielern ein Problem – und das muss ich nicht lösen

      2. Ich wollte dir damit sagen, dass die Zukunft nicht davon abhängt, wie wir sie uns ausmalen, sondern wie sie sich aufgrund einer nie gekannten Zäsur entwickelt. Der Wissenschaftler Constantin Alexander bezeichnet die Corona-Pandemie als zerstörerisch. So weit würde ich nicht gehen. Aber zweifelsohne werden weltweit Existenzen zerstört, ein Heer von Arbeitslosen entsteht, Grenzen werden geschlossen, gigantische Staatsschulden aufgetürmt, womöglich drohen Hungersnöte und neue Flüchtlingsströme. Wenn wir Glück haben, wird das alles nicht so schlimm, aber folgenlos bleibt es keinesfalls. Auch nicht für uns Schachspieler.

        Du willst die Saison zu Ende spielen. Woher weißt du, dass deine Gegner dazu noch Lust haben? Vielleicht sind sie ausgesperrt, weil sie im Ausland leben, oder arbeitslos oder krank oder ängstlich oder einfach demotiviert sind. Wenn du dir die letzten Runden der letzten Spielzeiten anguckst, wirst du feststellen, dass diese durch das Freilassen vieler Bretter geprägt waren. In Niedersachsen vor allem in den Verbandsligen. Das heißt, bereits zu normalen Zeiten war das Desinteresse vieler Schachspieler gegen Ende der Saison hoch. Du kannst davon ausgehen, dass nach einer längeren Pause die restlichen Runden zur Farce werden, weil einige Mannschaften gar nicht oder nur als Rumpfmannschaften antreten. Daraus folgen hässliche Nebenerscheinungen, wie Schuldzuweisungen, Strafzahlungen usw.

        Das Problem mit den bezahlten Spielern beschränkt sich nicht nur auf die 1. Bundesliga. Guck dir mal die 2. Bundesliga an. In den vier Staffeln wimmelt es nur so von Großmeistern und sonstigen Titelträgern, die allesamt bezahlt werden und/oder aus dem Ausland kommen. Die Mannschaft des SV Glückauf Rüdersdorf (2. Bundesliga Nord) besteht ausschließlich aus Polen. Die dürfen bis auf Weiteres gar nicht ausreisen. Oder nimm den SK Kirchweyhe in der Oberliga Nord West. Die Mannschaft besteht aus lauter Profis, die aus Kroatien, Serbien und Bulgarien kommen. Was ist, wenn die nicht mehr antreten können oder wollen? Was ist, wenn ein Sponsor oder Mäzen pleite ist oder sein Interesse verloren hat?

        Ich bin nicht für eine Zerschlagung der derzeit vorhandenen Spielklassen (allerdings für längst überfällige Strukturreformen auf Funktionärsebene). Ich bin für ein Innehalten, bis wir schlauer sind. Dann sollten wir entscheiden, wann und wie es weitergeht, wobei die abgebrochene Saison Geschichte ist. Dazu gehören die beiden von Otto (alias Ortwin) gestellten Fragen: „Wer ist noch da? Wer hat noch Lust?“ Wir haben eine Änderung der Geschäftsgrundlage. Deshalb sollte jeder Verein, der eine Mannschaft gemeldet hat, gehört werden, bevor es weitergeht. Dein Idealismus nützt dir herzlich wenig, wenn du mangels Gegner nicht spielen kannst.

    2. Vielleicht ziehe ich aber um und will mich deshalb einem neuen Verein anschließen ?!

      Und habe nicht Lust z.B. 500 km (die es innerhalb Deutschlands ja durchaus mal sein können ..) für Mannschaftskämpfe meines alten Verins zurückzulegen.

      Diese 500 km sind ein Beispiel. Es könnten beispielsweise auch 800 oder 400 km sein, je nachdem wo es mich halt mal grade hinverschlägt ..

      1. Also Wandervogel, das ist doch nun ein Problem, dass immer auftreten kann (und der nächste Verein kann auch jetzt schon 100 Km entfernt sein).
        Und Gerhard für dich ist die Saison schon tot, sie war es schon mit dem letzten Spieltag. Auch alle Verbandsstrukturen sind für dich rott. Warum auch immer du das so siehst, ich habe eine andere Meinung und bevorzuge einen anderen Weg. Wir kommen da wohl nicht überein. Aber ich glaube, im Sommer 21 ist die weitere Entwicklung deutlich offensichtlich. Bis dahin klinke ich mich hier aus.
        Bis später.
        Jan

      2. Es ist schade, Jan, dass du nicht auf Argumente eingehst, sondern deine Vorurteile bedienst. Es geht nicht um meine Person. Es geht um die Zukunft des Deutschen Schachbunds während und nach der Corona-Krise. Die kannst du dir rosarot ausmalen, den Kopf in den Sand stecken und sagen: „Die da oben werden das schon richten.“ Oder du bringst dich ein und bist Teil eines demokratischen Prozesses.

        Dass es nicht gut um das DSB-Präsidium bestellt ist, zeigt z.B. ein aktueller Kommentar von Uwe Serreck (SF Barsinghausen) in den Perlen vom Bodensee. Und dass die Verbandsstrukturen aus Adenauers Zeiten stammen und sich seitdem kaum verändert haben, sollte jedem zu denken geben, der bereit ist, selbstständig zu denken. Wenn du meine Beiträge unvoreingenommen gelesen hättest, wäre dir aufgefallen, dass ich die Verbandsstrukturen keineswegs für tot bzw. rott erklärt habe. Im Gegenteil. Ich möchte sie reformieren. Da bin ich auf einer Linie mit unserem Präsidenten.

  8. Vorbild Schleswig-Holstein

    Mit 114 von 115 Stimmen haben die Präsidiumsmitglieder des SHFV für einen Abbruch des Amateur-Fußballs in Schleswig-Holstein plädiert. Die Schlagzeilen findet ihr auf NDR-Online:

    • Planungssicherheit statt Wunschdenken
    • Auf- und Abstiegsfrage noch ungeklärt
    • Positive Reaktionen in den sozialen Netzwerken

    Lieber Michael, nicht lang schnacken, Kopf in‘ Nacken…

  9. Lieber Gerhard,

    ich finde das aktuelle Vorgehen von Michael und des NSV richtig, erst einmal abzuwarten.
    Niemand hat momentan Zeitdruck ..

    1. Lieber Sven,
      worauf wollt ihr warten? Es ist ausgeschlossen, dass in den nächsten zwei Monaten wieder normale Mannschaftskämpfe stattfinden können. Danach ist ebenfalls ausgeschlossen, dass alle ursprünglich gemeldeten Mannschaften in der ursprünglich geplanten Aufstellung wieder antreten können und wollen. Das heißt, selbst wenn eine Wiederaufnahme der Saison möglich wäre, wäre dies erst recht eine Katastrophe. Ein Zerrbild wäre die Folge. Du kannst niemand zwingen anzutreten. Vor allem nicht unter dem von mir genannten Gesichtspunkt einer gestörten Geschäftsgrundlage. Wenn Geld im Spiel ist, kann das sogar zu Rechtsstreitigkeiten führen.

  10. Was ist dann deine Idee ?

    Die Saison einfrieren/annulieren und den erfolgreichen Mannschaften ihr bisher erreichtes nehmen ?
    Oder einfach die Stände nach 7 Runden nehmen. Beim Handball wurde ja auch Kiel zum Meister gekürt ..

    Irgendwann wird es weiter gehen und dann brauchst Du eben eine neue Ligeneinteilung ..

    1. Meine Idee habe ich in meinem 1. Kommentar unter Punkt 1.1. – 1.4 dargelegt. Abbrechen ist für mich alternativlos. Es wäre naiv anzunehmen, dass bei einer Wiederaufnahme der Saison – ob in 3, 6 oder 12 Monaten – alles so ist wie zuvor und alle Vereine und alle Spieler sozusagen „Gewehr bei Fuß stehen“. Abgesehen davon, dass es noch keine Hygienelösung für das analoge Schachspiel gibt, gibt es diverse Faktoren, die für den Spielbetrieb unerlässlich sind; z.B. die Frage, ob das ursprüngliche Spiellokal noch zur Verfügung steht.

      Angesichts der durch das Corona-Virus ausgelösten weltweiten Dramatik, ist das von dir als „Erreichtes“ bezeichnete derart unwichtig, dass es fast peinlich ist, überhaupt darüber zu reden. Dazu passt der Kommentar eines klugen Schachfreunds im Netz: „Am schlimmsten fand ich den Kommentar eines Schachfreunds, der wütend war, weil ihm der mögliche Aufstieg seiner 5. Mannschaft aus der x-ten Kreisklasse weggenommen wird.“

      Im Eishockey gibt es keinen Deutschen Meister, und der Holländische Fußballverband hat ebenfalls die Meisterschaft ohne Meisterehren abgebrochen. Es gibt wahrlich Schlimmeres im Leben. Ich bin gegen Meisterehren anhand der aktuellen Platzierungen in den einzelnen Klassen, weil auch die zu Ungerechtigkeiten führen; z.B. kann ein Tabellenführer die leichteren Gegner gehabt haben.

      Die neue Ligeneinteilung habe ich unter Punkt 1.6 beschrieben. Nach Corona werden wir gucken, wer noch da ist, und dann werden die Ligen neu bestückt. Stell dir vor, die ausländischen Profis können oder wollen nicht mehr spielen, dann schrumpfen die 1. Bundesliga, die vier 2. Bundesligen und die Oberligen auf einen Bruchteil zusammen. Dann muss so oder so von unten aufgefüllt werden, was dazu führen kann, dass der Schachfreund aus der 5. Mannschaft plötzlich zwei Klassen überspringt.

      1. Wie kommt Herr Otto eigentlich auf die Idee, dass ich wütend war? Zudem muss es nicht „wird“ sondern „würde“ heißen. Schließlich ist die Saison noch nicht ohne Meister abgebrochen. Nichts als Fake-News.

  11. Alles klar, wir werden ja sehen wie es weiter geht. MSL und seine „Kompagnons“ werden das Kind schon schaukeln..
    Ich bin da zumindest ganz zuversichtlich.

    Bevor es hier noch zu irgendwelchen Missverständnissen kommen sollte möchte ich hiermit nochmal deutlichst klar stellen dass es mir lediglich darum ging dass es halt irgendwie geklärt sein muss wie die Ligeneinteilung aussehen soll wenn es zum Zeitpunkt x (wann auch immer der sein mag ..) dann endlich mal wieder weiter gehen kann.

    Selbstverständlich sind/sollten zu Zeiten an denen täglich mehrere tausend Menschen an einer Pandemie sterben sportliche Erfolge hinten anstehen. Das sollte auch endlich die deutsche Fußballliga (auch kurz genannt DFL) einsehen ..

    Wie sagt man immer so schön .. : Es bleibt spannend ..

    1. Als Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Landesverbände im Landessportbund Niedersachsen (siehe Gruppenfoto) muss Michael selbstredend ein Ohr für alle dort vertretenden Sportarten haben. Gleichwohl hat Schach seine eigenen Gesetze. Dass der NSV als fortschrittlichster Verband im DSB das Kind schon schaukeln wird, steht für mich außer Frage. Dennoch kann ein Tritt in den Hintern nicht schaden.

      1. Michael S. Langner hält aber keine Schachfiguren, sondern Tennisball und Federball in seinen Händen. Er muss Doppelagent sein.

  12. Rumgeeiere

    Der letzte Satz in meinem letzten Kommentar war eine liebevolle Aufforderung an den NSV, das zu verhindern, was der Fußballtrainer der 96-Reserve gegenüber der Presse gesagt hat (siehe Überschrift). – Das beliebteste Sportgerät unseres NSV-Präsidenten wiegt übrigens 14 bis 15 Unzen. Damit ist kein Schachklotz gemeint.

    1. Hallo zusammen,

      es gibt im Schachsport kein einheitliches Meinungsbild. Die Zahl derer, die spielen wollen, ist zumindest gefühlt, genauso groß wie die derer, die auf keinen Fall spielen wollen.

      Von daher warten wir ab, wie sich der Sport in Niedersachsen verhält bzw. zu verhalten hat. Ich gehe im Moment davon aus, dass wir am 07. Mai, bzw. in der Zeit danach, mehr wissen als im Moment. Wir werden also noch ein wenig „eiern“.

      Dass wir im Gegensatz zu anderen Sportarten überhaupt andere vorstellbare Szenarien als einen Abbruch diskutieren können und müssen, liegt an der Zahl zwei. Es sind halt in den meisten Ligen nur 2 Spieltage, die zu bewältigen wären.

      Ich wünsche allen hier Gesundheit und alles Gute!

      Michael

      P.S. Was ist denn mein liebstes Sportgerät 😉

      1. Auf unseren Präsidenten ist Verlass. Michael lässt sein Schachvolk nicht im Unklaren, auch wenn nichts klar ist. Das ist aber nicht seine Schuld. Ich frage mich nur, welchen Realitätssinn diejenigen haben, die spielen wollen und wissen, dass es diejenigen gibt, die auf keinen Fall spielen wollen. Bleibt dann die Hälfte der Bretter unbesetzt?

        Die große Jobangst geht um. Wir stehen vor der größten Rezession seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland. 10 Millionen Deutsche befinden sich derzeit in Kurzarbeit. Weltweit gehen schätzungsweise 300 Millionen Jobs verloren. Vorgestern ist ein Lindener Urgestein an Covid 19 gestorben: der Ruderer, Fahrlehrer und Lebenskünstler Edgar Heidorn. Und dann gibt es tatsächlich Schachfreunde, die sich gegen einen Abbruch dieser Saison stemmen, die nie und nimmer unter den ursprünglichen Vorzeichen beendet werden kann. Wie kann man sich angesichts dieser Tragödie bloß an Tabellenstände klammern, für die sich in der übernächsten Saison niemand mehr interessieren wird?

        Michaels liebstes Sportgerät besteht aus zwei Teilen: einem Ball, der allerdings nur 5 Unzen wiegt, und einem Schläger, der maximal 42 Zoll lang ist. Den Schiedsrichter nennt man Umpire. Den Rest müsst ihr selbst herausfinden.

  13. Ich möchte einen Satz von Jan in seinem Kommentar vom 25. April aufgreifen:

    Allein die 1. BL hat mit ihren bezahlten Spielern ein Problem – und das muss ich nicht lösen.

    Gibt es Probleme mit bezahlten Spielern nur in der 1. Bundesliga? Ich bin mal zwei Klassen tiefer gegangen. Wie ist das Verhältnis von Ausländern und damit potentiell bezahlten Spielern in den 10 Staffeln der Oberligen? Dazu zeige ich euch die derzeitigen Tabellenführer mit dem jeweiligen Anteil von Spielern mit deutscher Staatangehörigkeit an den ersten 8 Brettern:

    Oberliga Nord Nord
    SF Schwerin => 2 Deutsche

    Oberliga Nord West
    SK Kirchweyhe => 0 Deutsche

    Oberliga Nord Ost
    SF Berlin III => 7 Deutsche

    Oberliga NRW
    SG Bochum => 7 Deutsche

    Oberliga Ost A
    Nickelhütte Aue II => 5 Deutsche

    Oberliga Ost B
    Bad Emstal/Wolfshagen => 0 Deutsche

    Oberliga Süd-West
    SC Heimbach-Weis-Neuwied => 7 Deutsche

    Oberliga Baden
    SC Ötingheim => 0 Deutsche

    Oberliga Bayern
    SC Bavaria Regensburg 1881 = 3 Deutsche

    Oberliga Württemberg
    SC Weiler im Allgäu = 1 Deutscher

    Rechnet man alle 10 Tabellenführer zusammen, ergibt sich ein Verhältnis 48 : 32 zugunsten ausländischer Spieler. Nimmt man die eine Hälfte – also 5 Oberligisten – mit dem größten Ausländeranteil, ergibt sich das krasse Verhältnis von 37 : 3. Wohlgemerkt in der dritthöchsten Klasse eines vermeintlichen Amateursports. Dieses Verhältnis relativiert sich, je tiefer man in die Tabelle geht. Unterm Strich gibt es in den Oberligen jedoch nur wenige Mannschaften, die ohne ausländische Spieler auskommen. – Damit will ich diese keineswegs diskreditieren. Wenn ausländische Staatsbürger in den Vereinen willkommen sind und das Geld für deren Vergütung vorhanden ist, dürfen sie selbstverständlich spielen. Unter den Deutschen gibt es halt auch Profis, die sich nicht für lau ans Brett setzen.

    Wer immer eine Fortsetzung der abgebrochenen Saison präferiert, muss daran denken, dass die allermeisten dieser – vorsichtig ausgedrückt: Globetrotter – wieder reisen dürfen und wollen; und zwar übergreifend in allen Klassen des Deutschen Schachbunds. Es ist also nicht damit getan, die Lösung des Problems allein der 1. Bundesliga zu überlassen.

  14. Ein Blick in die 2. Bundesliga kann auch nicht schaden. Pickt man sich die Mannschaften mit dem größten Ausländeranteil heraus, ergibt sich, dass in den vier Ligen unter den ersten 8 Brettern lediglich ein Deutscher gemeldet wurde. Dadurch ergibt sich ein Verhältnis von 1 : 31.

    2. Bundesliga Nord
    SV Glückauf Rüdersdorf => 0 Deutsche
    Krass: an den ersten 14 Brettern sind ausschließlich Polen gemeldet. Ansonsten ist der Ausländeranteil in der 2. Bundesliga Nord am geringsten.

    2. Bundesliga West
    Zwei Vereine haben je einen Deutschen unter den Top 8 gemeldet:
    SC Remagen Sinzig => 1 Deutscher
    DJK Aachen => 1 Deutscher

    2. Bundesliga Ost
    In der 2. Bundesliga Ost gibt es zwei Vereine, die keinen Deutschen unter den Top 8 gemeldet haben:
    SV Deggendorf => 0 Deutsche
    Münchener Schachclub 1836 => 0 Deutsche

    2. Bundesliga Süd
    SC Emmendingen => 0 Deutsche

    Bitte nicht falsch verstehen! Es geht mir nicht um Deutschtümelei. Die ist mir völlig fremd. Es geht mir einerseits darum, auf Fehleinschätzungen hinzuweisen (siehe z.B. Jans Kommentar) und andererseits, aufzuzeigen, dass die Fortsetzung der Saison 2019/20 ohne Klärung der Reisefreiheit und Spielbereitschaft der ausländischen Profis keinen Sinn macht. Die Klärung ließe sich frühestens Ende Juni 2020 herbeiführen. Das heißt, auch die unteren Ligen könnten frühestens im Spätsommer 2020 weitermachen; vorausgesetzt die Rahmenbedingungen (z.B. Hygiene, Spiellokal) sind geklärt. Nebenbei sei angemerkt, dass in den unteren Ligen der Anteil der Risikogruppen besonders hoch ist und sich allüberall die Null-Bock-Haltung breitgemacht haben dürfte.

    Da lobe ich mir die Luxemburger. Die waren so weise, die Saison am 28. April abzubrechen. Guckt ihr auf den Kommentar von Karlheinz Eisenbeiser vom SC Buchen.

  15. Ich verstehe dein Szenario für Mannschaftskämpfe nicht:

    Zu 1.1 Die Saison 2019/20 wird mit sofortiger Wirkung in allen Spielkassen (Kreisklasse bis Bundesliga) beendet.:
    Warum ist es sinnvoll die aktuelle Saison jetzt voreilig zu beenden? Warum kann man die restlichen 2-3 Spiele nicht austragen, wenn Schach wieder erlaubt wird, z.B. evtl. im September/Oktober wie das im Fußball der NFV-Verbandsvorstand vorsah? (Ja, ich kenne die Umfrage, dass die Fußballvereine mehrheitlich für Abbruch votierten. Der Unterschied ist jedoch, dass beim Fußball viel mehr Spiele offen sind.) Es gibt Lockerungen zum Kontaktverbot und einzelne Großstädte sind vollkommen ohne Corona-Infektionen. Gemäß Kanzleramtschef Braun gelten die Abstandsregeln zurzeit nur bis zum 10. Mai. Mal sehen, wie lange sie verlängert werden.
    Ein Abbruch wird zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr vermeidbar sein. Aber einen sofortigen Abbruch als „weise“ zu definieren, ist mir zu voreilig. Genauso voreilig wie die Kohlstädt-Entscheidung zur 2. Bundesliga.

    Zu 1.2 Die jeweiligen Klassen gelten als unvollendet. Meistertitel werden nicht vergeben. Für den Auf- oder Abstieg hat die aktuelle Platzierung keine Auswirkung.
    Warum soll so verfahren werden? Warum soll man evtl. Mannschaften den Meistertitel nehmen, den sie bereits vorzeitig erspielt haben? Warum kann man keine Abschätzung der restlichen Ergebnisse finden? Mit Liga-Orakel, Abschätzung durch Experten, etc. gibt es verschiedenste Möglichkeiten, die zwar auch nicht vollkommene Gerechtigkeit erzeugen, jedoch besser als eine Annullierung sind. Auch für Auf- und Abstieg wird man Lösungen finden. Ggf. haben die Staffeln in der neuen Saison zwischen 8 und 12 Mannschaften. Alles machbar.

    Zu 1.3 Ein Vereinswechsel ist bis zum 31. August 2020 möglich. Die derzeit gültige Spielberechtigung bleibt so lange erhalten.:
    Warum der 31.08.? Warum nicht der 01.07. und Spiele der aktuellen Saison können mit der aktuellen Spielberechtigung beendet werden? Wenn nach hinten verschieben, warum dann nicht z.B. der 31.10.? Eine willkürliche Verschiebung eines Wechseltermins ohne Kenntnis eines Saisonbeginns ist sinnfrei.

    Zu 1.4 Der DSB entscheidet spätestens bis zum 31. August 2020, ob die Saison 2020/21 in der klassischen Form ausgetragen wird; d.h. sich zwei Schachspieler am Brett gegenübersitzen.:
    Der DSB wird etwas entscheiden, auf das nur wenige Schachspieler Einfluss haben. Transparenz war in der Vergangenheit meist nicht vorhanden.

    Zu 1.5 Für den Fall, dass die klassische Austragung möglich ist, haben die Vereine bis zum 30. September 2020 die Gelegenheit, ihre Mannschaften zu melden.
    Nehmen wir an, dass die klassische Austragung ab 01.01.2021 möglich wäre. Warum soll eine Mannschaftsmeldung dann am 30.09.2020 erfolgen? Man benötigt zuerst einen Termin zum Neustart und dann eine minimale Vorlaufzeit.

    Zu 1.6 Die einzelnen Ligen werden anhand der Meldungen, ehemaliger Platzierungen und Wünsche der Vereine neu bestückt. Es ist damit zu rechnen, dass sich das Spielerpotential bis dato erheblich verändert; weil sich z.B. Seniorenspieler und Halbprofis zurückziehen werden sowie Ausländer nicht mehr reisen können oder wollen.
    Es ist richtig, dass je länger ein Stillstand besteht, desto größer die Gefahr ist, dass Schachspieler die Vereine verlassen werden. Daher muss man sich überlegen, welche Möglichkeiten es gibt, um unter Beachtung der Vorgaben wieder Schach spielen zu können. (Schach ähnlich dem Blindenschach, Schach im Freien in überdachten Hallen, …. Diese Alternativen sind mit Vor- und Nachteilen zu bewerten.

    Zu 1.7 Die Saison 2020/21 beginnt Ende Oktober 2020.:
    Wieder ein Termin ohne notwendige Bedingung.

    Zu 1.8 Für den Fall, dass die klassische Austragung nicht möglich ist, finden die Mannschaftskämpfe online statt. Dabei gilt die klassische Bedenkzeit (keine Blitzpartien).:
    Wenn das eine Alternative wäre, warum soll dann die aktuelle Saison nicht auf diese Weise beendet werden?

    Zu 1.9 Während der Online-Austragung sitzen die Spieler in einem Raum ihres Heimatortes. Anwesend ist jeweils ein Schiedsrichter, um E-Doping bzw. Cheating zu verhindern.:
    Setzt voraus, dass alle Spieler eine entsprechende technische Ausstattung haben. Hat man die Vereine befragt, ob diese Bedingung erfüllt ist?

    Zu 1.10 Die Saison 2020/21 endet im Mai 2021. Nach Lage der Dinge werden anschließend die Weichen für die Saison 2021/22 gestellt.:
    Könnte die Saison 2020/21 auch „gemischt“ gespielt werden, z.B. 2 Spieltage online, 7 Spieltage am Brett?

    Ich vertraue dem Vorstand des NSV und dem Spielausschuss Nds/Bremen, dass bis zum 18.05. viele Alternativen bewertet und Zeitpläne mit deren Prämissen erstellt werden.

    1. Lieber Hartwig,
      es freut mich, dass du dich ausführlich mit meinen Vorschlägen beschäftigt hast. Dafür waren sie auch gedacht.

      Zu 1.1 Warum ein sofortiger Abbruch – wobei es nicht auf einen Tag ankommt – weise ist, will ich dir mit einem Zitat aus der Fledermaus beantworten: „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist.“

      Zu 1.2 Richtig wichtig ist nur der Titel „Deutscher Mannschaftsmeister“. Da in der 1. Bundesliga noch zu viele Runden offen sind, und sich keine Mannschaft deutlich abgesetzt hat (wie z.B. der FC Liverpool in der Premier League), lässt sich kein fiktiver Meister ermitteln, wie es z.B. die Handballer gemacht haben. In den unteren Schachklassen sind Titel Schall und Rauch. – Du gehst davon aus, dass die Schachwelt nach Corona so aussieht wie vor Corona. Das ist ausgeschlossen. Insofern wird man sich über die Zusammensetzung der einzelnen Ligen sowieso neue Gedanken machen müssen.

      Zu 1.3 Die von mir vorgeschlagenen Termine müssen nicht das letzte Wort sein. Aber ohne Zeitvorgaben bleibst du planlos (alte Berufsweisheit meinerseits).

      Zu 1.4 Terminlich wie vor, was den DSB angeht, sind wir d’accord.

      Zu 1.5 Einen Monat Vorlaufzeit halte ich nicht für zu kurz. Vor dem Stichtag wird sich bereits abzeichnen, wie es weitergeht.

      Zu 1.6 Die Jungen spielen derzeit Online-Schach. Wenn das „Just for Fun“ geschieht, ist das gut. Die Senioren werden sehen, ob Schach unter erschwerten Bedingungen überhaupt noch Spaß macht. Wenn die zum großen Teil ausfallen, muss der DSB einen großen Aderlass verkraften. Ich wiederhole gerne dazu die genialen Fragen von Otto: „Wer ist noch da? Wer hat noch Lust?“ Die Fragen kann heute niemand beantworten.

      Zu 1.7 siehe 1.3

      Zu 1.8 Die Saison kannst du nicht in allen Klassen online beenden. Die meisten Senioren werden das nicht können oder nicht wollen. Und zwingen kannst du dazu sowieso niemand. Mein Vorschlag macht nur für die überregionalen Ligen Sinn und auch nur dann, wenn der Austragungsmodus von vornherein gilt.

      Zu 1.9 Das ist eine Notlösung meinerseits, von der ich auch nicht überzeugt bin. Natürlich müssten die Vereine vorher gefragt haben, ob sie dazu bereits sind. Ich hielte eine längere Abstinenz vom Turnierschach für besser. – Als ich noch aktiver Radsportler war, hätte ich mich bei der Wahl zwischen Schach und Radsport immer für mein Rennrad entschieden. Weg vom Schachbrett – raus in die Natur – ist für süchtige Schachspieler zumindest temporär eine empfehlenswerte Alternative.

      Zu 1.10 Eine gemischte Austragung kann ich mir nicht vorstellen. Das Cheating-Problem im Online-Schach ist ungelöst, wie die Disqualifikation zweier Schachspieler bei der DISAM zeigt. Deshalb ist Online-Schach für Meisterschaften untauglich.

      Ich vertraue vor allem Michael S. Langer.

  16. Heute veröffentlicht meine Tageszeitung (HAZ) einen (erwarteten) Artikel von Uwe Serreck (SF Barsinghausen). Uwe spart nicht mit Kritik gegenüber dem DSB-Präsidium, wenngleich ich seine Aussage nicht nachvollziehen kann, wonach der DSB „in den letzten Tagen viel des in den vergangenen Wochen aufgebauten positiven Images beschädigt“ habe. Positives Image!? Habe ich etwas verpasst?

    Auch kann ich die Aussage von Lukas Hoffmann (1. Vorsitzender HSK Lister Turm) nicht nachvollziehen. Ein Abbruch sei für seinen Verein die schlimmste aller Entscheidungen. Es geht bei dieser epochalen Entscheidung nicht um Einzelschicksale, sondern um eine ausgewogene Berücksichtigung der Interessen aller Vereine.

  17. Die zurückgenommene Entscheidung war die Entscheidung, die Saison bis 2021 zu verlängern. Diese Entscheidung findet Lukas am schlimmsten. Da hat er durchaus Recht. Man stelle sich vor, Sport wird ab September 2020 wieder erlaubt. Schach kann aber nicht gespielt werden, weil die Saison um ein ganzes Jahr verlängert wurde und die nächste Runde somit erst Mitte März 2021 stattfindet.

    Dabei könnte man bei einem Neustart im September noch die beiden fehlenden Runden spielen und im Oktober die nächste Saison beginnen. Ja, ich weiß: Der eine oder andere ist im September nicht mehr da wo er im März war. Das begründet aber keinen Schnellschuss wie den Abbruch der Saison oder die Verlängerung um ein ganzes Jahr. Entscheidend ist, wann es wieder los geht.

    Dazu kommt, dass die meisten Mannschaften des HSK dieses Jahr aufsteigen sollen. Wenn die Saison gleich um ein ganzes Jahr verlängert wird kann das natürlich nicht erreicht werden.

    1. Wir sind uns einig, dass Kohlstädts Alleingang ein Schuss in den Ofen war. Zu seiner Ankündigung, dass Oberligisten nicht aufsteigen können, wäre es deshalb nie gekommen. Bis auf Weiteres wird niemand wissen, was aus den Profiteams wird. Das gilt auch für den SK Kirchweyhe. Wenn sich einige Teams teilweise oder ganz zurückziehen, werden sowieso Plätze frei. Die 1. Mannschaft des HSK Lister Turm, die mit lauter einheimischen Jungspunden besetzt ist, ist dann der erste Kandidat für den Aufstieg. Aber wir müssen auch an die Abstiegsplätze denken. Wenn einige Mannschaften gar nicht oder nur mit einer Rumpftruppe antreten, hat das selbstverständlich einen Einfluss auf den Abstieg in den jeweiligen Klassen.

      Ein sofortiger Abbruch der Saison ist deshalb die gerechteste (!) Lösung. Härtefälle lassen sich später immer berücksichtigen. So spielen in den Oberligen Ost A und Ost B z.B. 12 statt sonst üblich 10 Mannschaften.

  18. Drei Landesverbände haben sich aus der Deckung gewagt:
    Württemberg
    Schleswig-Holstein
    Sachsen-Anhalt

    Mein Kommentar: Kopfschütteln. Alle warten ab. Schleswig-Holstein schmiedet bereits Pläne: „Unter der Voraussetzung, dass ein Spielbetrieb unter ggf. bestimmter Voraussetzungen wieder möglich ist, werden die achte und neunte Runde der Landes- und Verbandsligen im September 2020 ausgetragen.“

    Hallo!? Die Saison 2019/2020 endet am 30. Juni 2020. Die Verpflichtungen der Vereine enden an diesem Stichtag. Alles danach ist Kaffeesatzleserei. Wie lautet Niedersachsens Slogan? Na klar: Klar! Wir dürfen gespannt sein, ob die Mannen von Michael S. Langer klaren Kopf bewahren und sich nicht von Hirngespinsten leiten lassen.

    1. Zumindest für die drei genannten Verbände stimmt die Aussage „Die Saison 2019/2020 endet am 30. Juni 2020“ nicht:

      Württemberg §1 (8): „Das Spieljahr beginnt am 01.09. eines Jahres und endet am 31.08. des folgenden Jahres.“ (https://www.svw.info/images/stories/praesidium/ordnungen/WTO-200201.pdf)
      Sachsen-Anhalt D 2.1: „Das Spieljahr beginnt in der Regel am 1. September und endet am 31. August des darauf folgenden Jahres.“ (http://www.schach-sachsen-anhalt.de/verband/satzung-und-ordnungen/turnierordnung)
      Die TO des Schachverbandes Schleswig-Holstein (https://schachverband-sh.de/de/downloads/ordnungen) enthält gar keine entsprechende Festlegung, so dass wohl die Regelung aus A-2 der DSB-TO gelten dürfte: „Das Spieljahr beginnt am 1. Oktober und endet am 30. September des darauf folgenden Jahres.“ (https://www.schachbund.de/turnierordnung.html)

      1. In der Niedersächsischen Turnierordnung steht:

        A.3 Spieljahr(1) Das Spieljahr beginnt am 01. Juli eines Jahres und endet am 30. Juni des darauf folgenden Jahres.

        Über die Oberliga Nord hat das Auswirkungen auf alle Norddeutschen Landesverbände und letztlich auf den Bund, weil ein möglicher Aufstieg in die 2. Bundesliga verwehrt wäre. In den anderen Landesverbänden gibt es auch einen Haken, wie z.B. in Sachsen-Anhalt:

        4. Spielgenehmigungen werden nur zu den Stichtagen 1. Januar und 1. Juli innerhalb eines Jahres erteilt.

        Nun lassen sich solche Terminvorgaben durch die entsprechenden Gremien außer Kraft setzen, aber anfechtbar wäre das schon. Wobei die Formalien nebensächlich sind. Entscheidend ist, ob die Mannschaften unter neuen Bedingungen antreten wollen und werden. Man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass nie und nimmer alle Vereine, alle Mannschaften und alle Spieler und Spielerinnen mitmachen werden. Dann werden die letzten Runden zur Farce. Der Verein Lüneschach e.V. hat heute seine Auflösung bekanntgegeben. Es wird nicht der letzte Rückzug sein.

  19. Hallo Gerhard,
    mach bitte ein Foto von deinem Gesicht und stell es auf diese Webseite, wenn Niedersachsen beschließt die letzten zwei Runden nachzuholen.

  20. Wer hätte das gedacht!? Rugbyspieler sind schlauer als Schachspieler! Die Rugby-Bundesliga bricht die Saison 2019/20 mit sofortiger Wirkung ab. 89 Prozent der Vereine stimmten für den Abbruch. Und was macht die Schachbundesliga? Die will weitermachen und vertagt sich auf den 21. Juni 2020.

  21. Im Deutschen Schachbund ist die Demokratie ausgebrochen. Gesucht werden: Ideen für die Fortsetzung des Spielbetriebes.

    Klugerweise gibt es Plan D, denn die Vorschläge A-C sind untauglich. Sie implizieren, dass alle Mannschaften noch da sind, wenn es irgendwann wieder losgeht. Das ist ausgeschlossen. Aktuelles Beispiel aus dem Radsport: das polnische Profiteam CCC löst sich nach dieser Saison auf. Das ist erst der Anfang im Profisport. Mutmaßlich werden in Deutschland einige Fußballklubs folgen, andere Sportarten gucken auch in eine ungewisse Zukunft. Es ist ja nicht nur mit einer 2. Corona-Welle zu rechnen, sondern mit einer Pleitewelle, die sich langsam aufbaut. Euler Hermes, der weltgrößte Kreditversicherer, warnt vor einer gewaltigen Insolvenzwelle. Es wird in der zweiten Jahreshälfte zu Verwerfungen kommen, von denen auch der Schachsport nicht verschont bleibt. Wie sich 2/3 der deutschen Schachspieler verhalten werden, die zur Corona-Risikogruppe gehören, steht sowieso in den Sternen. Auch Schachfreunde, die heute bekunden, dass sie im Herbst wieder gern spielen möchten, werden sich das dreimal überlegen, wenn es soweit ist. – Deshalb ist Plan D bzw. mein Punkt 1 (siehe oben Shutdown mit Perspektive) der richtige.

  22. Wenn der Hinweis auf der NSV-Seite noch aktuell ist, wird sich Michael S. Langer morgen und am 18. Mai erneut mit seinen „Mannen“ beraten. Mittlerweile hat die Diskussion im Netz Fahrt aufgenommen. Es gibt überwiegend kluge Kommentare in den Perlen vom Bodensee, auf Schachfeld und auf der DSB-Seite (welch Wunder!). Niedersachsens Schachvereine scheint das Thema indes nicht sonderlich zu interessieren. Otto vom SV Hellern beklagt eine fehlende Debattenkultur. Offenbar sind wir die beiden einzigen Schachvereine in Niedersachsen, die öffentlich darüber debattieren, obwohl die ausstehenden Entscheidungen für alle existenziell sind.

    Meine Haltung habe ich ausführlich dargelegt. Eine Fortsetzung der Saison wäre verantwortungslos. Dazu ist ein Blick auf das Durchschnittsalter der niedersächsischen Schachligen hilfreich. Hinter dem Durchschnitt aller Mannschaften steht die Mannschaft mit dem höchsten Durchschnittsalter, wobei die Zahlen aus dem vergangenen Jahr stammen:

    Landesliga Nord = Ø 44 => Bremer SG = Ø 58
    Landesliga Süd = Ø 46 => SC BSC Gliesmarode = Ø 61
    Verbandsliga Nord = Ø 52 => SF Leherheide/SG Bremen 2 = Ø 60
    Verbandsliga West = Ø 46 => KS Emden = Ø 57
    Verbandsliga Ost = Ø 47 => SV Gifhorn = Ø 58
    Verbandsliga Süd = Ø 47 => HSK Lister Turm 3 = Ø 58

    „Risiko“ war eine Quizsendung um die Jahrtausendwende im ZDF. Davon gab es 800 Folgen. Eine einzige Folge am Schachbrett kann tödlich sein. Man stelle sich vor, ein pflichtbewusster Schachfreund sieht sich genötigt, für seine Mannschaft anzutreten, um die Saison zu vollenden, infiziert sich im Spiellokal, erkrankt und stirbt womöglich. Gleich mehrere Schachfunktionäre werden dann nicht mehr glücklich, angefangen beim Mannschaftsführer über den Vereinsvorsitzenden bis hin zum NSV-Präsidenten. – Anders sieht es aus, wenn eine neue Saison unter neuen Rahmenbedingungen gespielt wird. Dann entfällt der Druck, und jeder ist für die Risikoeinschätzung selbst verantwortlich.

    Übrigens haben gestern die Fußballvereine der Regionalliga Nord einstimmig beschlossen, die Saison abzubrechen. Es gibt keine Absteiger, und die Aufstiegsfrage wird vertagt. Das entspricht etwa meinem Modell.

    1. Ob ich mich ans Schachbrett setze muss ich selber entscheiden. Druck entsteht auch in der neuen Saison. Im Moment bin ich Mannschaftsführer. Deshalb werde ich auch in der nächsten Saison gefragt, ob ich spiele und ob ich Mannschaftsführer bleibe. Frage 1 bekommt jeder Schachspieler außer denen, die auch in der Vergangenheit in keiner Mannschaft gespielt haben. Frage 2 bleibt 7/8 der Schachspieler erspart.

      Infizieren kann sich jeder, der sich ans Schachspiel setzt, dass gilt auch für Freitagabende und bis es eine Impfung gibt.

      Der Druck entfällt damit auch in der nächsten Saison nicht. Man stelle sich vor in einer Familie erkrankt jemand schwer. Setzt sich jetzt der Bruder noch ans Schachbrett, weil er plötzlich merkt, wie gefährlich Kontakt zu Menschen ist?

      Oder jemand erkrankt 2021 beim Schachspielen. Ist Michael Langer jetzt glücklicher als wenn er 2020 erkrankt wäre? Wohl kaum.

      Der einzige Vorteil deiner Lösung ist, dass ab der nächsten Saison die Mannschaften automatisch neu zusammengestellt werden. Zu hause bleiben kann jeder aber ab sofort. Und die Fragen, ob jemand spielt, kommen sowieso. Die Gefahren beim Schachspielen auch.

      1. Es ist nicht der einzige Vorteil meiner Lösung, dass ab der nächsten Saison die Mannschaften neu zusammengestellt werden, aber es ist ein wichtiger. Natürlich kann jeder ab sofort zuhause bleiben. Das werden auch viele tun, wodurch eine Vollendung der Saison zur Farce wird. Denn wenn dein Gegner zuhause bleibt, sitzt du allein am Brett. Es wird aber auch die anderen geben, die sich verpflichtet fühlen und nicht „Nein“ sagen können. Die gilt es zu schützen. Schachfunktionäre haben eine Fürsorgepflicht!

  23. Ideenauswertung

    Welche Absicht der DSB mit seiner Umfrage bezweckt, wissen wir nicht. Positiv betrachtet ist das vorläufige Ergebnis ein nicht-repräsentatives Stimmungsbarometer. Kaum jemand hat sich eindeutig festgelegt und stattdessen die vorgeschlagenen Pläne mehr oder weniger modifiziert. Die Auswertung fällt deshalb nicht leicht. Nichtsdestotrotz habe ich mir anhand der Kommentare auf der DSB-Webseite (Stand 15. Mai 2020, 18:09 Uhr) einen Überblick verschafft. Es haben sich genau 50 Schachfreundinnen und Schachfreunde gemeldet, davon einige mehrmals. Einige haben auch mehrere Pläne vorgeschlagen, wodurch sich 55 Stimmen ergeben.

    • Für Plan A haben 12 Schachfreundinnen und Schachfreunde gestimmt. Das ist der einzige Plan, der nicht für einen Abbruch der Saison 2019/20 steht.
    • Für Plan B haben 8 Schachfreundinnen und Schachfreunde gestimmt. Der Plan beinhaltet den Abbruch, wobei der aktuelle Tabellenstand zählt.
    • Für Plan C haben 12 Schachfreundinnen und Schachfreunde gestimmt. Der Plan beinhaltet den Abbruch, wobei der aktuelle Tabellenstand nicht gewertet wird.
    • 23 Stimmen habe ich dem Plan D zugeordnet, der einen eigenen Vorschlag beinhalten soll. Da gehen die Meinungen auseinander. Einige sprechen sich für einen sofortigen Abbruch aus, andere für eine Fortsetzung im Internet und wieder andere für eine Fortsetzung unter anderen Bedingungen. Dementsprechend habe ich den Plan D anteilig den Plänen A-C zugeschlagen. Danach ergibt sich folgendes Bild:

    Plan A = 18 Stimmen für eine Fortsetzung der Saison
    Plan B = 16 Stimmen für Abbruch mit aktuellem Tabellenstand
    Plan C = 21 Stimmen für Abbruch ohne aktuellen Tabellenstand

    Die Verhältnisrechnung sagt: 2/3 plädieren für einen Abbruch der Saison 2019/20, 1/3 spricht sich für eine Fortsetzung der Saison aus. Selbst wenn man den Plan D nicht bewertet, ergibt sich etwa die gleiche Mehrheit für einen Abbruch.

    1. Wenn ich die bisherigen Antworten (derzeit 54) auswerte, komme ich zu anderen Folgerungen:
      6 Teilnehmer wollen warten bzw. sich derzeit nicht für eine Alternative entscheiden.
      24 Teilnehmer wollen die Saison fortsetzen (entweder ab Herbst 2020 oder als Saison 2019-21 im Frühjahr) Variante A
      24 Teilnehmer wollen einen sofortigen Abbruch der Saison (Variante B oder C)
      Ein Abbruch mit Wertung (B) liegt ganz knapp vor einer Annullierung (C); also auch hier keine eindeutige Tendenz.

      Für die Entscheider wird es bei diesem Meinungsbild sehr schwierig!

      Mit deiner Wunschalternative können sich derzeit nur ca. 20 % der Teilnehmer anfreunden.

      1. So weit liegen wir mit unserer Auswertung nicht auseinander. Einige Schachfreunde haben sich nicht eindeutig festgelegt und ihre Kommentare an Bedingungen geknüpft. Das gilt auch für dich. Du hast unter Vorbehalt für B oder C gestimmt. Damit sind wir fast einer Meinung. Mein Vorschlag ist, B und C zu verknüpfen; d.h. so flexibel wie möglich zu agieren. Die spannende Frage ist doch, welche Mannschaften nach dem Shutdown noch da sind. Wenn es in den Ligen Lücken gibt, müssen die von unten aufgefüllt werden. Dann steigen vielleicht vier statt zwei Mannschaften auf, und keine muss absteigen. Eine Fixierung auf B oder C würde nur dann Sinn machen, wenn der zu erwartende Aderlass nicht eintritt.

        Im Übrigen bin ich der Meinung, dass sich die Entscheider nicht an diesem Meinungsbild orientieren werden. Hinter den Kulissen rumort es. Ich befürchte, dass die Entscheidung mit Hinweis auf die 1. Bundesliga vertagt wird. Die will die abschließende Entscheidung in einer Videokonferenz am 21. Juni treffen. Auch danach werden wir nicht schlauer sein. Solange nicht klar ist, unter welchen Bedingungen Mannschaftskämpfe gespielt werden dürfen, ist alles Spekulation. Du kannst davon ausgehen, dass 90 % der Schachspieler nicht bereit sind, sich mit einer Maske ans Brett zu setzen.

        Wenn die Saison 2019/20 kurzerhand abgebrochen wird, sind wir mit einem Schlag alle Probleme los. Ansonsten schaffen wir Probleme, von denen die meisten Schachfunktionäre heute noch nichts ahnen.

      2. Update bei Auswertung von 82 Antworten.
        7 Teilnehmer wollen warten bzw. sich derzeit nicht für eine Alternative entscheiden.
        45 Teilnehmer wollen die Saison fortsetzen (entweder ab Herbst 2020 oder als Saison 2019-21 im Frühjahr) Variante A
        Es wollen daher 63,4 % keinen sofortigen Abbruch der Saison 2019/20.

        30 Teilnehmer (36,6 %) wollen einen sofortigen Abbruch der Saison (Variante B oder C)
        Ein Abbruch mit Wertung (B) (21,3 %) liegt derzeit vor einer Annullierung (C) (15,2 %).

        In Württemberg wurde vom Präsidium und Spielausschuss als Ziel definiert: „Die Saison soll sportlich beendet werden“.
        Dies ist interessant, weil sich dort in einer Umfrage mit 710 Teilnehmern 58,5 % für einen sofortigen Abbruch der Saison 2019/2020 entschieden haben.

        Es bleibt spannend!

  24. Was du anscheinend nicht einsiehst: Nach Abbruch der Saison ist die Pandemie noch nicht vorbei. Das heißt die Probleme kannst du auch in der nächsten Saison erneut bekommen. Z.B., wenn die Infektionszahlen wieder steigen und der Lockdown 2 kommt. Und dann: Saisonabbruch 2?

    1. Gerhard denkt mindestens zwei Züge im Voraus. Guckst du oben:

      1.4 Der DSB entscheidet spätestens bis zum 31. August 2020, ob die Saison 2020/21 in der klassischen Form ausgetragen wird; d.h. sich zwei Schachspieler am Brett gegenübersitzen.
      1.8 Für den Fall, dass die klassische Austragung nicht möglich ist, finden die Mannschaftskämpfe online statt. Dabei gilt die klassische Bedenkzeit (keine Blitzpartien).
      2.2 Falls die klassische Austragung in der Saison 2020/21 nicht möglich ist, treten die Mitglieder des DSB-Präsidiums und sämtlicher nachgeordneter Schachverbände binnen eines halben Jahres von ihren Ämtern zurück.
      2.3 Von externen Experten wird eine Strukturreform ausgearbeitet, die sich am modernen Management orientiert und die Folgen der Corona-Pandemie berücksichtigt.

      Wenn wir Schachspieler nicht in der Lage sind, die Corona-Krise als Chance zu nutzen, sind wir entweder stockkonservativ oder saublöd.

  25. Die Eierei geht weiter

    Am 30. April hat Michael geschrieben:
    Von daher warten wir ab, wie sich der Sport in Niedersachsen verhält bzw. zu verhalten hat. Ich gehe im Moment davon aus, dass wir am 07. Mai, bzw. in der Zeit danach, mehr wissen als im Moment. Wir werden also noch ein wenig „eiern“.

    Das Update von heute, 19. Mai 2020, entspricht meiner Erwartung. Die Beschlüsse, die sich in drei Konjunktivsätzen widerspiegeln, sind nichts wert. Der derzeitige Schwebezustand lässt sich schnellstmöglich aufheben, allein es fehlt der Mut.

  26. Nur eine kleine Anmerkung: Ich halte die „Entscheidung“ des NSV für richtig, über die Fortsetzung z. B. der Landesligen Nord und Süd erst zu entscheiden, wenn klar ist, wie es z. B. in den Oberligen weitergeht. Was hilft es, wenn jetzt ein Team der Landesliga Meister 2019/20 wird (nach Abbruch), die Oberliga aber eine Saison 2019/21 spielt!? Der „Meister“ würde dadurch „belohnt“, dass er ggf. als einziges Team von September 2020 bis Mai 2021 gar nicht spielen könnte, da sowohl die Oberliga als auch die Landesliga dann ggf. ohne ihn antreten würden!? Scheint mir „sehr gut durchdacht“ zu sein!!

  27. Lieber Jürgen,
    das Junktim in Sachen Oberliga sehe ich wie du, gleichwohl ist nicht einzusehen, dass daraus eine Hängepartie wird. In der Oberliga Nord West befinden sich ausschließlich Mannschaften, die dem Niedersächsischen Schachverband und dem Landesschachbund Bremen angehören. Die Vertreter dieser beiden Landesverbände haben sich abgestimmt.

    Dem Vernehmen nach hängt das zögerliche Verhalten u.a. mit der Sorge zusammen, dass Mannschaften, die sich benachteiligt fühlen, den Klageweg bestreiten könnten. Das ist nicht auszuschließen, aber umgekehrt wird ein Schuh draus. Nehmen wir z.B. den SK Kirchweyhe in der Oberliga Nord West. Das Team besteht bekanntlich aus Profis, die ausschließlich aus Südosteuropa kommen. Inwieweit die am Tag x verfügbar sein werden, kann heute niemand beantworten. Der Verein ist souveräner Tabellenführer und hat laut Liga-Orakel eine Aufstiegswahrscheinlichkeit von 98,5 %. Nichtsdestotrotz hängt alles vom Mannschaftskampf gegen den HSK Lister Turm ab, der ursprünglich am 29. März 2020 stattfinden sollte.

    Stell dir vor, dieser Mannschaftskampf wird auf den 4. Oktober 2020 verlegt und der Vorsitzende und Mäzen des SK Kirchweyhe, Peter Orantek, kann oder will nicht seine stärkste Mannschaft aufstellen. Dann hat er meines Erachtens gute Argumente, Regressansprüche zu stellen mit dem Hinweis darauf, dass er in dieser Saison bereits einen fünfstelligen Betrag vergeblich ausgegeben hat. Als Richter würde ich so urteilen: Die verantwortlichen Schachverbände haben die Pflicht – auch im Fall höherer Gewalt –, zeitnah die Rahmenbedingungen anzupassen. Die Erweiterung des Zeitfensters muss mit den Spielzeiten korrelieren, d.h. bis zum 30.06.2020. Dieser Termin steht sowohl in den Turnierordnungen des NSV, des LSB Bremen als auch in der Oberliga Nord. Eine Verschiebung über diesen Stichtag hinaus ist eine unbillige Härte. Eine Mannschaft auf unbestimmte Zeit vorzuhalten, ist für Schachvereine unzumutbar.

    Dieses Beispiel gilt meines Erachtens für sämtliche Vereine im Deutschen Schachbund, also auch für Vereine der 2. Bundesliga. Diesen juristischen Hintergrund hat auch Hartwig Hake in seinem Kommentar auf der DSB-Seite beleuchtet. Dass das Beispiel SK Kirchweyhe auch Auswirkungen für dich und deine Mannschaft haben kann, zeigt die 1,5 % Nichtaufstiegswahrscheinlichkeit, die dann der 2. Mannschaft des HSK Lister Turm in der Landesliga Süd ermöglichen würde, als klarer Tabellenführer aufzusteigen, was ihr ansonsten verwehrt wäre. Es ergibt sich jeweils ein Rattenschwanz. Angefangen bei der Bundesligamannschaft des SV Lingen, die sich mutmaßlich in Luft aufgelöst hat, bis hin zur Frage, wer tatsächlich in die 1. Bundesliga aufsteigen will. Die wurde auch ohne Corona oft erst im letzten Moment beantwortet.

    Der Abbruch der Saison ist daher alternativlos. Derart haben sich auch viele andere Schachfreunde im Netz ausgedrückt. Die Auf- und Abstiegsfragen können pragmatisch gelöst werden. Natürlich ist eine bundesweit einheitliche Regelung anzustreben, aber anscheinend sind derzeit alle Entscheidungsträger paralysiert. Den Mut, den ersten Schritt zu tun, vermisse ich allenthalben. Leider auch beim NSV.

  28. Hallo Gerhard,

    der Abbruch der Saison ist nicht für alle alternativlos. Schachdeutschland ist in der Beurteilung der Krise und den dazu ausgesprochenen Vorgaben wie eigentlich ganz Deutschland ein bunter Potpourri an Meinungen und Vorschlägen. Inwiefern die Forumsanträge auf http://www.schachbund.de repräsentativ sind, kann und möchte ich nicht beurteilen.

    In den letzten Wochen ist viel passiert und in den nächsten Wochen wird viel passieren. Die in den nächsten Tagen eintretenden Veränderungen von Rahmenbedingungen für den Sport müssen zur Erreichung adäquater Ergebnisse beobachtet und bewertet werden.

    Dieser Aspekt und eben auch der in vielerlei Hinsicht notwendige Anspruch, nicht eine Meinung für die alleinig Richtige zu halten, machen ein Abwarten (und fällt es noch so schwer) und vor allem Abgleichen auch über die Landesgrenzen hinaus notwendig.

    An einer Stelle Deines letzten Statements hast Du sachlich Unrecht. Es stimmt, dass nur Bremen und Niedersachsen die Oberliga Nordwest beschicken. Wie die Oberligen im Norden (also auch Nordnord und Nordost) sich in Gänze entscheiden, fällt in die Zuständigkeit aller norddeutschen Verbände. Und die müssen dann wieder die Entscheidung der 2. Bundesligen berücksichtigen. Ein Alleingang im Nordwesten ist somit keine Lösung.

    Du kannst Dich echt darauf verlassen! Wir arbeiten an vielen Schnittstellen an einer Lösung.

    Herzliche Grüße (an alle hier)!

    Michael

    1. Lieber Michael,
      „wer sich zuerst bewegt, hat verloren“, kennen wir vom Beamten-Mikado. Womöglich gilt das Motto auch für viele Schachfunktionäre. Wer dich kennt, weiß, dass du nicht dazugehörst. Gleichwohl bist du von den anderen abhängig. In diesem Zusammenhang möchte ich eine Anekdote aus meinem Berufsleben erzählen: Als Projektleiter zahlreicher Bauvorhaben war ich mit meiner Methode „Zuckerbrot und Baurecht“ bis auf wenige Ausnahmen erfolgreich. Das gelang mir in der Regel ganz unaufgeregt. Laut wurde ich selten. Vor zehn Jahren wurde ich am Telefon einmal richtig laut. Es ging um eine Baustelle in Wenningstedt/Sylt. Ich saß in unserem Büro in Kampen, der Unternehmer befand sich in Hamburg. Der Unternehmer wollte einen wichtigen, fest zugesagten Termin platzen lassen. Ich habe ihn am Telefon so laut angeschrien, dass man mich auf dem Festland hören konnte. Am nächsten Tag waren seine Männer auf der Baustelle. Am Ende waren der Bauherr (einer der reichsten Männer Deutschlands) und der Unternehmer glücklich. – Acht Jahre später ist das Haus abgebrannt.

      Und die Moral von der Geschicht‘: Wer zaudert, verpasst das Momentum. An die Vergänglichkeit denken wir morgen.

      Vielen Dank für deinen Kommentar und herzliche Grüße an alle
      Gerhard

    1. Ne, die DWZ als solches gefällt nicht ;-).
      Apropos Auswertung. Die soll für abgebrochene Turniere gemacht werden, nicht für unterbrochene…
      Hab ich da was verpasst?!

  29. Hallo Thomas,

    ich vermute da haben sie sich beim DSB einfach im Begriff vertan.
    In einem Nachsatz steht doch auch sollten Runden (doch) noch nachgeholt werden so würden diese dann separat ausgewertet werden .. insofern eigentlich doch eigentlich alle Unklarheiten beseitigt :).

    Zumindest mir ist auch noch kein Abbruch bekannt ;).

    Viele liebe Grüße und ich hoffe es geht Euch allen gut !

    Sven

    1. Hallo Sven,
      ja, ich denke auch, dass der Begriff falsch gewählt wurde. Allerdings gibt es ja eigentlich nicht viel, worauf man bei der Meldung hätte achten müssen…
      Soweit ich weiß, sind alle SFHler gesund und munter. Die schachlichen Aktivitäten laufen online auf Lichess mit unseren Freunden aus Ricklingen. Morgen ist wieder mal ein Blitzturnier, Gäste herzlich willkommen.
      Sonnige Grüße zurück!
      Thomas

  30. Der liebe Sven möchte von mir noch einmal hören bzw. lesen, warum ich die DWZ für überflüssig und schädlich halte. Für überflüssig halte ich sie, weil es Elo-Zahlen gibt, die international gelten und die gleiche Aussagekraft haben, nur halt in einer anderen Währung. Parallele Wertungen von Turnieren in DWZ und Elo sind für mich deshalb nichts anderes als eine Beschäftigungstherapie für Zahlenfreaks. Der einzige Grund, der für die DWZ spricht, ist der, dass DWZ-Auswerter ehrenamtlich tätig sind, und für die Elo-Auswertung Gebühren anfallen. Und dieser Grund ist einfach lächerlich angesichts der niedrigen Kosten, die der Schachsport ansonsten verursacht.

    Für schädlich halte ich die DWZ, weil sie zur Droge geworden ist. Bereits Kinder werden damit süchtig gemacht, wodurch der künstlerische Anspruch des Schachspiels nebensächlich wird. Darüber hinaus ist die soziologische Wirkung fatal. Zeige mir deine DWZ, und ich sage dir wer du bist. Der Mensch als Mensch tritt in den Hintergrund. Guckt euch diese Tabelle an, die ich vor ein paar Tagen anlässlich des Todes von Erhard Hentzschel veröffentlicht habe. Fehlt da nicht etwas? Ja, die Ingo-Zahlen, die es damals gab. Stellt euch vor, da stünden Wertungszahlen neben den Namen. Ihr würdet das Ergebnis mit anderen Augen sehen.

    Nun habe ich nichts gegen Drogen, wenn sie verantwortungsvoll verabreicht bzw. genossen werden. Wertungszahlen sind unter Leistungssportlern unerlässlich. Die bestehenden Elo-Zahlen sind dafür ein hervorragender Maßstab. Aber es müssen nicht Bambini- und Dorfturniere erfasst werden.

    Da ich offenbar der einsame Rufer in der DWZ-Wüste bin, wird die DWZ noch länger Bestand haben. Unter dem Gesichtspunkt ist es richtig, dass die ab- und/oder unterbrochenen Turniere jetzt ausgewertet werden. Die Süchtigen verlangen danach.

  31. Die Württemberger Schachfreunde haben eine erstaunlich professionelle Umfrage zur Zukunft des Liga-Betriebs durchgeführt. 710 Personen haben abgestimmt. Das Ergebnis ist aussagekräftig und deckt sich im Verhältnis etwa mit der Umfrage des DSB-Präsidiums: 58,5 % (415 Stimmen) sind für einen Abbruch zum jetzigen Zeitpunkt, 41,5 % (295 Stimmen) sind für den Versuch, die Saison schrittweise zu verlängern.

    Wie reagiert das Präsidium? Es beschließt nach einer Videokonferenz:
    1. Das Ziel bleibt: Die Saison soll sportlich beendet werden.

    Bingo! Unter den vielen Kommentaren befindet sich der eines Mannschaftsführers, der weiß, wovon er redet:

    Da ich als Mannschaftsführer schon in der regulären Spielzeit Probleme habe, bei den Spielen alle Bretter zu besetzen, kann ich mir nicht vorstellen, in der Zeit, wo noch zusätzlicher Termindruck auf den Spielern lastet, immer alle Bretter zu besetzen.

  32. Mecklenburg-Vorpommern hat nachgezogen. Der Landespielleiter Guido Springer hat das Ergebnis seiner Umfrage veröffentlicht. Die Auswertung ist ziemlich textlastig und deshalb nicht einfach zu interpretieren. Die Kernaussage lautet:

    Eine große Mehrheit der Vereine meint, dass die Saison 2019/20 besser abgebrochen werden sollte.

    Die große Mehrheit drückt sich wie folgt aus:
    • ca. 10 % sind für das Nachholen der ausgefallenen Spieltage
    • ca. 80 % sind für den Abbruch ohne Nachholen
    • ca. 10 % ist das egal

    Und dann schreibt Guido Springer noch, dass die Ergebnisse in die zu treffenden Entscheidungen einfließen werden. Wir dürfen gespannt sein. Immerhin geht es auch um die Oberligen.

    1. Ganz ausgeschlossen hat MVP eine Saisonverlängerung dann doch nicht, wie man unter https://lsvmv.de/news.php#5823 nachlesen kann: „Der Spielausschuss legte sich auch auf ein Verfahren fest, falls im Jahr 2020 der wiederaufgenommene Spielbetrieb doch wieder für längere Zeit unterbrochen werden müsste. Im allersschlimmsten Fall (beispielsweise Unterbrechung ab Ende Oktober für mindestens 2 Monate mit mindestens 3 betroffenen Runden LMM) und wenn es dann gar keine Aussicht auf vollständige Durchführung der LMM 2020/21 mehr gibt, würde die LMM 2020/21 (außer DWZ-Auswertung der gespielten Runden) annulliert und zur abgebrochenen Saison 2019/20 mit Verlängerung auf 2021 zurückgekehrt.“

  33. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil heute auf einer Pressekonferenz:

    Die Bevölkerung muss sich darauf einstellen, noch ein Jahr lang Rücksicht zu nehmen und an Abstandsregeln und einer Maskenpflicht festzuhalten, um andere zu schützen.

    Wie kann der NSV angesichts dieser Prognose davon ausgehen, dass die unterbrochene Saison demnächst zu Ende gespielt wird?

  34. In Deutschland gibt es zur Zeit noch 8.000 Corona Kranke lt. aktueller Statistik des RKI: 179.364 erkrankte insgesamt – 162.800 Genesene – 8.349 Tote = 8.215 aktuell Kranke.
    Fraglich ist natürlich die Dunkelziffer. Aber für Misanthropen wie mich gibt es gute Chancen Kranken nicht zu begegnen und wenn doch, diesen nicht zu Nahe zu kommen.
    Eine Heilung gibt es nicht, aber auch wenig Kranke. Insofern könnte man auch Schach spielen (in großen Räumen und wer will mit Maske), wenn dabei nicht gesungen wird und auf Umarmungen nach gewonnener Partie verzichtet wird (also eigentlich alles wie bisher).
    Bei mir auf der Arbeit wird morgen entschieden, ob die Corona-Maßnahmen auch im Juni fortgeführt werden. Damit ist eigentlich zu rechnen. Aber ab Juli muss ich wieder die vollständige Rückkehr an den Arbeitspletz fürchten (im Moment arbeite ich ca. 80 % von zu Hause).

    1. Stell dir vor, Torsten, deinem Gegner rutscht während der Partie die Maske aus dem Gesicht. Was passiert dann? Sag es lieber nicht. Wer dich kennt, kann sich die Folgen ausmalen. Folglich funktioniert das Maskentragen bei Mannschaftskämpfen nicht, weder für dich noch für andere.

  35. Anscheinend kennst du mich nicht. Er müsste mich schon mindestens ohne Maske feucht ansprechen damit ich so reagiere wie du es erwartest.

  36. Nette Spielatmosphäre!

    Ob das Schnellturnier in Hademarschen tatsächlich zustande kommt, bleibt abzuwarten. Meines Erachtens wäre die Austragung nicht nur fahrlässig, sondern illegal. Der Veranstalter ginge ein hohes Risiko ein. Einwilligungserklärungen der Teilnehmer schützen den Veranstalter nicht vor schwerwiegenden Folgen. Der Landessportverband Schleswig-Holstein warnt davor, dass der Vorstand eines Sportvereins haftbar gemacht werden kann, wenn u.a. folgende Auflagen nicht eingehalten werden:

    „Der Vorstand hat alle Maßnahmen zu ergreifen, die erforderlich und geeignet sind, eine Virusverbreitung und eine Infektion der Sporttreibenden zu verhindern. Das sind Vorkehrungen und Schutzmaßnahmen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und der Bewegung auf Verkehrswegen der Sportanlage, Gewährleistung eines Mindestabstands – auch in Wartebereichen -, entsprechende Unterweisung von Beschäftigten, usw.“

    Der Fall „Alte Scheune“ im Landkreis Leer zeigt uns, wie Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen. Der Schachverband Schleswig-Holstein wäre gut beraten, Aktivitäten dieser Art bis auf Weiteres zu untersagen.

  37. Das das Auflagen sind stellst du hier einfach in den Raum. Der lsv-sh nennt es Hinweise, was der Wahrheit wohl näher kommt. Man könnte es auch als Meinung bezeichnen. Zudem geht der Hinweis noch etwas weiter:

    „Es ist generell nicht ausgeschlossen, dass sich ein Sporttreibender bei Ausübung des Sports mit dem COVID-19 anstecken kann. Ob hierfür ein Verein haftbar gemacht werden kann, ist nicht umfassend für jeden einzelnen möglichen Sachverhalt zu beantworten. Hier einige grundsätzliche Hinweise. Die Haftung gegenüber eines Sporttreibenden wegen einer Infektion mit COVID-19 setzt eine Sorgfaltspflichtverletzung auf Seiten des Vereins voraus. Der Vorstand hat alle Maßnahmen zu ergreifen, die erforderlich und geeignet sind, eine Virusverbreitung und eine Infektion der Sporttreibenden zu verhindern. Das sind Vorkehrungen und Schutzmaßnahmen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und der Bewegung auf Verkehrswegen der Sportanlage, Gewährleistung eines Mindestabstands – auch in Wartebereichen -, entsprechende Unterweisung von Beschäftigten, usw. Diese Maßnahmen sind abhängig von der Sportart, der örtlichen Begebenheit und den Umständen des Einzelfalles. Standardmaßnahmen sind z.B. Hinweise auf Husten- und Niesetikette sowie kontaktfreie Begrüßung, Umsetzung eines Reinigungs- und Desinfektionsplans, Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern, markierte Wegführungen, Vorhalten von Seife, Papierhandtüchern, Desinfektionsmittel, usw. Der DOSB und viele Spitzenverbände haben allgemeine sowie sportartspezifische Vorgaben gemacht. Aber ein absoluter Schutz der Sporttreibenden wird für den Verein trotz aller erforderlichen und geeigneten Maßnahmen nicht herstellbar sein.

    Eine infizierte Person müsste zudem nachweisen, dass die Infektion durch die Teilnahme am Sportbetrieb im Verein verursacht und durch das Verhalten des Vorstands oder anderer Verantwortlichen des Vereins verschuldet wurde. Die Haftung des Vorstands ist nach § 31 a Absatz 1 BGB sofern er unentgeltlich tätig ist bzw. keine den Ehrenamtsfreibetrag überschreitende Vergütung erhält, im Verhältnis zum Verein und zu den Mitgliedern auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit beschränkt.“

  38. Was derzeit in Schleswig-Holstein erlaubt und verboten ist, findest du auf NDR-Online. Die Seite wurde gestern aktualisiert.

    Für Sport gilt:
    Das Abstandsgebot ist einzuhalten. Bei Sport in geschlossenen Räumen muss der Betreiber oder Veranstalter ein Hygienekonzept erstellen, das auch das besondere Infektionsrisiko der ausgeübten Sportart berücksichtigt. Kontaktfreie Indoor-Aktivitäten werden mit Einschränkungen erlaubt. Konkret: Handballer dürfen Würfe üben, aber keine Zweikämpfe. Im Tischtennis gehen Einzel, aber keine Doppel. Darüber hinaus müssen die Sportler ihre Kontakte für sechs Wochen speichern lassen, um eventuelle Infektionsketten nachvollziehen zu können.

    In Fall des Schnellturniers in Hademarschen können 30 fremde Personen interaktiv werden. Allein der Umstand, dass der Veranstalter den Mund- und Nasenschutz nur optional für erforderlich hält, zeigt, dass das Hygienekonzept unvollständig ist. Der Schachbund Nordrhein-Westfalen hat am 16. Mai entsprechende Vorschläge für das Training veröffentlicht. Danach sollen nur kleine Gruppen von 4-6 Spielern gebildet werden. Ich wüsste nicht, dass Schachveranstaltungen, die über ein Vereinstraining hinausgehen, derzeit überhaupt erlaubt sind!

    Für den sechswöchigen Nachweis der Infektionsketten ist der Veranstalter verantwortlich. Wenn also zwei Personen innerhalb dieser Frist Symptome zeigen, ist der Ursprung ziemlich eindeutig. Und dann geht es um ein mögliches Fehlverhalten. Der Wirt der „Alten Scheune“ behauptet, er hätte alles richtig gemacht, mehrere Gäste haben indes das Gegenteil ausgesagt. Im Zweifel hat der Veranstalter die Arschkarte.

  39. Die Sachsen als Vorreiter

    Liebe Schachfreunde, der Vorstand hat auf seiner Sitzung am Montag entschieden, dass der Spielbetrieb bis 31. August nicht wieder aufgenommen werden wird.

    Hört, hört! Die Sachsen machen Nägel mit Köpfen. Damit entsprechen sie meinem oben genannten Fahrplan (1.1/1.4). Für Dickschädel gibt es noch diese Beruhigungspille:

    Der Landesspielausschuss strebt auch weiterhin eine Fortführung der unterbrochenen Meisterschaften an und hofft, dass dies noch im Herbst möglich ist.

    Frage an Radio Eriwan: „Ist das realistisch?“ Antwort: „Im Prinzip ja, aber nur, wenn noch alle da sind.“

    1. Vielleicht ist jedoch Sachsen-Anhalt der Vorreiter. Dort hat am 19.05. der erweiterte Spielausschuss einstimmig die Fortsetzung des Spielbetriebs der Saison 2019/2020 beschlossen.

  40. Theoretisch sind Schachvereinsabende wieder möglich, z.B. im Lister Turm: Lister Turm Corona-Regeln

    Allerdings mit erheblichen Einschränkungen:
    Nur für Vereinmitglieder
    Die maximale Teilnehmerzahl ist so gering, dass nach meinem Ermessen nur eine einzelne Partie in einem Raum möglich ist, wobei die beiden Spieler ja noch 1,50 m Abstand zueinander haben müssen.

    Die Möglichkeit zum Vereinsschach bleibt damit bei der Theorie. Wie groß ein Raum für einen Mannschaftskampf sein muss, müsste noch berechnet werden.

    Zudem bleibt die Frage, wie sich die beiden Spieler postieren müssen.

    Das Aufbauen und Abbauen der Bretter bedarf einer genauen Planung damit die Spieler sich nicht zu nahe kommen. Gehwege müssen abgesteckt und aufeinander abgestimmt werden (Wenn z.B. einer zur Tür geht ist dieser Weg für alle anderen gesperrt). Sicherlich gibts auch eine Maskenpflicht.

    Draußen spielen wäre auch möglich und sicherer aber auch dann muss auf- und abgebaut werden und das Schachmaterial nach draussen getragen werden.

    Das waren jetzt Betrachtungen aufgrund der Regelungen der Stadt Hannover für die Freizeitheime und zentren. Andere Vermieter von Räumen haben möglicherweise abweichende Regelungen.

    1. Praktisch sind Schachvereinsabende derzeit der Horror. Das kann von Verein zu Verein, von Spiellokal zu Spiellokal, von Ort zu Ort, von Bundesland zu Bundesland anders aussehen und sich anders entwickeln. Deshalb ist es richtig, dass sich jeder Verein individuell den neuen Rahmenbedingungen anpasst. Das wird für alle Schachvereine eine Durststrecke, wobei nicht abzusehen ist, wie viele Schachvereine, Schachfreunde und Schachfreundinnen auf diesem Weg – bildlich gesprochen – verdursten. Umso wichtiger ist es, diesen Prozess abzuwarten und am Tag x zu entscheiden, mit welchen Leuten ein geregelter Spielbetrieb wieder möglich ist. Die alten Schachligen sind dann womöglich Makulatur.

  41. Liebe Schachfreundinnen und Schachfreunde,

    das Freizeitheim Lister Turm darf noch bis mindestens 31.8.2020 keine
    Sportveranstaltungen durchführen. Daher nutzt die Gelegenheit, mit Euren
    Vereinskameraden online auf Lichess zu spielen.

    sagt mein Ausbildungsreferent vom HSK Lister Turm.

    1. Es hat sich etwas getan:

      Die Mannschaftsmeisterschaft 2019/20 wird abgebrochen. Die für den 15. März, 19. April und 3. Mai vorgesehen(en) Punktspiele werden nicht mehr ausgetragen.

      Ausgerechnet der Schachbezirk 3. Chapeau!

  42. Klare Kante

    Auf einer Online-Mitgliederversammlung hat der Landesschachbund Bremen den Mannschaftsspielbetrieb geregelt. Die beiden Beschlüsse lassen keine Fragen offen:

    1) Die Hoffnung stirbt zuletzt.
    2) Nichts Genaues weiß man nicht.

    1. Aber man hat zumindest eine Vorstellung, was der Landesverband gern möchte. Zusätzlich hat man mit den Vereinen gesprochen.
      Vom NSV weiß ich überhaupt nicht, was er möchte.

      1. Der NSV hat sich insofern geäußert, dass der Spielausschuss am 29.06. wieder online tagt. Danach sollen – wenn möglich – Entscheidungen getroffen werden. Das „wenn möglich“ hängt von den Bundesligen ab. Es kann also wieder eine Hängepartie werden. Das Problem ist, dass es im Spielausschuss keine einheitliche Meinung gibt. Ob die Vernunft siegt, ist derzeit fraglich. Dass sich der Landesschachbund Bremen nun geäußert hat, ist einerseits anerkennenswert, andererseits nichtssagend. In der Überschrift heißt es: Mitgliederversammlung regelt Mannschaftsspielbetrieb. In Wirklichkeit ist nichts geregelt, sondern nur der Wunsch geäußert worden, die noch offenen Spiele bis zum 30.09.2020 auszutragen. Dieses Wunschdenken impliziert den Status vor dem Abbruch. Da es unwahrscheinlich ist, dass alle Mannschaften und alle Spieler wieder antreten werden, handelt es sich um eine Luftnummer. Ein Neustart ist alternativlos. Der Schachbezirk 3 hat das erkannt.

  43. Unter https://de.chessbase.com/post/zweimal-abbruch-einmal-protest findet man einen neuen Beitrag zum Thema „Saisonabbruch“ – man beachte insbesondere die unterschiedliche Ausgangsposition in Luxemburg (bei der dank des Wettbewerbsmodus trotz Saisonabbruch ein aussagekräftiger Tabellenstand erreicht wurde) und in Belgien (wo dies nicht der Fall ist) mit den entsprechenden Reaktionen der Vereinen. In den deutschen Ligen entspricht die Ausgangsposition eben nicht der in Luxemburg, wo ein Saisonabbruch ohne wesentliche Wettbewerbsverzerrung möglich war, sondern der in Belgien, wo ein Saisonabbruch mit erheblicher Wettbewerbsverzerrung verbunden ist!

    1. Wir wissen nicht, wie der Abbruch in Belgien zustande gekommen ist. Wenn es eine einsame Entscheidung à la Kohlstädt war, ist der Widerstand verständlich. Unabhängig davon ist dieser Satz in dem ChessBase-Artikel von Bedeutung:

      „Anders als in Luxemburg spielen in Belgien sehr sehr viele Profis und starke GM in der höchsten Spielklasse mit.“

      Dass die Profis ein Interesse haben, wieder Geld zu verdienen, ist verständlich. Deren Anliegen kann und darf aber nicht als Grundlage für Entscheidungen dienen, die sich auf den gesamten Schachsport eines Landes niederschlagen. Die Verantwortlichen müssen einen gemeinsamen Nenner finden, der die Amateure vorrangig einschließt.

      Den Profis geht es nicht um Wettbewerbsverzerrungen, sondern darum, dass sie für ihren Einsatz am Brett bezahlt werden, unabhängig davon ob sie in Belgien, Frankreich, Deutschland oder sonst wo antreten. Der Verein ist denen – mit Verlaub – scheißegal. Das nehme ich ihnen nicht übel, denn sie müssen sehen, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes über die Runden kommen.

  44. Die Belgische Liga, das unbekannte Wesen

    „Wer sind die sehr, sehr vielen Profis und starken GM in der höchsten belgischen Spielklasse?“, habe ich mich gefragt. Transparent geht es dort nicht zu, jedenfalls musste ich aufwendig recherchieren, um die Frage zu beantworten. Außer den Belgiern selbst, gibt es zwei größere Gruppen ausländischer Staatsbürger: Deutsche und Niederländer. Bei den niederländischen Titelträgern fällt auf, dass die allesamt parallel an den Niederländischen Mannschaftsmeisterschaften teilnehmen; einige darüber hinaus in Deutschland. Umgekehrt gilt das auch für die deutschen Titelträger.

    Die Bezeichnung „starker“ Großmeister ist natürlich fragwürdig. Aus Deutschland gilt dieses Attribut zweifellos für GM Daniel Fridman. Ansonsten handelt es sich eher um die zweite Garde. Es ist davon auszugehen, dass sowohl von den Deutschen als auch von den Niederländern – wenn überhaupt – die wenigsten in Belgien beheimatet sind; d.h. sie pendeln hin und her. Bei der Gruppe der sonstigen Staatsbürger verhält es sich vermutlich anders. Deren Wahlheimat dürfte Belgien sein.

    Was davon zu halten ist, wenn Schachprofis in zwei, drei oder mehr Ländern parallel an Mannschaftskämpfen teilnehmen, mag jeder für sich bewerten. Das gilt auch für deren Ansprüche an die jeweilige Schachföderation. Meine folgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Hinter den Gleichheitszeichen befinden sich Hinweise zu Einsätzen außerhalb Belgiens.

    Deutsche Staatsbürger
    GM Daniel Fridman 2615 = GER 1. Bundesliga
    GM Ilja Zaragatski 2517 = NED / GER 1. Bundesliga
    GM Alexander Berelowitsch 2516
    GM Daniel Hausrath 2480 = NED / GER 1. Bundesliga
    GM Felix Levin 2479 = GER 1. Bundesliga (SV Lingen)
    GM Michael Feygin 2459 = NED
    IM Patrick Zelbel 2448
    GM Michael Hoffmann 2439 = NRW
    IM Christian Braun 2409 = NED / GER 2. Bundesliga West
    IM Matthias Röder 2367
    IM Marcel Becker 2363 = NRW
    IM Dirk Schuh 2349
    IM Hans-Hubert Sonntag 2330
    IM Yuri Boidman 2328 = Oberliga Südwest
    FM Felix Klein 2307
    IM Norbert Coenen 2289

    Niederländische Staatsbürger
    GM Roeland Pruijessers 2561 = NED
    GM Twan Burg 2514 = NED
    IM Liam Vrolijk 2502 (Jahrgang 2002) = NED / GER 1. Bundesliga
    IM Thomas Beerdsen 2479 NED / GER 1. Bundesliga
    IM Miguoel Admiraal 2475 = NED
    IM Nico Zwirs 2453 = NED
    IM Hing Ting Lai 2448 = NED / Oberliga Baden
    IM Koen Leenhouts 2414 = NED
    IM Pieter Hopman 2365 = NED / Oberliga Baden
    FM Joey Grochal 2335 = NED
    FM Tobias Kabos 2329 = NED
    FM Vincent Blom 2299 = NED
    FM Esper van Baar 2223 = NED

    Sonstige Staatsbürger
    GM Sebastian Feller 2568 Frankreich = 2. Bundesliga West
    IM/WGM Ana Matnadze 2421 Spanien
    IM Fernando Braga 2404 Italien
    WGM Keti Tsatsalashvili 2363 Georgien
    IM Demre Kerigan 2363 Türkei = NED
    FM Georgi Tomov 2343 Bulgarien
    WGM Nargiz Umudova 2281 Aserbaidschan
    FM Tom E Wiley 2150 England
    WFM Paula-Alexandra Gitu 2113 Moldawien

  45. …und wenn man nicht mehr weiter weiß, bildet man einen Arbeitskreis.
    Bei allem hin und her sagt niemand , wie eigentlich Spielen face-to-face nun funktionieren soll – es geht nämlich nicht unter Corona-Bedingungen.

  46. Seit heute gilt in Niedersachsen die Regel, dass sich wieder 10 Leute „in der Öffentlichkeit“ treffen dürfen. Also könnte man die Begegnungen (oder auch die Spieltage) teilen. Die Bretter 1 bis 4 spielen in einem Raum, die Bretter 5 bis 8 in dem anderen. So sind immer nur 8 Leute beisammen, und es wäre sogar noch Platz für einen Schiedsrichter. Warum soll das nicht gehen? Oder habe ich etwas verpasst?

    1. Ohoh, zwei Räume, ein Schiedsrichter. Ich glaube, Du hast bei den Artikeln der jüngeren Vergangenheit nicht aufgepasst 😉
      Ich persönlich hätte momentan zumindest auch gar keine Lust, 5 Stunden in einem geschlossenen Raum mit 7 anderen Personen zu verbringen.
      Aber da gibt’s bestimmt auch andere Meinungen.

      1. Sportveranstaltungen sind nur teilweise erlaubt:
        Niedersachsen (https://www.niedersachsen.de/Coronavirus/antworten_auf_haufig_gestellte_fragen_faq/antworten-auf-haufig-gestellte-fragen-rund-ums-sporttreiben-188025.html):

        Welche Sportarten sind erlaubt?

        Im Grundsatz ist die Ausübung von kontaktlosem Sport unter Einhaltung des Abstandes von mindestens zwei Metern in jeder Sportart erlaubt. Allerdings gibt es Sportarten, bei denen das Abstandwahren einfacher ist als bei anderen. Unkompliziert umsetzbar sind die Hygiene- und Abstandregeln bei der Ausübung von Individualsportarten, also beispielsweise beim Laufen, Walken, bei der Leichtathletik, beim Radsport, beim Klettern, Rudern, Tennis, beim Parcours, Segeln, Golf, Bogenschießen, Reiten, Inlineskaten oder bei allen anderen Sportarten bei denen eine Vorwärtsbewegung oder die Vor-Ort-Ausübung einzeln erfolgt. In Sporthallen können sicherlich gut Sport- und Gymnastikkurse stattfinden, wenn die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden und für eine ausreichende Belüftung gesorgt sind.

        Bei Gruppen- oder Mannschaftssportarten ist ein kontaktloses Training möglich. Die Rechtsverordnung verbietet auch Trainingsspiele nicht ausdrücklich, aber der zwingend zu jeder Zeit einzuhaltende Mindestabstand von zwei Metern macht es so gut wie unmöglich, beispielsweise eine Spielsimulation im Fußball- oder Handball „6 gegen 6“ oder „11 gegen 11“ durchzuführen.

        Jetzt musst du nur noch einen Vermieter finden, der bereit ist dir einen Raum für deinen Sport zu vermieten. Die FZH gehören nicht dazu (siehe oben). Dort ist bis 31.8. kein Sport erlaubt. Wer mutig ist kann nachfragen, ob Schach auch dazugehört.

  47. Zeitüberschreitung

    Aus Mecklenburg-Vorpommern erfahren wir, wie es weiter – pardon – nicht weitergeht. „Genaueres wissen wir nach Mitte Juli.“ Welches Jahr hat Guido Springer nicht verraten. Die 2. Bundesliga richtet sich nach der 1. Bundesliga. Der Witz ist: „Die Oberliga Nord folgt der 2. Bundesliga, auch hier werden zunächst die Vereine mit Terminvorschlägen angeschrieben.“ Das heißt, die Oberligavereine werden gar nicht gefragt, ob sie überhaupt spielen wollen und können. Und das heißt wiederum, dass die Umfrage des DSB-Präsidiums lediglich eine Alibifunktion hatte.

    1. Es wird ja auch kein Verein wissen, ob er im Herbst spielen kann, also warum sollte man fragen. Wie Torsten schon schrieb, momentan geht das in Niedersachsen nicht.
      D.h. wenn man mich doch fragt, ob wir im Herbst Oberliga spielen können, kann ich momentan guten Gewissens nur „Nein“ antworten.
      Dazu kommt ja noch diese Turnierordnung mit Androhung von 1000€ Strafe…

      1. So isses, Thomas, das predige ich bereits seit einem Vierteljahr. Bis Ende Oktober 2020 wird es in Deutschland unmöglich sein, Turnierschach ohne die Einhaltung bestimmter Hygienevorschriften zu spielen. Diese Vorschriften einer Mannschaft und deren Spielern aufzuzwingen, ist unverantwortlich und damit rechtlich nicht bindend. Das haben einige Schachfunktionäre offenbar noch nicht begriffen. Die Androhung aus der Turnierordnung würde ich indes gelassen sehen. Die TO ist längst außer Kraft. Alles, was jetzt folgt, beruht auf gegenseitigem Einvernehmen.

      2. Ich kann nicht erkennen, dass die TO der Oberliga Nord außer Kraft ist. Die gilt seit April 2017 und der einzige Stichtag, der genannt wird, ist der 1.8. für die Mannschaftsmeldung.
        Da steht übrigens auch drin, dass auf dem Partieformular für das Eintragen der Züge ein Raum von 14 x 13 cm zur Verfügung stehen muss. Hat das mal jemand nachgemessen?

      3. Dass die Turnierordnung der Oberliga Nord außer Kraft ist, wird von offizieller Seite niemand bestätigen. Das heißt aber nicht, dass sie – wenn es hart auf hart käme – noch Bestand hat. In diesem Zusammenhang ist eine Liste interessant, die aus dem Bundesgesetzblatt stammt. Darin sind Bundesgesetze aufgeführt, die vom Bundesverfassungsgericht seit 1990 für nichtig oder verfassungswidrig erklärt wurden. Diese Liste umfasst 28 Seiten!

        Die rechtliche Bewertung ist dem Schachfreund Daniel Müller gut gelungen. Im letzten Kommentar vom 1. Juni 2020 zur DSB-Umfrage hat er einleitend folgendes geschrieben:

        Pacta sunt servanda gilt auch im Vereinsrecht – Wettkampfregeln und sonstige Bestimmungen können während eines laufenden Wettbewerbs nur mit Zustimmung aller Beteiligten geändert werden. Eine Fortsetzung der Saison 2019/20 mit Auflagen zum Tragen von Masken, Spiel an zwei Brettern und mit Blindenschachuhr, unter freiem Himmel, online mit Schiedsrichter an jedem Spielort (wer soll das bezahlen?) oder Ähnlichem kommt daher schon aus Rechtsgründen nicht in Betracht. Das Spieljahr 2019/20 endet – je nach einschlägiger Turnierordnung – am 30.06. bzw. wenige Monate später. Jeder Verein, der 2019 eine Mannschaft zum Spielbetrieb gemeldet hat, hat eine solche für eine Saison 2019/20 und nicht für eine Saison 2019/21 gemeldet. Kein Verein kann nachträglich zu einer Teilnahme an einer bis ins Jahr 2021 ausgeweiteten „Spielzeit 2019/21“ verpflichtet werden.

        Der von dir, Thomas, genannte Stichtag 01.08. gilt für die Rangliste einer Mannschaft (TO 2.5). Für die Meldung der Mannschaft ist der 1. Juli (TO 2.1.2.4) eines Jahres der Stichtag. Also in 5 Tagen!

  48. Seh ich auch so. Der DSB würde eine Strafe von 1000 € bei Nichtantritt erheben und müsste diese Strafe dann ggf. vor ordentlichen Gerichten einklagen. Erfolg dürfte er damit wohl nicht haben.

  49. Mittlerweile gibt es drei Aussagen zur Konferenz der Bundesspielkommission am 23. Juni 2020; und zwar aus:

    1. Mecklenburg-Vorpommern
    2. Niedersachsen
    3. Baden

    Die Zusammenfassung aus Baden ist anscheinend die genaueste. Da ist von Plan A und B die Rede. Erstaunlicherweise spielt der Abbruch der Saison 2019/2020 keine Rolle, obwohl dafür eine Mehrheit in der DSB-Umfrage plädiert hatte. Das zeigt, dass sich die Mehrheit unter den Mitgliedern der Bundesspielkommission gar nicht um die Meinung der Basis kümmert. Die Umfrage war demnach Augenwischerei. Wenn ich das richtig sehe, spielt auch die Meinung der Zweitligavereine keine Rolle, denn die sind in der Bundesspielkommission nicht vertreten. Vom Schachfreund Daniel Müller wissen wir indes, dass eine Fortsetzung der Saison über den 30.06.2020 hinaus der Zustimmung aller Beteiligten bedarf. Darüber erfahren wir kein Wort.

    1. Von Fußballern lernen, heißt …!? Der NFV hat sich mit dem Rest der Saison auch schwergetan. Heute Vormittag fiel die Entscheidung. Von 292 Delegierten stimmten 91,1 % für ein Abbruch-Szenario ohne Absteiger.

      Und für die Bundespielkommission der Denksportler ist ein Abbruch nicht einmal eine Option. Unglaublich!

  50. Mal eine ganz andere Frage, die mich und vermutlich auch andere viel mehr interessiert:

    Unter welchen Umständen würde sich Gerd Streich denn überhaupt wieder selbst(!) in einen Schachverein oder an ein Mannschaftsbrett setzen?

    Eigene Schlussstriche hattest Du bereits ohne Corona-Einflüsse gezogen. Corona&Co kann jetzt nicht für eine Antwort herhalten 😉

    1. Schön, dass du dich mal wieder meldest, Uwe. Mein Einzelschicksal ist jedoch weniger interessant als die Frage nach der Zukunft des Deutschen Schachbunds. Deshalb plädiere ich an dieser Stelle von Beginn an für einen Abbruch der Saison. Die Gründe habe ich ausführlich dargelegt.

      Ich habe keine Entzugserscheinungen bezüglich eines Mannschaftsbretts. Nichtsdestotrotz würde ich eine Rückkehr nicht völlig ausschließen, vorausgesetzt:

      1. Die Schachfreunde Hannover bleiben ein selbstständiger Verein.
      2. Es gibt eine komplette Mannschaft mit netten, motivierten Schachfreunden.
      3. Diese Mannschaft benötigt in Ausnahmefällen einen Ersatzspieler.
      4. Es kann ohne Schutzmaßnahmen (Corona) gespielt werden.
      5. DSB-Präsident Ullrich Krause tritt zurück und macht den Weg für Reformen frei.

      1. Viele Einzelschicksale ergeben das große Ganze 🙂

        1. Wurde am letzten Mittwoch geklärt
        2. Kein Problem, die kennst Du doch noch alle, aber Du wirst Dich nach dem „v. 1919“ wohl an einen weiteren neuen Namenszusatz gewöhnen müssen
        3. Keine Hürde, 9 Ausnahmefälle pro Saison sind garantiert 😀
        4. GLASKUGEL…
        5. Du hast auch unter den FIDE-Präsidenten Campomanes und Iljumschinow gespielt, so pingelig müsstest Du jetzt nicht sein 😉

  51. Und damit ist die Saison 2019/2020 Geschichte. Endlich.

    Mit diesen Worten endet die Erläuterung meiner Tageszeitung zum Abbruch der Saison im Niedersächsischen Fußballverband. Niedersachsens Schachspieler müssen sich indes auf ein Präfix einstellen: unendlich. Es sei denn, sie sind im Schachbezirk 3 beheimatet. Im Schachbezirk 2 macht man sich derweil auch eigene Gedanken. Es gibt bei der SVg. Salzgitter eine Minidiskussion zu dem Thema zwischen Jürgen Hesse und Sven Joachim:

    Jürgen Hesse am 26. Juni 2020: „Könnten wir im September/Oktober 2020 bei uns überhaupt ein Heimspiel durchführen – Hygienekonzept? Gibt es dafür bereits Überlegungen/Planungen? Wollen wir so überhaupt spielen? Mich würde dafür zumindest “das Konzept” interessieren.“
    Sven Joachim am 27. Juni 2020: „Jemand, der zu diesen Bedingungen gerne spielen will? Ich eher nicht…“

    1. Ich eher auch nicht…
      Vor allem, wenn man dann als Mannschaftsführer womöglich noch für die Organisation und Durchsetzung der Hygieneregeln verantwortlich ist.
      Ich erwarte mit Spannung das angekündigte Schreiben zur Fortsetzung der Oberliga. Da wird sicher alles notwendige drin stehen (Na gut, ich erwarte eigentlich nur genau 2 Termine und dass die Vereine für die Durchführung verantwortlich sind)

      1. # Uwe
        zu 1. Von einer Klärung weiß ich nichts.
        # Thomas
        Morgen konferiert der NSV mit dem Landesschachbund Bremen über die Landes- und Verbandsligen. Über die erzielten Ergebnisse soll unmittelbar im Anschluss berichtet werden. Also noch morgen. Je nachdem lassen sich daraus Schlüsse für die Oberliga ziehen.

  52. Was für ein unfassbares Chaos! (nein, ich meine nicht den HSV)
    Am 23.6. wird von der Bundesspielkommission (soweit ich weiß, gehören da auch Niedersachsen zu) beschlossen die Wechselfrist zu kippen und keiner erfährt es.
    Am 26.6.veröffentlicht der NSV die Nachricht, dass die Wechselfrist (30.6.) bestehen bleibt.
    Heute (28.6.) veröffentlicht der DSB, dass die Wechselfrist bereits am 23.6. gekippt wurde.
    Schlimmer geht nimmer…

    1. Hallo zusammen,

      der DSB, bzw. der für den Spielbetrieb Verantwortliche, Gregor Johann, bezieht seine Aussage im verlinkten Text ausschließlich auf die 2. Bundesliga. Das geht aus der Schlagzeile auf der Startseite leider nicht hervor.
      Anmerkung: Niedersachsen und Bremen halten den Wortlaut selbst der Erklärung von Gregor Johann für nicht zutreffend.
      Der für die zum Wechselzeitpunkt notwendigen Tätigkeiten zuständige Referent des DSB, Rainer Blanquett (die Wechselfrist ist keine ausschließliche Frage des Spielbetriebs) ist in die Formulierung der Mitteilung des DSB auf http://www.schachbund.de nicht eingebunden.
      Nicht nur deshalb bleiben der Termin und damit die ordnungsmäßig verankerte Möglichkeit, den Verein zu wechseln, bestehen.
      Es wurde mittlerweile bundesweit eine Vielzahl von Wechseln vollzogen!
      Die Hoheit, den Zeitpunkt eines Wechsels als für die nächste Spielzeit ausreichend zu definieren, liegt laut Gregor Johann und auch unserem Verständnis nach beim Ausschreibenden.

      Deiner Aussage, dass das alles hier chaotisch wirkt, kann ich nur zustimmen…..

      Am Dienstag liest Du dann mehr auf http://www.nsv-online.de

      1. Schwupps, ist der Artikel wieder weg von der Seite des Deutschen Schachbundes. Ohne Worte…
        Worte wechselte ich mit Michael Langer. Ich bin gespannt auf die Mitteilung am kommenden Dienstag.
        Eines weiß ich aber schon jetzt. Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des DSB ist wirklich nicht leicht.

  53. Einschränkungen bis 2021

    Bereits Mitte Juni hatte der Krisenstab des Landes Niedersachsen angekündigt, dass es eine Rückkehr zum Alltagsleben ohne Corona-Einschränkungen wohl erst im Sommer 2021 geben werde. Selbst wenn es Ende 2020 oder Anfang 2021 einen Impfstoff gebe, benötigten die Produktion und die Impfung größerer Teile der Bevölkerung noch entsprechend Zeit, hieß es. (HAZ vom 29.06.2020)

    Der NSV und der Schachbund Bremen gehen indes davon aus, dass die Einschränkungen demnächst aufgehoben und die ausgefallenen Wettkämpfe bis September/Oktober nachgeholt werden. Der folgende Vorbehalt in der aktuellen Verlautbarung des NSV ist zwar gut und richtig, geht aber an der Realität vorbei (siehe oben):

    Aus unserer Sicht können die Wettkämpfe nur stattfinden, wenn die derzeit geltenden rechtsverbindlichen auf Hygienekonzepten fußenden Einschränkungen, insbesondere die Abstandsregeln und die Maskenpflicht, aufgehoben und durch den sportlichen Wettkampf nicht einschränkende Empfehlungen (regelmäßiges Hände waschen, kein Shake-Hands, regelmäßige Lüftung der Räume, freiwilliges Tragen von Masken….) ersetzt sind. (NSV vom 29.06.2020)

    Darüber hinaus fällt auf, dass die Meinung der Schachvereine und Schachspieler offenbar keine Rolle spielt. Weder ein Verein noch ein gemeldeter Schachspieler ist verpflichtet, dieser Vereinbarung – wenn sie denn Realität wird – zu folgen. Rein rechtlich endet heute die Saison 2019/2020. Und niemand darf dazu genötigt werden, sich einem Risiko auszusetzen, das möglicherweise geringer wird, aber keineswegs innerhalb der nächsten 12 Monate ganz verschwindet.

    Apropos Schwupps. Der Rechenschaftsbericht von Bundesturnierdirektor Gregor Johann ist nur von der Startseite des DSB verschwunden. Unter Spielbetrieb ist er nach wie vor aufrufbar. Das Chaos geht weiter…

  54. Laut https://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Niedersachsen/Corona-Verordnung-in-Niedersachsen-Mannschaftssport-soll-moeglich-werden (Achtung: Paywall) soll eine neue Corona-Verordnung Mannschaftssport erlauben. Die Verordnung wurde zwar inzwischen auf den 13. Juli verschoben, aber schauen wir mal.

    Damit wäre auch Schach vielleicht wieder möglich (obwohl Schach drinnen gespielt wird, aber es gibt weniger Körperkontakt als im Fussball). Blieben aber immer noch die Probleme, dass Sport in den Freizeitheimen und zentren Hannovers noch verboten ist (falls Schach analog zu § 52 Abgabenordnung als Sport gilt) und dass der NSV da noch ein Wörtchen mitzureden hat (zumindest für die Mannschaftskämpfe).

    Es bleibt spannend! Freitag abend ist Klubabend beim Lister Turm — auf Lichess und nur für Mitglieder.

  55. Nicht nur der SV Lingen hat einen Aderlass zu verzeichnen, sondern z.B. auch der MTV Tostedt in der Oberliga Nord West. Diese drei Spieler gehören seit gestern nicht mehr dem Verein an:

    Brett 2 Varga, Zoltan, HUN 2422 GM
    Brett 3 Iszak, Gyula, HUN 2411 IM
    Brett 5 Nedic, Dusan, HUN 2302

    In der vorletzten Runde müssen die Tostedter beim HSK Lister Turm antreten und in der letzten Runde gegen die Schachfreunde Hannover. Gegen den HSK sind sie mit der Rumpfmannschaft chancenlos. Inwieweit sie dann noch für das Heimspiel gegen die SF Hannover motiviert sind, ist die Frage. So oder so kann das zum Nachteil des SK Delmenhorst gereichen, der noch zwei starke Gegner hat. Die Delmenhorster haben wiederum IM Ewgeni Gisbrecht reaktiviert, der meines Erachtens spielberechtigt wäre, weil er seit der Saison 2012/13 inaktiv war. Ob er nachgemeldet wird, entzieht sich meiner Kenntnis. – Ohne den Saisonabbruch hätten wir vor den beiden letzten Runden eine andere Ausgangslage.

    Dieses kleine Beispiel zeigt, dass die Vollendung der Saison 2019/20 keineswegs für mehr Gerechtigkeit sorgt. Im Gegenteil, ich rechne mit ganz anderen Verwerfungen.

    1. Oberliga – Nachmeldungen gibt’s nicht.
      Die drei Ungarn sind aber wohl für die letzten beiden Runden noch spielberechtigt. Also vielleicht, also eigentlich weiß man es nicht genau, also was weiß ich 🙁

      1. Du hast recht, es darf nicht nachgemeldet werden:

        TO 2.5.2 Eine Rangliste umfasst acht Stammspieler und bis zu acht Ersatzspieler in festgelegter Rangfolge. Nach diesem Termin kann eine Mannschaftsmeldung nicht geändert oder ergänzt werden.

        Die Sinnfrage stelle ich lieber nicht, aber ein Blick auf die Turnierordnung von Niedersachsen/Bremen zeigt, dass es auch anders geht:

        TO (2) Eine Rangliste umfasst 8 Stamm- und bis zu 12 Ersatzspieler. Nachmeldungen von Ersatzspielern sind während der gesamten Spielperiode bis zur Höchstzahl von 20 Spielern möglich.

        Die drei Ungarn stehen nicht mehr auf der DSB-Vereinsliste, folglich haben sie den Verein verlassen und sind daher nicht mehr spielberechtigt. Anders sieht es z.B. bei Jan Pubantz aus, der offenbar in der nächsten Saison für den HSK spielen möchte, jedoch bei den SF Hannover und dem SK Ricklingen gemeldet bleibt und dort mit einem P versehen ist.

  56. Auch wenn ich den Unmut meines geschätzten NSV-Präsidenten hervorrufe, erlaube ich mir eine kritische Bewertung der Tagung des DSB-Bundesspielkommission am 23.06.2020. Da nun das Protokoll veröffentlicht wurde, lässt sich die Videokonferenz einigermaßen nachvollziehen. Interessant ist die Stimmabgabe. Es gab nur eine Nein-Stimme aus Württemberg, vier Enthaltungen, zwei Ja-Stimmen mit Vorbehalten und 16 Ja-Stimmen ohne Vorbehalte.

    „Ja“ heißt, die abgebrochene Saison in der 2. Bundesliga soll vollendet werden. „Dabei müssten aber selbstverständlich die vorgeschriebenen Hygienebedingungen eingehalten werden“, ist die Bedingung. Werden die Zweitligaspieler zwangsverpflichtet, sich eine Maske aufzusetzen, wenn diese vorgeschrieben wird? Das steht in dem Protokoll nicht, ist aber die logische Konsequenz.

    Bekanntlich wurden vom DSB und einigen Landesverbänden vorher Umfragen an der Basis durchgeführt. Der Tenor dieser Umfragen spiegelt sich in keiner Weise im Abstimmungsverhalten der Bundesspielkommission wider. Die Mehrheit der Basis war für einen Abbruch, nur einer der Mitglieder hatte den Mut oder den Durchblick diesem Meinungsbild der Basis Ausdruck zu verleihen: Armin Winkler, Präsident vom Schachverband Württemberg. Die Basis in Württemberg hatte wie folgt abgestimmt:

    Die Saison 2019/2020 versuchen sportlich beenden und die Aussetzungen der Saison 2019/2020 schrittweise verlängern. 295 Stimmen = 41,55 %
    Die Saison 2019/2020 zum jetzigen Zeitpunkt abbrechen. 415 Stimmen = 58,45 %

    Bundesturnierdirektor Gregor Johann stimmte auch mit Ja, womit er seine eigene Umfrage ad absurdum geführt hat. Er hätte sich zumindest enthalten müssen, weil die Mehrheit in der Umfrage für einen Abbruch war.

    Für Niedersachsen hat Jan Salzmann mit Ja gestimmt. Jan ist Sportdirektor des NSV und 1. Vorsitzender des SK Lehrte. Übrigens hat Niedersachsen derzeit keinen einzigen Zweitligaverein.

  57. Beim Analysieren des Abstimmungsergebnisses musste ich an ein Buch von Rolf Dobelli (Schweizer Schriftsteller und Philosoph) denken. Es heißt: Die Kunst des klaren Denkens. Das Kapitel Groupthink – Warum Konsens gefährlich sein kann“ behandelt den Denkfehler, der sich im Abstimmungsverhalten der Bundesspielkommission widerspiegelt. In Meetings wird die Meinung dominanter Personen als richtig empfunden, die anderen halten sich zurück, weil sie sich nicht unbeliebt machen und Teil der Gruppe bleiben wollen. Soziologen sprechen von einer Illusion der Unverletzlichkeit.

    Nachdem Jürgen Kohlstädt vorgeprescht war, hat sich Bundesturnierdirektor Gregor Johann auf demokratische Grundsätze besonnen und online Ideen gesammelt, wie verfahren werden könnte, wenn der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Vier Varianten wurden vorgeschlagen. Die Ideen sprudelten reichlich. Es gab vom 12. Mai bis 1. Juni 116 Kommentare bestehend aus rund 22.000 Wörtern verteilt auf 48 DIN-A4-Seiten (Arial 11). Einen kleinen Ausschnitt habe ich mir herausgepickt:

    Jürgen Happel am 23. Mai 2020, 14:03 Uhr
    Die bisherigen Beiträge zeigen dies ja auch überdeutlich auf:
    So lange es keine Medikamente und keinen Impfstoff gibt, ist aus meiner Sicht ein „regulärer Schachbetrieb“ nicht zu verantworten. Und auch für den Herbst zeichnet sich hier keine Änderung ab, ganz im Gegenteil könnte es eine neue Ansteckungswelle geben, die erneut auch wieder zu weiteren Einschränkungen führen könnte.

    Zweifelsohne gab es auch Stimmen, die sich mit dem Abstimmungsergebnis der Bundesspielkommission decken, aber die waren in der Minderheit. Eine einzige Stimme, und zwar die aus Württemberg, ist gleichzusetzen mit dem Ergebnis der Online-Umfrage. Wohin führt das? In der Politik zu Parteienverdrossenheit, im Schachleben zu Apathie.

  58. Eine vorbildliche Analyse der Corona-Debatte findet von Beginn des Lockdowns an auf der Webseite des SV Hellern statt. Eine Zwischenbilanz haben nun Dr. Ortwin Thal alias Otto und FA Stefan Ewert gezogen. Pro-und-Kontra-Spielbetrieb haben sie ihre Beiträge überschrieben. Ottos Kontra-Position deckt sich mit meiner, Stefans Pro-Position ist in Wirklichkeit eine Sowohl-als-auch-Haltung. Das macht ihn sympathisch, zeigt aber zugleich das Dilemma. Alle wollen das Gleiche, nämlich die Wiederaufnahme des Spielbetriebs, aber auf unterschiedlichen Wegen. Ich möchte das mit dem Verhalten nach einer schweren Operation vergleichen. Ist es ratsam, sich möglichst schnell wieder in den Alltag zu stürzen, oder sollte man seinem Körper und seiner Seele Ruhe gönnen und abwarten, bis beide vollständig geheilt sind?

    Die Gefahr, dass die Ansetzung der offenen Runden in ein Chaos führt, ist groß. Das kann zur Folge haben, dass die neue Saison 2020/2021, die unmittelbar im Anschluss beginnen soll, von vielen Schachfreunden gemieden wird. Damit wäre niemand gedient. Diejenigen, die jetzt aufs Gaspedal treten, unterliegen dem Trugschluss, dass sie die Zeit des Stillstands wesentlich verkürzen. So oder so erleben wir eine Pause von mindestens einem halben Jahr. Werden die ausstehenden Runden noch gespielt, gewinnen wir maximal 4 bis 6 Wochen bis zum Neustart. Die machen den Kohl(dampf) auch nicht fett.

    Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass bei einer vorzeitigen Aufnahme des Spielbetriebs etwa die Hälfte der Schachspieler genötigt wird, sich unter geänderten Rahmenbedingungen ans Brett zu setzen. Wird die nächste Saison – ob im Herbst 2020 oder Herbst 2021 – gestartet, kann jeder Schachfreund für sich selbst entscheiden, ob er die damit verbundenen Risiken eingehen will und noch Spaß am Schachspiel hat. Das hat etwas mit dem freien Willen zu tun.

    1. Junge, junge. Gerd gib’s zu, darauf wärst Du auch nicht gekommen.
      Die Schachbundesliga wird einen Meister 2020 ermitteln, mit allen Mannschaften, die im September spielen wollen (ähnlich wie beim Basketball). So weit, so gut und nachvollziehbar.
      Danach soll aber mit den bereits ermittelten Ergebnissen von 2019 bis 2021 weitergespielt werden?!
      Sollte es eine Erklärung dafür geben, ich bin darauf gespannt.
      https://www.sueddeutsche.de/sport/schach-berlin-saison-der-schach-bundesliga-wird-bis-2021-verlaengert-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200712-99-764370

      1. Ich verstehe nur Bahnhof:

        „Die Vereine, die die Saison gern schon im September beendet hätten, werden stattdessen einen deutschen Mannschaftsmeister 2020 ermitteln. Die OSG Baden-Baden soll das Ersatzturnier in der zweiten Septemberhälfte ausrichten. Außer dem Gastgeber beteiligen sich mit der SG Solingen, dem SC Viernheim, den SF Deizisau, Werder Bremen und möglicherweise dem SV Hockenheim alle, die bei regulärer Fortsetzung der laufenden Saison noch Meister werden konnten.“

        Und was machen die anderen Mannschaften? Und was wird aus der Saison 2020/2021? Fällt die aus?

  59. Ist doch ganz einfach:
    Es gibt einen Deutschen Meister 2020. Zentral ausgespielt von den Vereinen, die daran teilnehmen wollen.
    Und es gibt einen Deutschen Meister 2021. Das ist die verlängerte Saison 2019-2021.

    1. Wenn es einen Deutschen Meister 2020 gibt, muss es auch Absteiger 2020 geben. Aber die Mannschaften aus dem Tabellenkeller spielen erst wieder im Mai 2021. Und was machen die Aufsteiger aus der 2. Bundesliga? Müssen die sich ein Jahr gedulden? Ich begreife die Vereinbarung nicht.

  60. Offiziell gibt es noch keine Verlautbarung. Vom Solinger Tageblatt erfahren wir etwas mehr:

    Sechs bis acht Mannschaften treffen sich in der zweiten September-Hälfte in Karlsruhe, um den Meister auszuspielen. „Jeder trifft auf jeden. Bei dem Turnier geht es von null los“, erläutert Kniest. Die Solinger werden neben Baden Baden, Deizisau, Bremen, Viernheim und Bayern München definitiv dabei sein. „Das sind die Topteams der Bundesliga – ohne Hockenheim“, weiß der SG-Vorsitzende. Ob der Tabellenzweite der ruhenden Liga startet, ist noch nicht sicher. „Die Hockenheimer wären aktuell stark von Reisebeschränkungen betroffen.“

    Wieso ist sind die Solinger definitiv dabei und nicht der Hamburger SK, der in der Tabelle vor Solingen liegt? Die Hockenheimer sind derzeit punktgleich mit der OSG Baden-Baden. Wenn man sich die Mannschaft der Hockenheimer anschaut, ist kaum zu erwarten, dass die mit einer schlagkräftigen Besetzung antreten kann. Ohne die Hockenheimer wird die Saison ad absurdum geführt. Wobei man das wohl auf die komplette Bundesliga beziehen kann. Chancengleichheit sieht anders aus. Es wäre besser gewesen, alles auf Null zu setzen.

  61. Man möchte wohl unbedingt um jeden Preis einen Meister 2020 küren um dann trotzdem die Saison bis 2021 zu verlängern und bis dahin dann ordnungsgemäß zu beenden.
    Was ein Schwachsinn.

  62. Spannend auch die Frage, was mit den Aufsteigern aus der 2.Liga passiert, denn die will ja im Herbst die Saison 19/20 zu Ende spielen.
    Naja, die warten sicherlich gern ein Jährchen ab um dann einen Stichkampf mit den „Aufsteigern“ der Saison 20/21 zu spielen.

    1. … und was ist mit den Aufsteigern aus den Oberligen? Und – warum zum Teufel – sollen die Landes- und Verbandsligen zu Ende gespielt werden?

      1. Vielleicht passt der NSV seine Entscheidung nach der Entscheidung des DSB ja jetzt auch wieder an, wer weiß das schon ..
        Manchmal können andere Sportarten durchaus ein Vorbild sein.
        Fast nirgendwo gibt es so ein heilloses Durcheinander wie im deutschen Schach(Mannschaftskampf)spielbetrieb ..
        Gute Nacht deutsche Bürokratie ..

      2. Ja Sven, vielleicht versteht jetzt der eine oder andere, warum ich seit jeher meine Stimme gegen diese Bürokratie erhebe. Die meisten Schachfunktionäre sind zwar fleißig, aber die wenigsten sind innovativ und kreativ.

        Nun gibt es auch eine offizielle Meldung auf der Webseite der Bundesliga. Ein Detail zeigt, dass die im September vorgesehene Deutsche Mannschaftsmeisterschaft nichts mit der ursprünglichen Bundesligasaison zu tun hat:

        „Wegen weiterhin bestehender internationaler Reisebeschränkungen wird den Vereinen die Nachmeldung von Spielern ermöglicht.“

        Arbeitslose Schachprofis gibt es derzeit genug. Die Bewerbungen gehen in Kürze raus. Die Vereinszugehörigkeit ist schnuppe.

      3. Dein Beharren auf Auf- und Abstieg ist total veraltet.

        Wenn man sich mal den amerikanischen Sport ansieht ist vor allem wichtig:
        – Professionelle, finanziell gut aufgestellte Vereine
        – mit einer großen Anzahl von Fans
        – die in Metropolen spielen.

        Die Spieler werden einfach eingekauft. Ein Auf- und Abstieg von Vereinen ist eigentlich nicht erforderlich stattdessen steigen die Spieler in andere Vereine auf- und ab. Ab und zu muss auch ein Verein ausgetauscht werden, wenn z.B. die finanziellen Möglichkeiten wegfallen.
        Auf- und Abstieg ist dagegen was für Amateure (also ab der 2. Liga).

  63. Ihr werdet sicher mitbekommen haben, dass sich unser NSV-Präsident in den Perlen vom Bodensee zu der am 12. Juli getroffenen Vereinbarung der Schachbundesliga geäußert hat. Seine Kritik ist eindeutig:

    „Mit der gestern getroffenen Entscheidung, die von der Annahme, allein auf der Welt zu sein, geprägt scheint, schießt sich die Bundesliga m.E. weit ins Abseits. Sie isoliert sich in einer Art und Weise, die für alle anderen Vereine nicht erklärbar ist.“

    In die Diskussion habe ich mich eingemischt. Erfreulich ist, dass sich auch GM Rainer Polzin gemeldet hat. Rainer Polzin war an der Vereinbarung beteiligt und rechtfertigt diese. Er hat sozusagen eine Multifunktion:

    1. Er gehört zum vertretungsberechtigten Vorstand der Schachfreunde Berlin. Die 1. Mannschaft spielt in der 1. Bundesliga.
    2. Er selbst spielt in der 2. Mannschaft, die in der 2. Bundesliga Nord spielt.
    3. Er gehört der Schachbundesliga e.V. an, in welcher Funktion weiß ich nicht, da er im Impressum nicht genannt ist. Gleichwohl ist die Postanschrift der Schachbundesliga e.V. mit der der Schachfreunde Berlin 1903 e.V. identisch, nämlich c/o Rainer Polzin, Blücherplatz 2, 10961 Berlin.
    4. Beruflich ist Rainer Polzin Fachanwalt für Arbeitsrecht.

    Meines Erachtens sind die Argumente, die Rainer Polzin in Michaels Logbuch vorgetragen hat, nicht überzeugend. Meinen Einwand hat er fett herausgestellt:

    „Dadurch wird das Schachleben in den darunterliegenden Klassen lahmgelegt.“
    … und darauf geantwortet: „Das ist schlicht falsch.“
    Darauf entgegne ich an dieser Stelle: „Das ist schlicht weltfremd.“

    In Michaels Logbuch habe ich seine Sichtweise als „ziemlich arrogant“ bezeichnet. Dazu stehe ich, und dazu passt Michaels Kritik, die ich oben auszugsweise genannt habe. D.h. die Bundesliga hat eine Entscheidung getroffen, die Auswirkungen auf den gesamten Spielbetrieb im DSB hat, und von oben herab heißt es dann: „Wo ist das Problem? Ihr dürft doch spielen!“ Dass eine Saison ohne Auf- und Abstiegsregelung allenfalls den Wert einer Beschäftigungstherapie hat, dürfte allen, die nicht weltfremd sind, klar sein.

    Im Leitbild der Schachbundesliga steht u.a.:
    „Ziel ist weiterhin die Förderung eines positiven und ausstrahlungskräftigen Images des Schachsports im Allgemeinen und des Spitzenschachs in der 1. Schachbundesliga im Besonderen.“

    Mit der am Sonntag getroffenen Vereinbarung bewirkt die Schachbundesliga das Gegenteil. Ich hoffe, dass es für ein Umdenken noch nicht zu spät ist. Immerhin hat Rainer Polzin signalisiert, dass er offen für neue Ideen ist.

  64. ich zitiere mal deinen Kommentar vom 28.4.2020 in dem du einen gewissen Otto aus Hellern zitierst:
    „Angesichts der durch das Corona-Virus ausgelösten weltweiten Dramatik, ist das von dir als „Erreichtes“ bezeichnete derart unwichtig, dass es fast peinlich ist, überhaupt darüber zu reden. Dazu passt der Kommentar eines klugen Schachfreunds im Netz: „Am schlimmsten fand ich den Kommentar eines Schachfreunds, der wütend war, weil ihm der mögliche Aufstieg seiner 5. Mannschaft aus der x-ten Kreisklasse weggenommen wird.““

    Hier wirkst du wie jemand dem der Aufstieg nicht so wichtig ist, weil du Otto lobst der mich kritisiert, wenn ich es bedaure, möglicherweise nicht aufzusteigen.

    Jetzt schreibst du dagegen: „Dass eine Saison ohne Auf- und Abstiegsregelung allenfalls den Wert einer Beschäftigungstherapie hat, dürfte allen, die nicht weltfremd sind, klar sein.“

    Ich sehe hier einen Widerspruch.

    1. Grundsätzlich ist der Auf- und Abstieg ein unverzichtbarer Bestandteil im Mannschaftssport. Sonst hätte es z.B. nicht die Dramatik in den Relegationsspielen zwischen Werder Bremen und Heidenheim sowie Nürnberg und Ingolstadt gegeben. Die Corona-Pandemie hat uns jedoch in eine Ausnahmesituation versetzt. Da zählen vorübergehend andere Werte. Ende April dieses Jahres war Demut wichtiger als der Ausgang der x-ten Kreisklasse einer Schachliga. Gleichwohl hielt und halte ich es für zweckmäßig, dass die erzielten Ergebnisse nach einem gewissen zeitlichen Abstand berücksichtigt werden. Deshalb habe ich von vornherein eine pragmatische Auf- und Abstiegsregel auf Grundlage des Liga-Orakels vorgeschlagen.

      Durch die am Sonntag getroffene Vereinbarung der Schachbundesliga werden die vier Ligen der 2. Bundesliga unmittelbar beeinflusst. Die wollen bzw. sollen die Saison 2019/2020 bis Ende Oktober 2020 vollenden. Es kann aber kein Verein aufsteigen, weil die 1. Bundesliga pausiert und erst im Mai 2021 die Saison beendet. Für die Zweitligavereine, die nicht mehr absteigen können, ist der Rest der Saison die von mir als solche bezeichnete Beschäftigungstherapie, wenn sie überhaupt gewillt sind anzutreten. Krass ist z.B. die Situation in der 2. Bundesliga Süd. Der SC Heusenstamm hatte sich die Neuansetzung des Mannschaftskampfes gegen den TSV Schönaich erstritten, die unterdessen wertlos geworden ist. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass die Ligen beim Neustart in die Saison 2020/21 nicht mehr so bestückt sind wie zum Ende der Saison 2019/20. Dann werden die Karten sowieso neu gemischt.

  65. Wie fragwürdig die Vereinbarung der Schachbundesliga ist, zeigt die Reaktion des SV Hockenheim. Die Hockenheimer belegen derzeit punktgleich mit der OSG Baden-Baden den zweiten Platz in der Tabelle:

    Unser Rennstadtteam ist mehr von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen als andere Teams. Dies erschließt sich aus dem Umstand, dass zurzeit die stärksten Kaderspieler aus den Staaten China, Indien, Russland und Ukraine nicht zur Verfügung stehen. Diese Situation wird sich auch im September 2020 wohl kaum verändern, so dass […] Es deutet sich also eine Tendenz an, nach der Hockenheim im Herbst nicht antreten sollte.

    Die Hockenheimer haben das ausgesprochen, was für viele Schachvereine der 1. Bundesliga, der 2. Bundesliga und der Oberligen gilt. Dazu muss man wissen, dass der Inländeranteil der eingesetzten Spieler in der 1. Bundesliga lediglich bei ca. 43 % liegt. Von den Inländern, die aufgrund der Hygienemaßnahmen nicht antreten werden, ganz zu schweigen. Deshalb sind alle Bestrebungen, die Saison 2019/20 noch im Herbst 2020 zu vollenden, realitätsfremd.

    1. Es geht nicht um Mitleid, sondern um eine ganzheitliche Betrachtung des Schachsports in Deutschland. Die Vereinbarung der Schachbundesliga ist nichts anderes als Klientelpolitik, die – wie das Beispiel Hockenheim zeigt – noch nicht einmal funktioniert. Deutschlands Schachfunktionäre haben seit rund 4 Monaten wie das Kaninchen auf die Schlange (1. Bundesliga) gestarrt. Die macht nun ihr eigenes Ding und erklärt kurzerhand, dass der Aufstieg in die 1. Liga für eine Saison ausgesetzt wird. Ernüchterung macht sich breit (siehe Langers Logbuch). Die Mehrheit der Amateure in Deutschland ist für einen Abbruch der Saison 2019/20, die Mehrheit der Funktionäre ist dagegen: Realitätssinn versus Wunschdenken. Das Kaninchen bleibt gelähmt.

      P.S. Ich habe nichts gegen Profiteams, allerdings habe ich etwas gegen die derzeitigen Strukturen. Die sind in der 1. und 2. Bundesliga dringend reformbedürftig – wie der gesamte Deutsche Schachbund.

  66. Ich finde es etwas ungewöhnlich, dass der Spielbetrieb in den Ligen nicht fortgesetzt wird/werden kann, aber in Magdeburg bereits im August 2020 die Deutschen Seniorenmeisterschaften 50+ und 65+ mit über 200 Teilnehmern ohne Maskenpflicht und ohne Mindestabstand stattfinden können!! Wie wird dies auf dieser Seite so gesehen!? Mit Thomas Spieß will anscheinend auch zumindest ein Spieler der Spielgemeinschaft SF Hannover/SK Ricklingen teilnehmen. Ich selbst überlege noch, bin aber doch recht skeptisch.

    1. Das Hygienekonzept des LSV Sachsen-Anhalt ist eine flexible Angelegenheit. Am Ende heißt es:

      „Es gilt bis zum Ablauf der Corona bedingten Verordnungen des Landes Sachsen-Anhalt und wird laufend entsprechend der jeweils gültigen Verordnungen aktualisiert.“

      Es kann sich also bis zum Start der Deutschen Seniorenmeisterschaften einiges ändern. Derzeit steigen bundesweit die Infektionszahlen aufgrund des Reiseverkehrs. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Vorschriften verschärft werden, oder das Turnier komplett abgesagt wird. Die damit verbundenen Risiken muss jeder Senior selbst einschätzen. Ich würde sie nicht eingehen.

    2. Hallo Jürgen,
      grundsätzlich kann ich mir die Teilnahme an einem Open eher vorstellen, als einen Wettkampf in einer Liga als Mannschaftsführer „auszurichten“.
      Solange sich Spieler (in einem Open) völlig freiwillig dem Risiko aussetzen möchten, dann sollen sie das tun.
      Als Mannschaftsführer befürchte ich aber, Spieler überzeugen zu müssen, doch bitte am kommenden Sonntag zu spielen, damit die Mannschaft komplett ist (oder wenigstens spielberechtigt).
      Da ich selber momentan aber nicht spielen würde, hätte ich weder gute Argumente noch ein gutes Gewissen dabei.

  67. Magdeburger Pflegeheim unter Quarantäne

    Eine 85-jährige Bewohnerin eines Pflegeheims in Magdeburg hat sich mit Corona infiziert. Die Behörden haben daraufhin das ganze Heim unter Quarantäne gestellt. Man stelle sich vor, während des Schachgipfels, bei dem mehrere hundert Teilnehmer erwartet werden, wird ein einziger positiv getestet. Das Maritim-Hotel wird dann zu einer Falle, aus der es für mindestens zehn Tage kein Entrinnen gibt. Von den eventuellen gesundheitlichen Folgen ganz zu schweigen.

    Ich halte es für unverantwortlich, dass der DSB an dieser Veranstaltung festhält.

    Guckt ihr: Volksstimme.

  68. Das Virus wird, trotz Lockerungen, nicht weniger infektiös!

    Diese Worte stammen vom Schacharzt Dr. Werner Freier. Er ist Vorsitzender des Hildesheimer SV. Auf dessen Webseite gibt es eine anschauliche Risikodarstellung des Superspreading. Werner Freier möchte gern wieder Turnierschach spielen. Aber bitte mit FFP-2-Maske! Einfache Masken seien unzureichend. Und in Magdeburg sollen die Senioren ohne Maske spielen. Prävention sieht anders aus.

    Vielleicht vertrauen die Veranstalter dem Herausgeber der ROCHADE, Lothar Hirneise. Der weiß, wo der Hammer hängt:

    „Selbst CDU / CSU Wähler verstehen im Juli 2020, dass das Virus nicht annähernd so gefährlich ist, wie uns verschiedene Kanzlerkandidaten bis heute erzählen. Und selbst die größten Leugner wissenschaftlicher Fakten hinterfragen inzwischen z.B. diese unsinnige Maskenpflicht, …“

    Ich bin anderer Meinung (IBAM) heißt der Verein, für den er sich engagiert, damit sich andere seiner kruden Meinung anschließen. – Meine Tageszeitung veranstaltet derzeit eine Online-Umfrage: „In knapp 100 Tagen wählen die USA ihren Präsidenten. Wen wünschen Sie sich im Weißen Haus?“ Drei Antworten stehen zur Wahl. Die erste: „Donald Trump soll weitermachen- er packt an und räumt auf.“ Rund 10 % der abgegebenen Stimmen fallen auf diese Antwort. Womöglich sind das lauter AfD-Wähler. Die will Lothar Hirneise gar nicht bekehren. Warum wohl?

  69. Danke für die Hinweise/Informationen. Ich werde zu dem Turnier nicht antreten. Mich erstaunt besonders die sehr hohe Teilnehmerzahl im Turnier 65+ (160 TN). Ich dachte mal, dieser Personenkreis sei „besonders schutzbedürftig“. Dies sehen die TN anscheinend anders. (Bei 50+ sind bisher 65 TN gemeldet).

  70. Für die sehr hohe Teilnehmerzahl gibt es zwei Gründe:

    1. Die Senioren haben alle die „Rochade Europa“ abonniert.
    2. Die Erinnerung an den Film mit Ursula Andress aus dem Jahr 1966: „Einmal noch – bevor ich sterbe“

    Scherz beiseite. Sollte es bei den laschen Hygienevorschriften bleiben, halte ich die Ausrichtung des Schachgipfels in Magdeburg für fahrlässig. Sogar die Saudis sind klüger! Kein Hadsch für 65+ Pilger in diesem Jahr. Und die Nordfriesen! Wer in den Fußgängerzonen von Dithmarschen flaniert, muss ab sofort einen Schnutenpulli tragen.

    In Magdeburg dürfen sich die Vertreter einer doppelten Risikogruppe (Mann/alt) indessen stundenlang die Aerosole austauschen:

    „Wie auch bei den anderen Meisterschaften und dem German Masters, wird am Brett keine Pflicht bestehen, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Der Mindestabstand von 1,50 m, der sonst zwischen Menschen gilt, muß am Brett zwischen den Spielpartnern nicht eingehalten werden.“

    Dabei muss ich unwillkürlich an einen Film mit James Dean aus dem Jahr 1955 denken: „… denn sie wissen nicht, was sie tun“

  71. Heute soll also entschieden werden, wie es mit der Oberliga weitergeht.
    Naiv wie ich bin, hatte ich eigentlich erwartet, dass die Vereine vorab von der Spielleitung der Oberliga gefragt werden, wie diese sich eine (Nicht-) Fortsetzung der Saison vorstellen.
    Unter Umständen könnte es ja interessant sein, ob es überhaupt geeignete Spiellokale gibt. Eventuell könnte es sogar interessant sein, ob noch Spieler vorhanden sind.
    Aber nun gut, die Herren werden sicherlich weise entscheiden…

    1. Nun soll die 2. Bundesliga die Saison 2019/20 analog der 1. Bundesliga bis Frühjahr 2021 verlängern, meldet Bundesturnierdirektor Gregor Johann auf der DSB-Webseite. Details sind noch nicht bekannt, aber es sieht so aus, dass damit der ursprüngliche Alleingang von Jürgen Kohlstädt reaktiviert wird. Was machen derweil die unteren Ligen?

  72. Der NSV hat nun auch reagiert. Da die Oberliga Nord dem Beispiel der 2. Bundesliga folgen soll, herrscht offenbar Ratlosigkeit bzw. Verzweiflung im Norden. Eine Verschiebung der Mannschaftskämpfe halte ich für richtig, aber bitte unter neuen Vorzeichen. Es ist naiv anzunehmen, dass die Mannschaften aller Ligen im Frühjahr 2021 in der ursprünglichen Besetzung noch bestehen. Deshalb appelliere ich an die Vernunft der Funktionäre: Brecht die alte Saison endlich ab! Die Vereine müssen sich zunächst schütteln, sammeln und im Frühjahr 2021 diejenigen melden, die noch spielen wollen und können.

  73. In diesem Jahr wird es in der Oberliga keine weiteren Mannschaftskämpfe geben, erfahren wir auf der Webseite der Schleswig-Holsteiner. Die Landesverbände und Bezirke müssen nun gucken, wie sie den Rest des Jahres ohne Mannschaftskämpfe überbrücken. Das wird unterschiedlich ausfallen. Dem Vernehmen nach ist in Niedersachsen eine Ersatzliga als Beschäftigungstherapie geplant. Selbst wenn es gelingt, die ausgefallenen Mannschaftskämpfe der Saison 2019/2020 im Frühjahr 2021 nachzuholen, heißt das, dass sämtliche Schachvereine ihre Mannschaften mindestens bis zum 30. Juni 2021 vorhalten müssen, damit diese im Herbst 2021 wieder spielberechtigt sind. Das ist absurd. Die Bundesspielkommission hat sich als inkompetent erwiesen.

  74. Noch Fragen?

    Die dürft ihr gern dem NSV stellen. Die Landes- und Verbandligen sollen die ausstehenden Runden am 13. September und 4. Oktober 2020 nachholen. Das hatte sich der NSV zwar anders vorgestellt, macht aber trotzdem keinen Sinn. Zweck sei, die noch ausstehenden Auf- und Abstiegsfragen möglichst in der jetzigen Zeit zu klären! Sanktionen gibt es nicht, wenn Spieler oder Mannschaften nicht antreten, was löblich ist, gleichwohl ist damit zu rechnen, dass die Auf- und Abstiegsfragen damit eher unsportlich gelöst werden.

    Offenbar will die Mehrheit der Funktionäre nicht einsehen, dass wir ein Jahr später andere Verhältnisse haben werden. Denn das, was jetzt „sportlich“ entschieden werden soll, wirkt sich erst im Herbst 2021 zum Start der Saison 2021/22 aus. Es ist damit zu rechnen, dass Mannschaften – auch in den höheren Ligen – von der Bildfläche verschwinden werden. Dann werden die Karten neu gemischt, d.h. es kann drei statt einem Aufsteiger und keine statt zwei Absteiger in bestimmten Ligen geben.

    Für mich ist es nach wie vor unverständlich, dass sich so viele Schachspieler an die Spielstände der abgebrochenen Saison klammern, aber wenn die das unbedingt wollen, sollten die ausstehenden Runden unmittelbar vor der Saison 2021/22 austragen werden. Dann wissen wir, ob es die Mannschaften, die jetzt die Tabellen zieren, überhaupt noch gibt.

    1. Dann kann ja jetzt die lustige Suche nach Spielern und einem Spiellokal starten. Die Freizeitheime der Stadt Hannover haben sonntags z.B. nur von 10 – 16 Uhr geöffnet, öffentliche Veranstaltungen von Vereinen sind auch nicht erlaubt.
      Wahrscheinlich sitzen jetzt in den Sommerferien auch ganz viele Mitarbeiter bei der Stadt rum, die darauf warten, ein, wie auch immer geartetes, Hygienekonzept eines Schachverins durchzuwinken.
      Ehrlich gesagt bin ich tatsächlich sehr froh, dass die Oberliga im Herbst nicht spielt…

      1. Kein Verein ist gezwungen, tatsächlich anzutreten. Damit rechnen auch diejenigen, die für diese Lösung gestimmt haben. Möglicherweise werden die Termine gecancelt, wenn sich von vornherein mehrere Mannschaften abmelden. Wobei ich das gar nicht gut fände. Auch wenn die Ansetzung unter sportlichen Gesichtspunkten keinen Sinn macht, hat sie den Vorteil, dass die elende Hängepartie in Niedersachsen am 4. Oktober 2020 beendet ist. Ob das Ergebnis ein Jahr später noch einen Wert hat, steht in den Sternen. Schlimmer steht es meines Erachtens um die Vereine der 2. Bundesliga und der Oberligen. Die tappen weiter im Dunkeln. Ein Frühjahr kann bis zum Sommer andauern und vielleicht darüber hinaus…

    2. Was bedeutet das jetzt für die Ligen unterhalb der Verbandsliga?
      Abbruch der Saison, Nachholen der beiden letzten Runden im September/Oktober 2020 oder Verlängerung der Saison um ein Jahr?

      1. Ich hab mal ein bisschen rumgeklickt:
        Schachbezirk Hannover: keine Entscheidung bisher.
        Schachbezirk Braunschweig: keine Entscheidung bisher.
        Schachbezirk Südniedersachsen: will sich dem NSV anschliessen (Stand: 31.7.)
        Schachbezirk Lüneburg: Saison ist nach 7 Runden beendet. Auf- und Abstieg findet statt. http://www.schachbezirk4.de/
        Schachbezirk Oldenburg-Ostfriesland: keine Entscheidung bisher.
        Schachbezirk Osnabrück-Emsland: will die Entscheidung des NSV abwarten (Stand: 29.7.).

        Damit hat sich nach meiner Kenntnis nur Lüneburg festgelegt: „Durch Vorstandsbeschluss vom 26.07.2020 ist die Saison 2019/2020 beendet. Es werden keine Nachholspiele durchgeführt. Die Wertung erfolgt gemäß unserer gültigen Turnierordnung. Den Meistern und Aufsteigern meinen herzlichen Glückwunsch. Die Befragung der Vereine hat eine überwältigende Mehrheit für den Saisonabbruch ergeben. Die Abstiegsregelungen können wir leider erst nach Vorliegen der Entscheidungen der höheren Spielklassen und der kompletten Meldungen der Vereine für die neue Saison bekanntgeben.“

      2. Falsch : Der Bezirk 3 hat die Spielzeit 2019/2020 schon mit Beschluss Stand 13.06. abgebrochen.

        Das Anschließen an den NSV war bereits die Saison 2020/2021 betreffend gemeint.

      3. Und nach Insiderinformationen möchte sich der Bezirk 2 bis nächstes Wochenende (Mitte August) festgelegt haben wie es bei Ihnen weiter geht, dort findet nächste Woche wohl nochmal eine endgültig beschließende Vorstands-TelKo statt ..

  75. Es stimmt zwar, kein Verein ist gezwungen, tatsächlich anzutreten. Aber…selbst wenn ein Verein spielen möchte, kann er es eventuell nicht, weil er im Moment einfach kein Spiellokal hat. Insofern kann ich die Entscheidung des NSV nicht nachvollziehen. Ein Abbruch der Saison wäre m.M. nach tatsächlich die einzig sinnvolle Lösung gewesen. Es ist völlig klar, Aufstiege/Abstiege aus dieser Saison werden sowieso keine große Rolle spielen für die Besetzung der zukünftigen Klassen. Der Schachsport wird viele Spieler verlieren, insbesondere aus den Bereichen Jugend und Senioren. Der Rest wird sich hoffentlich bei den nächsten Funktionärswahlen an diese Zeiten erinnern!

    1. Hallo zusammen,

      In der gesamten Debatte gibt es leider kein richtig oder falsch. Es gibt sehr viele unterschiedliche Annahmen. Die Vertreter*innen in unserem Spielausschuss haben, wie übrigens die in anderen Gremien des Verbandes ehrenamtlich Tätigen auch, unzählige Stunden in Videkonferenzen damit verbracht, konstruktiv Ideen auszutauschen und so irgendwie realisierbare Lösungen zu erarbeiten. Dabei war es allen klar, dass keine Lösung zu finden ist, die alle (und vielleicht nicht mal eine stabile Mehrheit) rundum glücklich macht. Wenn ich das Statement von Jürgen, wahrscheinlich überspitzt. übersetze, steht da:
      Ich halte meinen Lösungsvorschlag für den einzig richtigen. Auf- und Abstiege sind nicht wichtig. Die Funktionäre teilen meine Meinung mehrheitlich nicht. Die Funktionäre mit anderer Annahme müssen weg.

      Sorry, das halte ich für zu kurz gesprungen!

      Sicher muss man auch in Zukunft immer personelle Alternativen als Mittel von Demokratie zulassen und forcieren. Aber eine Entscheidung (für die es eben nicht die eine richtige Antwort gibt) so zum Maßstab für die Qualität von Arbeit zu machen, halte ich für unfair gegenüber denen, die diese Entscheidung in einem demokratischen und Mehrheiten berücksichtigenden Prozess treffen mussten.

      Ich schreibe das hier vor allem als Plädoyer für das Ehrenamt!

      Herzliche Grüße! Michael

  76. Hallo zusammen,
    Hallo Michael 🙂
    ja natürlich war mein Statement etwas überspitzt. Tatsächlich halte ich die Arbeit des NSV, abgesehen von diesem unglückseligen Beschluss, für akzeptabel, insbesondere im Vergleich zur Arbeit des DSB ( sofern man das überhaupt vergleichen kann, und sicherlich bin ich auch nicht qualifiziert genug, dies objektiv zu bewerten ). ABER…du hast es selbst geschrieben, auch wenn es ein Plädoyer für das Ehrenamt sein soll ( und natürlich, ohne Besetzung der Ehrenämter ist der Schachsport tot), Kritik muss erlaubt sein. Die Mannschaften meines Vereins sind selbst direkt von möglichen Aufstiegen betroffen, insofern ist mir das keineswegs egal. Aber es ist nun einmal einfach eine schlechte Lösung, die letzten beiden Runden auf Biegen und Brechen im Spätsommer/Herbst 2020 durchzuprügeln. Es ist inzwischen doch allen Beteiligten klar, Corona wird dann nicht irgendwie erledigt sein, hinzu kommt auch noch die zu erwartende Grippewelle im Herbst 2020. Der sportliche Wert der Lösung tendiert gegen null ( Spiellokal, ein nicht unerheblicher Teil der Schachspieler gehört zur Corona-Risikogruppe und wird zum Teil nicht antreten oder moralisch zum Antreten gezwungen, völlig unklare und noch zu klärende Hygienebedingungen ). Das sind die negativen Aspekte, welches sind die positiven Aspekte ? Wir können die Saison 2019/2020 halbwegs ordnungsgemäß beenden, vielmehr fällt mir nicht ein….und das ist die Chance, mich davon zu überzeugen,dass ich falsch liege!
    Herzliche Grüße!
    Jürgen

    1. Hallo Jürgen,

      vielen Dank für Deine Antwort. Hier die gesamte Diskussion zu führen bzw. Revue passieren zu lassen, sprengt vermutlich den Rahmen dieses Blogs. Von daher erst mal verhältnismäßig kurz: Na klar, Kritik muss erlaubt sein und ist es! Zur Entscheidungsfindung im Spielausschuss: Es ist das Ergebnis einer mehrfach mehrstündigen kontrovers und zeitweise natürlich auch emotional geführten Debatte. Es gab und gibt wirklich für jeden Vorschlag Plus- und Minuspunkte.

      Zum weiteren Vorgehen: Wir (die meisten Vereine haben sich bisher direkt an mich gewandt) sammeln jetzt erst mal alle Antworten und Fragen ein (mit vielen Fragestellern habe ich über den Schriftverkehr per Mail hinaus auch schon telefoniert) und werden, sobald die Anzahl ein repräsentatives Ausmaß erreicht hat, diese vornehmlich im Spielausschuss und natürlich auch im (geschäftsführenden) Vorstand auswerten. Das geschieht in den nächsten ca. 10 Tagen.

      Und noch ein Satz zum Plädoyer: Ich finde es wichtig und richtig, sich vor die im und für den NSV (und grundsätzlich natürlich auch darüber hinaus, hier schreibe ich aber als NSV-Präsident) ehrenamtlich Tätigen zu stellen. Das macht aber auch m.E. nur Sinn, wenn nichts desto trotz Kritik ausdrücklich erlaubt ist.

      Ich wünsche Dir und allen, die mitlesen, eine schöne Zeit und vor allem Gesundheit!

      Michael

      1. Moin.
        ich finde es schon gut, die Diskussion hier zu führen. Auf der NSV-Seite geht das ja nicht.

        Ich verstehe nicht, warum von Seiten des Spielausschusses (oder der Bezirke, oder…) keine Kommunikation mit den Vereinen vor dem Beschluss stattgefunden hat, am 13.September die Saison fortzusetzen. Wenn ich mich nicht irre, war die fehlende Kommunikation zu Recht das Hauptargument, das gegen die erste „Kohlstädt“-Entscheidung und auch die Entscheidung der 1.Liga vorgebracht wurde.
        Wie es aus meiner Sicht besser geht, zeigt der Schachverband Baden. Der erste Absatz des Artikels beschreibt ziemlich gut was es braucht, um zu einer Entscheidungsfindung zu kommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Stimmungsbild in niedersächsischen Vereinen ähnlich ausgesehen hätte.
        In Baden hat man entschieden, die Saison erst 2021 fortzusetzen. Das halte ich zwar auch für keine gute Lösung, allemal aber besser als die vom NSV getroffene Entscheidung.

      2. Der Bremer Schachverband ist, bei ansonsten gleichlautenden Beschlüssen, bereits einen Schritt weiter als der NSV.
        „Die Vereine müssen an ihren Heimspielterminen ein Hygeniekonzept vorliegen haben.“
        Wer setzt das Hygienekonzept durch?
        Wer ist verantwortlich, wenn doch etwas „passiert“?
        Darf man Spieler, die sich nicht an das Konzept halten, aus dem Spiellokal prügeln?
        Fragen über Fragen…

      3. Das ist wie mit IT-Sicherheitskonzepten und dem Jeti. Alle reden darüber, aber keiner hat sie je gesehen.

  77. Deutschlands Schachfunktionäre haben monatelang nach der Devise eines neoliberalen Parteiführers gehandelt: „Es ist besser, nicht zu entscheiden, als falsch zu entscheiden.“ Das Schachvolk murrte. Gerhard schrieb sich einen Wolf. Eine knappe Mehrheit der Funktionäre aus Niedersachsen & Bremen hat sich nun auf eine alte Redensart besonnen: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ – Michaels Plädoyer für das Ehrenamt ist aller Ehren wert. Mein Blick vom 22. Mai 2020 in die Abgründe der deutschen Seele ist ein Beleg dafür. Dagegen hilft ein altes Hausrezept: „Einfach mal locker durch die Hose atmen!“

  78. Ist der Schachbezirk 1 nicht handlungsfähig?

    Am 13. März 2020 – also heute vor 5 Monaten! – gab es die einzige und letzte Meldung zur Aussetzung des Spielbetriebs, und die verweist lediglich auf die NSV-Seite. Seitdem: Totenstille. Wer sich nur auf die Informationen des Bezirks 1 verlässt, ist verlassen. Warum ist das so? Vorbildlich ist die Informationspolitik der Bezirke 3 und 4.

    Gestern hat der Berliner Schachverband über Terminverschiebungen im Spielbetrieb informiert. Dazu gibt es folgende Meldung:

    Am kommenden Samstag werden den Vereinsvorsitzenden auf der 2. Videokonferenz die thematischen Ideen vorgeschlagen. Die BMM-Saison 2020/21 wird auf 7 Runden verkürzt. Es werden keine Auf- und Absteiger ausgespielt. Es wird eine weitere Abstimmung geben, ob die 9. Runde der BMM 2019/20 noch gewünscht oder ggf. nur relevante Wettkämpfe (um Auf- und Abstieg) angesetzt werden durch den Turnierleiter der BMM, Benjamin Dauth. Maßgebend hierfür wären die statistischen Berechnungen des Ligaorakels, die den Verlauf der 9. Runde nach dem Einsatz der bisherigen Spieler in den ersten 8 Runden berücksichtigt.

    Man beachte: Die Vereinsvorsitzenden werden befragt! Und mein pragmatischer Vorschlag findet Widerhall, nämlich die statistischen Berechnungen des Ligaorakels zu berücksichtigen!

      1. Wer hätte das gedacht? Sven ist ein Nachfahre von Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah. „Wenn ich mich nicht irre, hihihi.“

  79. Stimmt Sven, weil Adam leichtgläubig seiner Eva vertraute, muss ich im Schweiße meines Angesichts dieses Blog beackern. Was tun, wenn der Baum der Erkenntnis keine Früchte trägt? Richtig: „wir raten, raten, raten!“ Frei nach Hape Kerkeling: „Das ganze Leben ist ein Quiz.“ Für die U50 Fans unseres Blogs habe ich deshalb diese hammerharten Fragen zusammengestellt:

    1. Wer ist der Erfinder von Hadschi Halef Omar?
    a) Karl Marx
    b) Karl Moik
    c) Karl May

    2. Wen hat Hadschi Halef Omar ständig begleitet?
    a) Superman
    b) Sherlock Holmes
    c) Kara Ben Nemsi

    3. Für welche ständige Redewendung ist Hadschi Halef Omar bekannt?
    a) Entzückend, Baby!
    b) Kimme, Korn – ran!
    c) Wenn ich mich nicht irre, hihihi!

    Weil die Fragen so schwer sind, gebe ich eine kleine Hilfestellung: Richtig ist jeweils der dritte Buchstabe im Alphabet. Eine Zusatzfrage habe ich noch:

    Was ist größer? Das Sommerloch oder die Kommunikationslücke im Schachbezirk Hannover?

    1. Hier muss ich einmal intervenieren. Da ich in meiner Jugend nahezu jedes Buch von Karl May mehrfach gelesen habe, behaupte ich das alle Antworten zu Frage drei falsch sind. Eine Antwort kann hingegen den Karl May Büchern zugerechnet werden und das ist Antwort drei. Der Satz stammt von einem Sonderling mit Perücke und einem Schießstock Namens Liddy. Die Person wird in den Karl May Büchern Sam Hawkins genannt

      1. Gut aufgepasst! Ob Wilder Westen oder Wildes Kurdistan, Hauptsache Ralf Wolter. „Meine Klugheit ist so kurz wie eine Blutwurst, wenn ich mich nicht irre, hihihi.“

  80. Für die Sommer-/Sauregurkenzeit hätte ich noch ein Tippspiel anzubieten.

    An dem für den 13.09.2020 anberaumten 8. (Nachhol-) Spieltag der Landes- und Verbandsligen NDS/HB werden von den angesetzten 28 Wettkämpfen
    a) wieviele gar nicht stattfinden wegen Absage/Nichtantritt ?
    b) wieviele mit einem 4:4 durch 8 schnelle Remis enden ?
    c) in den restlichen Kämpfen wieviele Bretter freibleiben und kampflos entschieden ?
    d) wieviele Ersatzspieler (d.h. max. 2 Einsätze in den Runden 1-7) aufgestellt ?

    Zusatzfrage: Werden die Funktionäre anschließend weiterhin von einer „sportlich fairen Fortführung und Entscheidung“ faseln ?

    1. Hallo Peter,

      es faselt niemand. Es hat sich nur die Mehrheit eines Gremiums für ein Vorgehen entschieden und dieses kommuniziert. Übrigens hast Du den Zusatz „wie in der jetzigen Zeit möglich“ nicht rezitiert. BTW: Der Schachbezirk Braunschweig hat sich mehrheitlich (einstimmig) für einen Abbruch der Saison entschieden. Mehrheiten müssen in jeder Debatte neu erarbeitet werden.

      Herzliche Grüße an Dich und alle, die mitlesen!

      Michael

    2. Am Wochenende gehts ja wieder los auf Verbandsebene.
      In der Verbandsliga Nord sind bereits jetzt 6 der verbliebenen 8 Mannschaftskämpfe der letzten beiden Runden abgesagt worden.

  81. @Michael S. Langer: In deinem Kommentar vom 8. August war noch die Rede davon, dass Fragen gesammelt und ausgewertet werden. Soll ich aus dem Kommentar von heute schließen, dass an der Spielansetzung am 13. September nicht mehr „gerüttelt“ wird, obwohl z. B. gerade im Bezirk 2 eine Spielansetzung zu diesem Termin klar ausgeschlossen wurde (Saisonabbruch). Ich bin halt etwas erstaunt, dass die Sichtweise – z. B. für die Bezirksliga und die Verbandsliga – was derzeit möglich ist, so völlig unterschiedlich ist.

  82. Hi Jü,

    wir sammeln tatsächlich Rückmeldungen ein. Und in der nächsten Woche gehen Jan Salzmann (nach seinem Urlaub) und ich zudem proaktiv auf die Mannschaftsführer zu, um mit Ihnen ihren Status Quo vor Ort zu besprechen.

    Nichts desto trotz ist die Entscheidung des Spielausschusses ein verbindlicher Beschluss, der nur durch einen erneuten und dann anderslautenden aufgehoben werden könnte.

    Wir müssen in jedem Fall die vom Land zu verantwortenden Rahmenbedingungen aktiv beobachten und bei einer Verschärfung der Regelungen entsprechend reagieren.

    Die Bezirke entscheiden nur in ihren Verantwortungsbereichen (bei uns im Bezirk BL, BK und NS). Sie sind hier aber autark und können, insofern sie die Schnittstelle zur Verbandsliga beachten, ihren Wünschen entsprechend agieren. Im Bezirk BS haben wir in einem allen Interessierten offen angebotenen Onlinehearing (die Einladung haben wir über die Vereinsvorsitzenden verteilt) ein rechtlich nicht bindendes Meinungsbild eingeholt. Mit dem Wissen um dieses Bild haben wir uns nach einem noch- und letztmaligen Abwägen dann für den Abbruch entschieden. Ich gehe davon aus, dass wir dafür auch nicht nur Beifall ernten. Ergänzung: Die Bezirke III und IV hatten bereits abgebrochen.

    Ich weiß nicht, ob ich dieses Tempo in der Beantwortung der Fragen hier halten kann. Wenn es also mal länger dauert, nicht gleich sauer sein 😉

    Herzliche Grüße!

    Michael

    1. Der Bezirk 1, was ja auch meine KLO betrifft, sollte langsam in die Puschen kommen. Am 13.9. ist die achte Runde und nun ist die Frage: Macht der Bezirk Hannover mit oder nicht?

      Man kann natürlich auch nichts entscheiden. Dann fällt die Option Saisonabschluss im Sommer / Herbst 2020 weg und es bleibt nur die Saisonverlängerung bis 2021 oder Saisonabbruch. Gleichzeitig rückt aber die Frage näher wie die Saison 2020/2021 begonnen werden soll.

  83. Spiellokale…
    Ja, es stimmt – viele Vereine waren da auch vor Corona dürftig(st) unterwegs. Das führt heutzutage zu „no go!“-Entscheidungen.

    Statt den Kopf in den Sand zu stecken rege ich hiermit Eure Kreativität an: Es gibt überall Event-Locations, die dringend Kunden suchen. Tut Euch also zusammen und mietet Euch gemeinsam in die Stadionsporthallen, Star-Event-Center o.ä. ein. In den genannten hannoveschen Locations hat man mächtig Platz, zwei oder mehr komplette Ligen stattfinden zu lassen. Bestuhlung und Absperrbänder nach Vorgabe machen solche Veranstalter gern. Das Hygienekonzept gibt es meist sowieso von der Location.

    Spielen/Antreten bleibt natürlich individuell freiwillig.

    1. Heute hat die Niedersächsische Landesregierung verkündet, dass die für Anfang September vorgesehene Lockerung der Corona-Maßnahmen um mindestens zwei Wochen verschoben wird und nicht ausgeschlossen ist, dass geltende Regeln punktuell verschärft werden. Wie willst du bei dieser Ungewissheit seriös planen? Und wie soll die Anreise auswärtiger Spieler erfolgen? Meines Wissens dürfen acht Personen aus acht Haushalten nach wie vor nicht mit zwei Autos transportiert werden.

      1. Seriöse Planung ist nicht mehr möglich und wird es auch in Zukunft nicht sein. Das hatte ich schon irgendwann geschrieben. Daher halte ich es auch für nicht richtig den Saisonabbruch als alternativlos darzustellen. Nehmen wir mal an du beginnst die nächste Saison im Oktober. Was willst du tun wenn im Dezember der Lockdown 2.0 kommt? Die nächste Saison abbrechen?

        Aber dein Einwurf mit dem Auto ist interessant. Im September beginnt ja in einigen Ligen die achte Runde. Die Anreise sollte aber irgendwie möglich sein und wenn sie mit mehr als 2 Autos oder mit Öffis erfolgt. Flexibiliät ist eben gefragt. Darauf zu bestehen, dass die Partie um 10 Uhr beginnen muss und ansonsten eine Strafe fällig wird, ist von gestern. Das wird einigen Schachoffiziellen natürlich schwerfallen.

    2. Die Fide sucht auch gerade noch einen Ausrichter für das Kandidatenfinale Teil 2. Wenn wir eh schon so’ne große Halle mieten, warum nicht gleich richtig nutzen

    1. Bei Anruf NSV

      Den beinah perfekten Anruf hat uns Alfred Hitchcock gelehrt. Der Aufruf des NSV: „Also, legt nicht auf“, ist in diesem Kontext zu verstehen. Soll heißen: „Der NSV tut nichts, der will nur spielen.“ – Beim Schachbezirk Hannover bin ich mir nicht sicher. Der vertraut womöglich der optischen Telegrafie (Rauchzeichen).

      1. Natürlich will der NSV spielen (Schachspielen). Aber auch spielen ist tun. Daher versteh ich deinen Kommentar nicht. Hattest du einen Filosofen zu Besuch?
        Oder erwartest du, dass der NSV einen Impfstoff entwickelt?

        Das Verhalten des Schachbezirkes Hannover muss nicht mehr kommentiert werden. Ich überlege langsam ob ich denen mal eine E-Mail sende und nachfrage was los ist (oder anrufe).

      2. „Treffen sich zwei Jäger im Wald. Beide tot.“ Das ist ein Witz, den man nicht erklären muss. In diesem Sinne ist mein Kommentar zu verstehen. Ich liebe den NSV. Nicht immer, aber immer öfter. Ein Liebesbeweis an den Schachbezirk Hannover fällt mir mangels seiner Lebenszeichen indessen schwer.

    2. Ich habe gerade Horst Schilling angemailt. Heute abend ist Bezirksspielausschuss des Schachbezirkes Hannover. Danach soll es Infos geben.

      1. Save the Date

        Der Schachbezirk 1 hat beschlossen und verkündet: In 7 bzw. 8 Monaten werden die ausgefallenen Runden nachgeholt. Da kommt Freude auf!

      2. Och Kinders, das macht doch alles keinen Spaß mehr.
        Obwohl, wenn man drüber nachdenkt, kann man sich ja die tollsten Szenarien ausdenken…
        Wenn sich ein Spieler jetzt im Herbst in z.B. der Verbandsliga festspielt, darf er dann noch auf Bezirksebene im nächsten Frühjahr eingesetzt werden?
        Ein Spieler, der jetzt den Verein gewechselt hat, darf der dann im Herbst im Land noch für seinen alten Verein spielen, die „Zwischensaison“ für den neuen Verein, anschließend die Spiele im Frühjahr im Bezirk oder der Oberliga wieder für seinen alten Verein bis er dann schließlich in der Saison 21/22 wieder für den neuen Verein spielt?

  84. Schach und Recht

    Die Meldung auf der Webseite des Bezirks stammt von Jörn Edling. Jörn Edling ist Assessor (Volljurist) und Doktorand an der Leibniz Universität Hannover. Er spielt beim Schachklub Rinteln in der Landesliga Süd. Jörn Edling hat ein dickes Buch über Schach und Recht geschrieben. Eine offizielle Funktion im Schachbezirk Hannover hat er offenbar nicht (er wird nirgendwo genannt), allerdings soll er zum Presseteam(!) gehören, heißt es bei Amazon. Inwieweit es ihn dazu legitimiert, Meldungen dieses Ausmaßes zu verkünden, wird er als Volljurist und Buchautor wohl wissen. Es fällt jedoch auf, dass aus seiner Mitteilung nicht hervorgeht, wer, wann diesen Beschluss gefasst hat. Sein Hinweis, dass weitere Informationen zusammengestellt und dann veröffentlicht werden, reicht meines Erachtens nicht aus. Gemäß Turnierordnung des Schachbezirks Hannover, Punkt 3.06, dauert ein Spieljahr vom 1.7.-30.6. Die Betonung liegt auf einem Spieljahr. Wenn daraus zwei Spieljahre gemacht werden, müssen die Vereine dazu gehört werden. Solch eine Entscheidung darf nicht „zwischen Suppe und Kartoffeln“ getroffen werden.

    1. Wenn die Turnierordnung geändert wurde gilt eben etwas anderes. Und die Anhörung könntest du vielleicht einklagen, wenn du beschwert bist. Was du aber nicht bist (ich dagegen vielleicht schon).

      Wer sich in der Verbandsliga festspielt dürfte für untere Ligen gesperrt sein. Es sei denn die Regeln wurden jetzt geändert. Das mit dem Vereinswechsel ist wahrscheinlich so: Du darfst nur für den Verein spielen in dem du Mitglied bist. Für einen neuen Verein nur, wenn du die Wechselfristen einhältst.

      Aber das ist alles nur so eine Vermutung.

      Ich kann mir jetzt also überlegen, ob ich aussteige.

  85. Es geht nicht darum, etwas einzuklagen, sondern darum, dass seitens der Schachfunktionäre ein Mindeststandard an Recht & Kommunikation eingehalten werden sollte. Gemäß § 9 der Satzung des Schachbezirks Hannover gibt es zwei Organe a) den Vorstand und b) die Mitgliederversammlung. Von einem Volljuristen erwarte ich, dass er zumindest in der Einleitung darauf hinweist; z.B.:

    Der Vorstand des Schachbezirks Hannover hat in einer Videokonferenz am 19.08.2020 beschlossen, dass …

    Guckst du z.B. den Hamburger Schachverband. Bei denen gibt es öffentliche Einladungen zu jeweiligen Hearings und öffentliche Protokolle. Dabei sind die Vereine involviert und namentlich genannt. Das kommt einer Mitgliederversammlung gleich. Eine Mitgliederversammlung ist gemäß § 11 unserer Bezirkssatzung einzuberufen, „wenn es das Interesse des Bezirks erfordert…“. Wenn die Aussetzung und Verdoppelung eines Spieljahres kein besonderes Interesse darstellen, na dann gute Nacht!

    Der Schachbezirk Hannover hat sich seit Beginn des Lockdowns nicht ein einziges Mal öffentlich geäußert, obwohl es angeblich ein Presseteam gibt. Das ist verglichen mit den anderen Bezirken und dem NSV ein schwaches Bild. Zu Zeiten eines Fritz Niemitz hätte es – ohne Internet, Twitter & Co. – bereits ein Dutzend Einladungen und Infos gegeben.

    1. Laut Satzung ist jährlich eine Mitgliederversammlung einzuberufen. Das ist laut der Liste der Vollversammlungen auf der Seite des Bezirkes dieses Jahr noch nicht geschehen. Gem § 11 Abs. 4 der Satzung kann ein Drittel der Mitglieder eine außerordentliche Mitgliederversammlung verlangen. Nichts ist geschehen. Offensichtlich haben die Mitglieder (Vereine) kein Interesse an einer Versammlung. Natürlich ist das in Corona Zeiten erschwert, aber es bestünde wohl die Möglichkeit sich einen Server zu mieten auf dem eine solche Verhandlung abgehalten wird. Ansonsten bleibt noch bis Ende des Jahres Zeit, ansonsten ist der Rechtsbruch offensichtlich wenn bis dahin keine Mitgliederversammlung stattgefunden hat (§11 Abs. 1 der Satzung).

      Die Niedersächsische Schachjugend hat dagegen zu Online-Versammlungen eingeladen (Vollversammlung am 16.7.2020). Google Meet heißt das Tool. Das Ergebnis müsste ich noch suchen. Immerhin es scheint zu gehen. Nur nicht beim Bezirk.

      1. Ok, mein Fehler.

        Es ging mir aber nur darum zu zeigen, dass Onlinekonferenzen möglich sind.

  86. Natürlich ist sowas heutzutage möglich bzw. sollte sowas heute eigentlich irgendwie organisierbar sein.

    Selbst mein eigener Bezirk, der Bezirk 2 (Braunschweig), den ich manchmal als nicht sonderlich innovativ empfinde, hatte vor seiner Entscheidung die Saison 2019/2020 auf Bezirksebene nun letztendlich doch endgültig abzubrechen ohne die 2 noch fehlenden Runden irgendwann nachzuholen ein Online-Hearing mit den beteiligten Vereinen durchgeführt.

    Man sieht also : Wo ein Wille, da auch ein Weg ..

    Und es muss ja auch nicht unbedingt Google Meet sein. Es gibt noch so viele andere kostenlose, taugliche Plattformen für Online-(Video-)Konferenzen.

    Aber auch allgemein habe ich das Gefühl dass von vielen Vereinen das Thema Digitalisierung bzw. das Potential was in Thema Onlineschach steckt schlichtweg verschlafen wird.

    Um es in Gerd’s Worten zu sagen :
    Es bleibt spannend und wir werden ja dann sehen wer bzw. wie viele Schachspieler nach der Pandemie den ganzen Vereinen dann schlussendlich überall so übrig geblieben sind ..

    Es werden sicherlich die Vereine nicht ganz so schlecht da stehen die in der Zwischenzeit ihren Mitgliedern zumindest so eine Art Ersatzangebot online zur Verfügung gestellt haben.

  87. Heimschwäche

    Die 9. Runde der Saarlandliga sollte am 23. August gespielt werden. Es war kein Tag für die Heimmannschaften. Es gab nur einen Sieg mit 8 : 0. Viermal waren die Gastmannschaften erfolgreich; mit 8 : 0 versteht sich.

  88. Wem nützt es?

    Ein halbes Jahr haben wir diskutiert. Am Sonntag wurde das umgesetzt, was die Mehrheit der Schachfunktionäre in Niedersachsen/Bremen für richtig hielt. Die 8. Runde der 2 Landesligen und 4 Verbandsligen brachte folgendes Ergebnis:

    • 28 Mannschaftskämpfe angesetzt
    • 2 Mannschaftskämpfe verlegt
    • 10 Mannschaftskämpfe kampflos
    • 1 Mannschaftskampf mutmaßlich kampflos (Hagener SV 8 : 0 SV Hellern 2)
    • 15 (14) Mannschaftskämpfe ausgetragen, davon 1x ohne Mannschaftspunkte
    • 17 von 120 Schachfreunden nicht angetreten
    • 7 von 15 (ursprünglich 26) Mannschaftskämpfen mit voller Besetzung

    Kurios: Der HSK Lister Turm 2 gewinnt mit 3 : 2 in der Landesliga Süd gegen den SV Laatzen, verliert aber mit 3 : 5, weil drei Bretter unbesetzt waren. Die Begegnung SC Wolfsburg gegen den Peiner SV in der Verbandsliga Ost endete 0 : 0 (3,5 : 3,5 Brettpunkte). Der Tabellenführer in der Verbandsliga Ost, KS Braunschweig, verliert mit 2,5 : 5,5 gegen den Tabellenletzten, Bad Salzdetfurth. Allerdings fehlten die ersten 5 Bretter bei den Braunschweigern. – Vielleicht kann mir einer der Befürworter dieses Spieltages meine in der Überschrift gestellte Frage beantworten.

    1. Viele Stammspieler fehlten, jede Menge Ersatzspieler kamen zum Einsatz, über 40% der Spiele fanden gar nicht statt. Mannschaften verzichteten auf ihre Aufstiegs- oder Rettungschancen, andere bekamen durch kampflose 8:0-Siege den Klassenerhalt geschenkt.
      Diesen Flickenteppich an Zufallsergebnissen kann ich nicht als kontinuierliche Saisonfortsetzung betrachten, sondern sehe diese Spieltage und die sich daraus ergebende Abschlußtabelle als Farce !

      Um den Kommentar von MSL gleich vorwegzunehmen: Ja, der Spielausschuß hat (dem Vernehmen nach u.a. auf Drängen der Bremer) eine rechtlich zulässige Entscheidung getroffen, aber eben auch die – nicht nur orgnisatorisch – problematischte und gesundheitlich bedenklichste Variante gewählt. Und da keine ideale Lösung existiert, gibt es bei jeder Entscheidung Unzufreidene, die meinen, zu kurz gekommen und benachteiligt zu sein…
      Nun haben die Betroffenen mit den Füßen abgestimmt.

      1. Hallo zusammen,

        wirklich mit den Füßen abgestimmt? Es haben 15 (Hagen wurde gespielt) Mannschaftskämpfe stattgefunden. Das sind dann erst mal 30 Mannschaften, die gespielt haben. Zwei Wettkämpfe finden noch statt. 11 Wettkämpfe hinterlassen 11 Mannschaften, die nicht abgesagt (es gab kein 0:0) hatten. Das macht in Summe 45 Mannschaften. Diese Zahl deckt sich weitgehend mit der in unserer Anrufaktion ermittelten. Ich schreibe hier nicht (und habe es auch nie so formuliert), dass das einen Idealzustand abbildet. Aber: Das hätte der Abbruch eben auch nicht getan. Und wieviel Mannschaften im Frühjahr 2021 antreten würden bzw. angetreten wären, wird den Bereich der Spekulation nie verlassen. Es war eine Entscheidung aus einer Auswahl von drei nicht wirklich guten Möglichkeiten (die vom gesamten Spielausschuss mehrheitlich getroffen wurde)

        Herzliche Grüße!

        Michael

  89. Hallo liebe Schachfreunde,

    um die Frage nach dem Nutzen – gestellt von von Gerhard Streich – zu beantworten: Es nützt allen, die Freude am Schach haben.

    Ich stelle mir eher die Frage, warum auf eurer Homepage häufig derart negative Berichte zu lesen sind. Von eurem Verein scheint es kaum etwas Erwähnenswertes zu geben. Die Energie und Zeit, die ihr Schachfreunde für überregionale Themen und Kritik an ehrenamtlich tätigen Funktionären investiert, solltet ihr lieber für interne Projekte aufwenden. Die traurige Bilanz eures Vereins: Kein Vereinsabend und kaum Funktionäre, die sich kümmern. Jugendliche und Frauen so gut wie nicht vorhanden. Die DWZ – Liste weist lediglich 35 Mitglieder aus, davon 8 passive. Gerhard Streich findet man dort nicht.

    Nicht auf eurer Homepage erwähnt werden neben den ausgetragenen Mannschaftskämpfen der Erwachsenen die weiteren positiven Entwicklungen bei der Jugend und den Senioren.

    Wenn man guten Willens ist, kann man in den meisten Fällen eine Lösung für ein nicht zur Verfügung stehendes Spiellokal finden, freiwillig beim Gegner spielen oder zentrale, gemeinschaftliche Spielorte wählen. Man muss nur wollen!

    Herzliche Grüße

    Wolfgang

    1. Der aktuelle Stand der Schachfreunde ist eine Spielgemeinschaft mit dem SK Ricklingen. Außer in der Oberliga. Dort ist der Spielbetrieb aber zur Zeit ausgesetzt.
      Daher gibts nicht nur nix Neues, es gibt allgemein nichts zu berichten zu diesem Verein. Energie, sofern sie im Einzelfall verfügbar ist, können die Schachfreunde beim SK Ricklingen los werden.

    2. Lieber Wolfgang,

      diejenigen, die für einen Abbruch der Saison waren, haben womöglich mehr Freude am Schach als diejenigen, die die berechtigten Einwände der anderen nicht wahrhaben wollen. Die Corona-Pandemie ist noch nicht ausgestanden. Du hast dich auch als Mannschaftsführer aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen. Jeder ist unterschiedlich motiviert. Verantwortungsbewusste Funktionäre denken an das Wohl aller gemeldeten Schachfreunde und präferieren nicht das Verlangen hartnäckiger Ignoranten.

      Über den Zustand der Schachfreunde Hannover musst du nicht besorgt sein. Die meisten Vereinskameraden, die ich in 55 Jahren Mitgliedschaft kennengelernt habe, hatten ihren Spaß. Das zählt. Die Bilanz unseres Vereins ist nicht traurig, sondern großartig. Wenn du willst, kann ich dir die zahlreichen Beiträge der Erfolgsbilanz auflisten. Zu unseren Glanzzeiten waren wir jedenfalls erfolgreicher als der SK Lehrte. Die sind nun vorbei. Das ist der Lauf der Welt.

      Negative Berichte findest du nur, wenn du negativ eingestellt bist. Auf unserer Webseite finden Diskussionen statt, die für eine fortschrittliche Gesellschaft unerlässlich sind. Natürlich ist auch Kritik dabei. Hier wird auch der DSB-Präsident kritisiert. Deine Kritik beschränkt sich offenbar auf die Mannschaftskameraden:

      Vor dem Kampf nutzte Mannschaftsführer Wolfgang Flöter die Gelegenheit, die vielen Spieler zu kritisieren, die ohne nennenswerten Grund bei Mannschaftskämpfen nicht mit antreten. Auch, wenn es sich für Außenstehende manchmal seltsam anhört: Schach ist ein Teamsport! (Webseite des SK Lehrte vom 5.12.2016)

      Viele Grüße
      Gerhard

  90. Zur Frage „wem nützt es“? Ein „Nutznießer“ der Regelungen zum Abbruch bzw. zur Fortsetzung der Saison ist der Hamelner SV. Kurioserweise steigt die 3. Mannschaft aus der Bezirksliga in die Verbandsliga nach einem Abbruch der Saison auf, bei 3 Mannschaften mit 11 : 3 Mannschaftspunkten. Ein vergleichbarer Abbruch in der Verbandsliga hätte zum Aufstieg von Königsspringer BS geführt. Die Fortführung der Saison wird jetzt voraussichtlich zum Aufstieg von Hameln II führen, da Königsspringer am 8. Spieltag nur mit einer „B-Acht“ (Entschuldigung an die beteiligten Spieler) angetreten ist. Ich kenne die näheren Gründe allerdings nicht, warum gleich die ersten fünf gemeldeten Spieler nicht angetreten sind. Sven Hagemann spielt z. B. demnächst bei der Deutschen Schnellschachmeisterschaft mit.
    In der LL-Süd haben dafür Salzgitter gegen Braunschweig und Rinteln gegen Berenbostel jeweils mit 4,5 : 3,5 gewonnen. Bei einem Saisonabbruch vor diesem Spieltag wären nach meinen Berechnungen bei gleichen Mannschafts- und Brettpunkten auch Salzgitter und Rinteln jeweils nach „Sonneborn-Berger-Wertung“ vorne gewesen. Hier hat die Fortführung aus meiner Sicht zu einer sportlicheren/klareren Entscheidung geführt. Hoffentlich endet die Saison am 4. Oktober 2020 vernünftig und sachgerecht (ohne Ansteckungen).

    1. Der Witz ist, dass die Ergebnisse von heute erst in einem Jahr zum Tragen kommen. Dann sieht die Welt anders aus. Die vermeintlichen Nutznießer werden froh sein, wenn ihnen ein gebührender Platz zugeteilt wird.

  91. Lieber Gerhard,

    nur noch eine Bemerkung: Dass die Schachfreunde Hannover ein erfolgreicher Verein waren und in der Spitze immer noch sind, stelle ich nicht in Abrede. Die von mir angesprochenen Mängel: Kein Vereinsleben, kein breiter Unterbau, das Fehlen von Jugendlichen und Frauen, sind aktueller Natur und ich sehe keine Ansätze, wie ihr aus diesem Dilemma herauskommen wollt. Die Sorgen sind berechtigt.

    Gruß
    Wolfgang

    1. Die von dir angesprochenen Mängel sind wahrhaftig, aber kein Grund für Schuldgefühle. Damit es in einem Schachverein richtig brummt, bedarf es vieler Faktoren. In Lehrte kommen die derzeit zusammen. Das freut mich für euch. Gleichwohl ist unser Leben einem Wandel unterworfen. Wer den rechtzeitig erkennt, ist auf der Seite der Gewinner.

  92. „Verantwortungsbewusste Funktionäre denken an das Wohl aller gemeldeten Schachfreunde und präferieren nicht das Verlangen hartnäckiger Ignoranten.“

    Bin ich etwa ein „hartnäckiger Ignorant“???

    Ja, ich bekenne: Ich habe am Sonntag am Brett gesessen und gespielt.
    Die Bedingungen waren natürlich nicht wie vor dem 13.03.2020:
    – Mein Mannschaftsführer hat das Spiellokal sorgfältig ausgesucht und akribisch per Zollstock Tischabstände ausgemessen
    – Das Spiellokal war gut gelüftet
    – Wir haben an 60 x 1,40m-Tischen den großen Abstand zwischen den Spielern gewählt
    – Man durfte am eigenen Brett die Maske abnehmen, ansonsten war Aufsetzen Pflicht
    – Desinfektionsspray war da (und wurde genutzt)
    usf.

    Ich habe wie alle Spieler vor Ort verantwortungsbewusst agiert und mich gut aufgehoben gefühlt – und bin gewiss, dass Du von den Beteiligten kein anderes Statement hören wirst.
    Wer nicht spielen konnte oder wollte, durfte (am Ergebnis für jeden sichtbar) in beiden Teams davon auch Gebrauch machen.
    An den fünf gespielten Brettern hat nebenbei bemerkt Landesliga-würdiges Sportschach stattgefunden.

    Gerd, ich kenne (und respektiere) Deine Sicht auf die aktuellen Vorgänge – aber es gibt eben auch andere veritable Standpunkte.

    1. Warum haben denn in deiner Mannschaft drei Leute gefehlt, wenn alles so gut organisiert war? In den Verbandsligen lag die Ausfallquote des Spieltags bei 50 %. Otto vom SV Hellern nennt das desaströs. Es geht also nicht um meine Einzelmeinung, sondern um das Verhalten der Gemeinschaft. Wer nicht zur Kenntnis nehmen will, dass die Hälfte der Gemeinschaft anders denkt und fühlt, ist ein Ignorant. Bei einem Abbruch der Saison wären die Probleme längst gelöst worden. Diejenigen – so wie du –, die unbedingt spielen wollen, könnten das zwanglos tun, ohne die anderen zu nötigen. Das Hauptargument für die Vollendung der abgebrochenen Saison bestand darin, dass die Auf- und Abstiegsfrage gerecht gelöst wird. Dass dieses Argument nicht stichhaltig ist, hat der vergangene Sonntag gezeigt.

  93. Ein Schachfreund hat sich bei mir beklagt, weil ich folgenden Satz in meinem letzten Kommentar geschrieben habe:

    „Wer nicht zur Kenntnis nehmen will, dass die Hälfte der Gemeinschaft anders denkt und fühlt, ist ein Ignorant.“

    Ein Ignorant ist bekanntlich jemand, der etwas nicht zur Kenntnis nehmen will. Das kann bewusst oder unbewusst erfolgen. Unsere Diskussion dreht sich um zwei Gruppen: die Willigen und die Unwilligen. Beide haben ihre Gründe.

    Der Willige sagt zum Unwilligen: „Ich will gegen dich spielen!“
    Der Unwillige: „Dazu bin ich nicht bereit.“
    Der Willige: „Wir haben das doch vereinbart!“
    Der Unwillige: „Das war vor einem halben Jahr.“
    Der Willige: „Na und?“
    Der Unwillige: „Die Lage hat sich geändert.“
    Der Willige: „Das interessiert mich nicht!“
    Der Unwillige: „Mich schon. Es geht unter anderem um meine Gesundheit.“
    Der Willige: „Wenn ich spielen will, musst du auch spielen wollen!“
    Der Unwillige: „Nein! Ich bitte dich, meine Haltung zu respektieren.“

    Der Willige legt einen Spieltermin fest. Der Unwillige kommt nicht. So geschehen am vergangenen Sonntag. Wer hat hier wen ignoriert?

    1. Gerhard, dein Vergleich hinkt völlig. Geht es hier um Vereine, Funktionäre oder Spieler? Das solltest du nicht beliebig vermischen.
      Ich stimme durchaus zu, dass die Funktionärsebene total versagt hat und dass es de facto Blödsinn war, diese Begegnungen anzusetzen. ABER: Kein „unwilliger“ Spieler wurde gezwungen anzutreten. Ja, es sind absurde Verzerrungen in der Tabelle eingetreten, aber dies betrifft vor allem die Einheit „Verein“ (der zwar aus Menschen besteht, aber dennoch eine andere Abstraktionsebene bildet). Kein einzelner Mensch wurde gezwungen, sich trotz Corona-Angst an ein Brett zu setzen. Soweit ich das beurteilen kann, hat kein Angstfreier einen Ängstlichen „genötigt“.
      Ich selbst wäre gerne am vergangenen Spieltag angetreten, durfte aber nicht. Ich hätte mir auch vorstellen können, selbst zu spielen, während andere Bretter remis gegeben werden. Warum kein 4 zu 4 schieben? Ich habe meine Meinung nicht durchsetzen können, weil die Ängstlichen offenbar in der Mehrheit waren. Letztlich haben die Ängstlichen also verhindert, dass ich gegen einen Gegner antrete, der genauso spielbereit gewesen wäre wie ich. Das finde ich doof, muss ich aber akzeptieren. Bin ich nun genötigt worden zu Hause zu bleiben?

      1. Mein fiktiver Dialog ist sowohl im Singular als auch im Plural gedacht. Seit einem halben Jahr gibt es nicht nur in unserem Blog und den sozialen Netzwerken heftige Diskussionen, sondern auch offizielle Umfragen in einigen Landesverbänden und auf DSB-Ebene. Dabei wurde deutlich, dass mindestens die Hälfte der engagierten Schachfreunde für einen Abbruch plädiert. Wenn ich also als Funktionär von vornherein weiß, dass sehr viele Schachfreunde unter den derzeitigen Bedingungen nicht spielen wollen, muss ich keine Spieltermine ansetzen. Einige Funktionäre haben das erkannt, andere nicht. Wo die Einsicht fehlte, haben wir das, was du als Blödsinn bezeichnest.

        Dass mein Verb „nötigen“ nicht wortwörtlich gemeint ist, habe ich eigentlich vorausgesetzt. Du kannst es auch als „Druck“ bezeichnen, der für Mannschaftsführer zum Alltag gehört. Dazu passt der von mir zitierte Appell aus dem SK Lehrte: „Vor dem Kampf nutzte Mannschaftsführer Wolfgang Flöter die Gelegenheit, die vielen Spieler zu kritisieren, die ohne nennenswerten Grund bei Mannschaftskämpfen nicht mit antreten.“ Die Bereitschaft bzw. Lust einiger Schachfreunde auch in normalen Zeiten anzutreten, hält sich also in Grenzen. In Notsituationen kommt es dann auf diejenigen an, die nicht Nein sagen können. Damit ist der Kameradschaft nicht gedient. Die Willigen – so wie du – sollen gegen die anderen Willigen antreten und nicht die Unwilligen dazu überreden oder sonst wie in die Pflicht nehmen.

      2. Hallo Jürgen,

        wieso war es de facto Blödsinn, die Spiele anzusetzen?

        Ich habe in diesem Blog schon mehrfach geschrieben, dass ich für den NSV nicht beanspruche, hier die Lösung aller Lösungen präsentieren zu können. Wir haben am letzten Sonntag insgesamt 45 von 60 Mannschaften spielen (30 plus vier Nachholer) oder zumindest grundsätzlich spielbereit (11 kampflose „Gewinner“) erleben können. Dass jede einzelne Absage zu einer Verzerrung führt, ist richtig. Diese Absagen täten das auch noch im nächsten Frühjahr! Und der Abbruch hätte dann noch mal, zu wenn auch anderen, Verwerfungen geführt.

        Und wie Du wollten viele tatsächlich spielen. Und denen war es oft auch egal, zu wann Auf- und Abstiege dann wirksam werden.

        Aber eigentlich schreibe ich ja wegen: „Die Funktionärsebene hat total versagt“ Das sehe ich so pauschal nicht. Und deswegen und auch qua Amt werde ich mich auch weiterhin vor „meine“ Leute stellen!

        BTW: Es gibt in dieser Krise nur Meinungen und Vorschläge! Was von unseren Lösungsansätzen richtig und falsch ist bzw. war, werden wir erst sehr viel später mal wissen.

        Herzliche Grüße!

        Michael

      3. „Wieso war es de facto Blödsinn, die Spiele anzusetzen?“

        Dieser Thread ist nun schon so lang, dass man meinen sollte, alle Argumente seien bereits getauscht.
        Ein Spielansatz war Blödsinn, weil…
        1. viele Mannschaften kein geeignetes Spiellokal hatten.
        2. viele Mannschaften keine 8 Spieler zusammenbekommen haben.
        3. Andere Mannschaften womöglich 8 Spieler hatten, aber nur ein B-Team.
        4. viele Spieler weiterhin Angst hatten, sich zu infizieren.
        5. unter den Voraussetzungen 1 bis 4 nicht über Auf- und Abstieg entschieden werden sollte.

        Ich persönlich finde das alles etwas nervig, weil man kein Statistikstudium braucht um sich auszurechnen, dass eine Ansteckung beim Zusammentreffen mit einem einzigen Menschen aus fremdem Haushalt extrem unwahrscheinlich ist. Aber was hilft meine Meinung? Gar nichts… Ich muss „de facto“ anerkennen, dass das Risiko zwar klein, aber größer als null ist und dass viele Spieler erst bei Null-Risiko antreten möchten. Auf dieser Basis kann kein ernsthafter Ligabetrieb stattfinden.
        Eine bessere Alternative wäre eine Art Pokalrunde gewesen, mit allen Leuten, die mitmachen wollen. Das ließe sich sogar DWZ-auswerten. Ob es sinnvoll gewesen wäre, einen Saisonabschluss im Frühjahr 2021 zu versuchen, weiß ich nicht. Aber so wie jetzt, dafür gibt es wohl wirklich kein schöneres Wort als „Blödsinn“.

  94. Hallo Jürgen,

    ich lass das als Deine Sicht der Dinge natürlich gelten. Es gab und gibt aber auch andere Sichtweisen. Und die Mehrheit des Spielausschusses hielt nach langer Diskussion den gewählten Weg für das kleinste Übel. Mehr ließ bzw. lässt sich in der derzeitigen Situation schwerlich erreichen.

    Der von Dir vorgeschlagene Wettbewerb wird ab dem 15.11. im Schweizer System ( 7 Runden) als Übergangsspielzeit stattfinden.

    Nochmal herzliche Grüße an alle hier!

    Michael

    Ich gebe zu, dass ich das hier ähnlich schon öfter geschrieben habe…..

  95. Wie wurde Franz Beckenbauer Ihr Freund?

    Diese Frage war an Günter Netzer gerichtet. Meine Tageszeitung hat mit ihm ein Interview geführt und dies heute in der Sonntagsbeilage veröffentlicht. Ursprünglich seien sie große Rivalen gewesen, die allerdings eine gemeinsame Leidenschaft haben: schnelle Autos. Als sich Günter Netzer seinen ersten Ferrari zulegte, verkaufte er seinen Jaguar E für 10.000 DM an Franz Beckenbauer. Nach einer Woche rief ihn der Franz wutentbrannt an: „Du bist ein Betrüger! Es regnet rein!“ Günter hat ihn daraufhin als „Ignoranten“ beschimpft. Danach haben sie darüber gelacht. Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

    Franz Beckenbauer habe ich nicht persönlich kennengelernt, aber Günter Netzer. Ich durfte vor 15 Jahren seine Suite auf Sylt errichten. – Die Geschichte der beiden stellt für mich als Parabel dar: auf der einen Seite die Schachfunktionäre – auf der anderen Seite das Schachvolk. Das Schachvolk möchte etwas Perfektes, die Funktionäre liefern ein mit Mängeln behaftetes Rüstzeug. Michael S. Langer beruhigt die Gemüter. Unser Blog ist das Volkstheater, das dem Zweck dient, den Emotionen freien Lauf zu lassen. Wenn das kein Grund zur Freude ist!?

  96. Dreimal werden wir noch wach, heißa, …

    … dann haben wir die Bescherung. In der Verbandsliga Nord gibt’s die bereits heute. Auch die letzte Begegnung wurde abgesagt. In der Verbandsliga Süd tritt die 3. Mannschaft des HSK Lister Turm nicht an. Der Aufsteiger steht damit fest: die Tiger aus Langenhagen. Da können die Drachen aus Isernhagen noch so schnauben.

    „Wir hoffen, auf diesem Weg die vielen noch ausstehenden Auf- und Abstiegsfragen in unseren Ligen so sportlich wie in der jetzigen Zeit möglich klären zu können“, lautete die Pressemitteilung des NSV am 6. August 2020.

    Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Für diesen Satz gibt’s von mir eine Spende fürs Phrasenschwein. Der Spielausschuss hat so entschieden. Basta! Von mir gibt’s keine neue Funktionärsschelte, sondern nur den dezenten Hinweis, dass niemand ein Zacken aus der Krone bricht, zuzugeben, dass die Unterlegenen in der Entscheidungsfindung recht hatten.

  97. Geschafft!

    Vor der letzten Runde in den Landes- und Verbandsligen war die Spannung groß. Wer spielt? Wer spielt nicht?

    • Landesliga Nord: 4 von 5 kampflos
    • Landesliga Süd: 5 von 5 gespielt
    • Verbandsliga Nord: 4 von 4 kampflos
    • Verbandsliga West: 2 von 5 kampflos
    • Verbandsliga Ost: 3 von 5 kampflos
    • Verbandsliga Süd: 2 von 4 kampflos

    Insgesamt: 15 Begegnungen endeten kampflos, 13 wurden ausgetragen. Bei den Mannschaftskämpfen, die ausgetragen wurden, waren 21 Spieler nicht angetreten. Kurios: der SC Uetze-Hänigsen holt in der Verbandsliga Süd am 8. Brett einen einzigen Brettpunkt gegen den SK Lehrte 2 und spielt trotzdem 4 : 4. Nachsitzen müssen am 25.10.2020 Werder Bremen 4 gegen SV Osnabrück in der Landesliga Nord und am 01.11.2020 SK Nordhorn 3 gegen SC Aurich in der Verbandsliga West.

    Apropos kurios: In der Frauenregionalliga Südwest sind 6 Teams gemeldet. Die Damen von den Schachfreunden Wadgassen stehen mit 4 : 4 Mannschaftspunkten auf dem 3. Tabellenplatz. Die vier Pluspunkte haben sie kampflos erworben, die vier Minuspunkte kampflos verloren; d.h. sie haben noch nicht ein einziges Mal gespielt! Ein Mannschaftskampf muss noch ausgetragen werden. Wir dürfen gespannt sein, wie der ausgeht.

  98. Welche Auswirkungen hatte obiges Geschehen eigentlich? Wurden Auf- und Abstieg durch die kampflosen Punkte verzerrt? Das ist schließlich das echte Ende der Saison (Aufstieg/Klassenerhalt/Abstieg).
    Ich habe dazu den Tabellenstand nach Runde 7 genommen und dann die gespielten Begegnungen analysiert.

    Aufsteiger:
    LL Nord – Alles ok trotz 8:0. Der Vorsprung war zu groß
    LL Süd – Alles ok, alles ausgespielt (auch der eventuelle Aufstiegsplatz Platz 2)
    VL Nord – Alles ok
    VL West – Alles ok
    VL Ost – Alles ok, der Tabellenführer KS Braunschweig nach 7 Runden tritt in Runde 8 mit 1b-Mannschaft an (und verliert)
    VL Süd – HSK Lister Turm 3 tritt in Runde 8 mit 1b-Mannschaft an und spielt 4:4. Daraufhin wird aus dem spannenden 3-Kampf um den Aufstieg ein 2-Kampf, der dann durch die 0:8 Niederlage des HSK Lister Turm 3 gegen leicht favorisierte Schachtiger vorentschieden wird. Isernhagen könnte sich ärgern, muss es aber nicht.

    Absteiger:
    LL Nord – Absteiger Hellern ok – SG Osnabrück (22% Abstieg) verliert 1x 0:8 während Konkurrent Werder 1x 8:0 gewinnt
    LL Süd – Alles ok, da ausgespielt
    VL Nord – Alles EGAL, da 0 Absteiger – das erklärt vielleicht, warum aus 8 Ansetzungen nur die Begegnung um den Aufstieg gespielt wurde.
    VL West – Alles ok, direktes Duell gespielt
    VL Ost – Bad Salzdetfurth ok, Elm Lappwald verliert 1x 0:8 (Bovenden profitiert durch ein 8:0)
    VL Süd – Abstieg ok, der direkte Vergleich wurde gespielt

    Mein Fazit:
    5 der 6 Aufsteiger sind 100%ig sauber ausgespielt. Die Schachtiger haben kampflose Schützenhilfe bekommen, hätten es aber gut aus eigener Kraft packen können.

    In 4 der 6 Ligen wurden die Absteiger ausschließlich sportlich ermittelt. In den zwei übrigen Ligen ist je ein Absteiger rein sportlich abgestiegen. SG Osnabrück (22% Abstieg) und SG Elm Lappwald (100% Abstieg) hätten bei Ausspielen vermutlich die Klasse halten können.

    Bedenkt man, dass weniger als die Hälfte aller Ansetzungen stattgefunden haben (mieser Tenor, siehe den/die Vorartikel oben im Blog), versöhnt mich diese Bilanz durchaus!
    Der große Vorteil für uns ist übrigens – wir haben die Saison FERTIG!

  99. Überbrückungsliga

    Am Samstag war Meldeschluss für die Überbrückungsliga der Spielgemeinschaft Bremen/Niedersachsen. Am 15. November soll es losgehen. Über die Meldungen habe ich noch keine Erkenntnisse. Grundsätzlich begrüße ich die Initiative, wenngleich daraus ein Flop werden könnte. Deshalb habe ich Niedersachsens letzten Heimatdichter vor der Autobahn gebeten, seinen Gedanken poetisch Ausdruck zu verleihen. Er hat sich an einem Ohrwurm orientiert, den wir von Karat und Peter Maffay kennen.

    Überbrückungsliga musst du gehn,
    sieben dunkle Runden überstehn,
    siebenmal wirst du der Loser sein,
    aber damit bist du nicht allein.

    Manchmal scheint die Uhr des Gegners still zu stehn,
    manchmal scheint sie sich im Kreis zu drehn.
    Manchmal ist man von der Spielsucht krank,
    manchmal sitzt man still auf einer Bank.

    Manchmal greift man nach der ganzen Welt,
    manchmal meint man, dass das Blättchen fällt.
    Manchmal gibt man, wo man lieber nimmt,
    manchmal liebt man das, was niemals stimmt.

    Überbrückungsliga musst du gehn,
    sieben dunkle Runden überstehn,
    siebenmal wirst du der Loser sein,
    aber damit bist du nicht allein.

  100. Verschwurbeltes Schiedsgerichtsurteil

    Im Badischen Schachverband hatte sich Widerstand geregt gegen den Beschluss der TOA, das Spieljahr 2019/20 auf 2021 auszudehnen. Der SF Hörden wandte sich zunächst an das Präsidium und nach dessen Ablehnung an das Schiedsgericht. Dessen Urteil vom 13.10.2020, das auf der Webseite des Badischen Schachverbands veröffentlicht ist, hat meine Aufmerksamkeit aus zwei Gründen erregt: 1. Wegen der Genitivtreppe 2. Wegen der Begründung.

    1. Die Ablehnung des Präsidiums des Antrages der SF Hörden

    Kleine Stilkunde: „In einem Satz sollen nicht mehrere von einander abhängige Attribute im Genitiv verwendet werden.“

    2. Mit 691 Wörtern wird der Antrag zurückgewiesen

    Die Begründung habe ich mir mehrmals durchgelesen und trotzdem nicht verstanden. Das Präsidium hatte den Antrag der SF Hörden einstimmig abgelehnt, obwohl es „den Pfad der ordnungsgemäßen Abläufe verlassen hatte“ (O-Ton der Begründung) und bekommt trotzdem recht. Oder auch nicht!? „Da steh‘ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!“ Fack ju Göthe 64!

    1. Das Präsidium hat Beschlüsse gefasst, die seine Kompetenz überschreitenen. Würde es so entscheiden wie der SF Hörden es wünscht, würde es ebenfalls seine Kompetenz überschreiten. Daher war der Antrag der SF Hörden abzulehnen.

      Stattdessen muss ein Verbandstag die notwendigen Beschlüsse fassen.

      Es ist doch so: Man stelle sich vor, ich würde entscheiden, dass du kein Schach mehr spielen darfst. Dir gefällt das nicht und du beantragst, dass ich deine Schachlizenz um vier Jahre verlängern muss. Dein Antrag würde natürlich abgelehnt, weil ich nicht über deine Schachlizenz entscheiden darf. Natürlich war meine erste Entscheidung dir das Schachspielen zu verbieten genauso falsch, weil ich auch darfür nicht zuständig bin.

  101. Die Begründung des Schiedsgerichts ist ein unter Juristen typischer Imponierjargon. Ich halte es lieber mit Schopenhauer: „Man gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.“

    Aus der Begründung habe ich mir einen Satz herausgepickt:

    Zudem überschreitet mit dieser, vom Turnierordnungsausschuss als Tatsachenfeststellung getroffenen Verknüpfung die Terminfestlegung durch den Turnierordnungsausschuss den Rahmen einer simplen Terminverschiebung erheblich, so dass in der Konsequenz auch diese Terminfestlegung dem Verbandstag vorzulegen ist.

    So etwas nennt man „Hauptwörterei“. „Die Hauptwörterei ist eine geistige Ermüdungserscheinung“, sagte einst Deutschlands Stilikone Ludwig Reiners. Woraus besteht eigentlich der Hauptsatz?

    Wenn man das Juristengeschwurbel aus der Begründung entfernt, kommen folgende Einschätzungen zum Vorschein:

    • Die Kritik der SF Hörden ist berechtigt.
    • Der Turnierordnungsausschuss (TAO) hat seine Konsequenzen überschritten.
    • Das Präsidium hätte das unterbinden müssen.
    • Weder der TAO noch das Präsidium waren befugt, die Verlängerung der Saison zu beschließen.
    • Allein der Verbandstag als höchstes Organ hätte den Beschluss fassen dürfen.
    • Der Antrag der SF Hörden wird aus formellen Gründen abgelehnt.
    • Alle Gremien mögen auf den satzungsgemäßen Weg zurückfinden.

    Fazit: Die Fehlentscheidung des Präsidiums bleibt ohne Konsequenzen. Im realen Leben führt dieses Prozedere zu Politikverdrossenheit.

  102. Das KISS-Prinzip

    Erfolgreiche Manager wissen, was damit gemeint ist: Keep it simple, stupid. Soll heißen: Strebe möglichst einfache Lösungen an. Noch besser: Gestalte es idiotensicher. Der Deutsche Schachbund ist davon weit entfernt. Aufgrund seiner unendlichen Verzweigung kommt es überall zu Problemen, die zu Lösungen führen, die wiederum Probleme hervorrufen, die mit dem Schachspiel an sich nichts zu tun haben. Das von mir zitierte, hanebüchene Schiedsgerichtsurteil ist ein Beleg dafür. Dass ausgerechnet der Badische Schachverband davon betroffen ist, ist rein zufällig. Ansonsten halte ich den Badischen Schachverband für vorbildlich in Deutschland.

    1. Genau diese Regeln hat VW auch beachtet als sie mit dem Diesel-Betrug anfingen. Keep it simple. Martin Winterkorn, der Mann der jede Schraube kennt.

      Der Beitrag ist immer noch online: https://detektor.fm/wirtschaft/der-chef-der-jede-schraube-kennt-vw-wird-weitere-fuenf-jahre-von-winterkorn. Martin Winterkorn kennt jede Schraube, aber keine Abschalteinrichtungen.

      Ich stelle mir allerdings die Frage, ob andere Verbände (z.B. der Bezirk Hannover) ihre Saisonstreichungen für 2020 / 2021 auch vom falschen Gremium haben beschließen lassen. Hast du das schon ausgewertet, Gerhard?

  103. Derzeit sind die Mannschaftsmeisterschaften im Deutschen Schachbund wie folgt geordnet:

    1. Bundesliga => Schachbundesliga e.V. zuständig mit eigener TO
    2. 2. Bundesliga => zuständig DSB mit eigener TO
    3. Oberligen => zuständig Landesverbände mit eigener TO
    4. Landes- und Verbandsligen => zuständig Landesverbände mit eigener TO
    5. Bezirks- und Kreisklassen => zuständig Bezirke und Kreise mit eigener TO

    Weil das so ist, waren zunächst alle ratlos und haben gewartet, was die anderen machen, denn schließlich sind alle Ligen miteinander verknüpft. Die Folge war ein beispielloses Herumgeeiere mit teils chaotischen Resultaten, von denen einige erst in einem halben Jahr sichtbar werden.

    Nach dem KISS-Prinzip hätten wir im Deutschen Schachbund lediglich eine einzige Turnierordnung, die für sämtliche Ebenen gilt. Einige Bestimmungen dieser TO wären dergestalt, dass sie einen Ermessensspielraum beinhalten; z.B. ob 8, 6 oder x Spieler einer Mannschaft angehören dürfen. Diese Turnierordnung, die für jeden organisierten Schachspieler in Deutschland maßgeblich wäre, wird von zwei Hierarchieebenen betreut:

    1. DSB => zuständig für 1. und 2. Bundesliga
    2. Landesverbände => zuständig für Ober-, Landes-, Verbandsligen sowie Bezirks- und Kreisklassen

    Dass die 1. Bundesliga dabei einen Sonderstatus mit Lizenzspielcharakter haben müsste, sei am Rande erwähnt. Die Handhabung dieser Turnierordnung sollte analog politischer Befugnisse erfolgen. Für prinzipielle Entscheidungen, z.B. Abbruch einer Saison, ist der DSB zuständig, für individuelle Entscheidungen die Länder. Diese Entscheidungen müssen von demokratisch gewählten Vertretern gefällt und von diesen transparent veröffentlicht werden.

    Auf diese Weise könnte der Deutsche Schachbund flexibler agieren. Darüber hinaus wären unzählige Diskussionen, Streitigkeiten, Anträge und Schiedsgerichtsverfahren vom Tisch. Von der vergeudeten Lebenszeit ganz zu schweigen! Wir könnten uns auf das konzentrieren, wofür wir ursprünglich angetreten sind: auf das Schachspiel.

    VW hat seine Kunden vorsätzlich sittenwidrig geschädigt und die Genehmigungsbehörden arglistig getäuscht. Das hat nichts mit dem KISS-Prinzip zu tun. Der Ursprung liegt im Patriarchat, der zu einer Arroganz der Macht führte. Als ich 1999/2000 am Bau der Autostadt Wolfsburg beteiligt war, habe ich diese hautnah erlebt. Die inzwischen vergessene Sex-Affäre aus dem Jahr 2005 passt in das Bild.

  104. Haiku! Haiku!

    Meine Tageszeitung hat heute zwar nicht vom Giro d’Italia berichtet, obwohl es wegen eines außergewöhnlichen Fahrerstreiks einen triftigen Grund gegeben hätte, dafür hat sie mich zum Dichten auf Japanisch animiert. Haiku soll mit minimalistischen Mitteln die Sinne anregen. Gute Nachricht vom NSV: 31 Mannschaften haben sich für die Überbrückungsliga gemeldet, schlechte Nachricht vom NDR: Niedersachsen hinkt beim Bau von Grünbrücken hinterher. Ergo:

    Grünbrücke hinkt,
    Überbrückungsliga steht.
    Kein Matt in Sicht.

  105. Der NSV ist auf der Höhe. Der aktuelle Hinweis auf der Webseite lässt den Schluss zu, dass die Überbrückungsliga nicht wie geplant starten kann. Ob sie verschoben oder gecancelt wird, wird sich zeigen. Bund und Länder fordern eine „nationale Kraftanstrengung“. Uns Schachspielern dürfte die wohl am leichtesten fallen. Andere fallen in ein tiefes Loch.

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