Ilja Schneider ist bei den Schachfreunden Hannover kein Unbekannter. Beim Leine-Open und bei unseren Blitzturnieren gehört er zu den Stammgästen. Beim 18. Neckar-Open war er diesmal nicht als aktiver Schachspieler, sondern als Reporter tätig. Das hat mich vor Ort irritiert, denn ich habe ihn öfter gesehen, aber nicht gewusst, dass er ein „begnadeter Schreiber“ ist. Da ich dort keinen Internetzugang hatte, habe ich seine Berichte erst zuhause lesen können. Respekt! Er macht das wirklich ausgezeichnet. Sein Stil gefällt mir. Auf der Webseite des Deutschen Schachbunds gibt es ein Interview mit Ilja Schneider. Guckt ihr hier:
http://www.schachbund.de/news/interview-mit-ilja-schneider.html
Durch dieses Interview wurde ich auf seinen Blog bei der ZEIT aufmerksam:
Der/das Blog ist lesenswert. In wenigen Tagen ist Iljas Praktikum bei der ZEIT beendet. Mal sehen, ob es mit dem Blog trotzdem weitergeht.
Bei Durchsicht meiner Fotos ist mir eins aufgefallen, auf dem Ilja zu sehen ist, als er gerade mit seinem Fotoapparat auf Motivsuche war (roter Pfeil).

Grundsätzlich begrüße ich seine berufliche Ausrichtung. Junge Leute sollten nicht den ganzen Tag mit Schachspielen vertrödeln, sondern etwas Anständiges lernen, damit sie meine Rente bezahlen können. – Ich betreibe derweil brotlose Kunst. Für den in Gründung befindlichen „Shanty-Chor Deizisau“ habe ich den Text für einen ortstypischen Gassenhauer geschrieben. Hier ist die 1. Strophe:
Wo sind alle Katzen grau?
in Deizisau, in Deizisau!
Wo spielt Schach sogar die Frau?
in Deizisau, in Deizisau!
Wo zieht man Fischköpfe durch den Kakao?
in Deizisau, in Deizisau!
Refrain: In Deizisau am Neckarstrand Caissa ihre Heimat fand. Zu Ostern gibt es Spiele satt, und manchmal enden die mit Matt. Hol-la-hi, hol-la-h
**********************************************************
FM van Kerkhof, David (SC Kreuzberg) – IM Schneider, Ilja (SF Berlin)
GRENKE-A-Open 2018 (4)
31.03.2018
Schwarz am Zug
Zwei Züge zuvor war Ilja in ausgeglichener Stellung bereits vom rechten Weg abgekommen, als er seinen König von f7 nach g6 zog. Damit versperrte er seinem Turm den Rückzug in der g-Linie. Was nun?
24… Tg3?? (Mit 24… Th4 hätte Ilja den Schaden begrenzen können.) 25. Sf1! (Die Falle schnappt zu. Für den Turm gibt es kein Entrinnen.) 1-0
Anscheinend macht Ilja Schneider beim ZEIT-Blog munter weiter. Sein Interview mit Elisabeth Pähtz (Männer haben mehr Sitzfleisch) hat viel Staub aufgewirbelt. Nun hat sich der frischgebackene Norddeutsche Blitzeinzelmeister dem Aufreger der letzten Wochen zugewandt: Der Frage, ob Schach Sport ist.
http://blog.zeit.de/schach/
Klare Antwort: Ja! Den Beweis haben gestern Maria Scharapowa und Simona Halep beim Finale der French-Open geliefert. Dort wurde Tennis gespielt, wohlgemerkt. Was lesen wir heute in der Süddeutschen Zeitung?
Und, ja, Halep wie auch Scharapowa, sie spielten Schach.
http://www.sueddeutsche.de/sport/french-open-siegerin-scharapowa-triumph-der-energischsten-kaempferin-1.1991286
Es war ein phantastisches Tennismatch. Ich habe es live verfolgt. Wenn Tennis wie Schach ist, muss Schach wie Tennis sein. Dass Tennis Sport ist, hat bislang noch niemand bezweifelt.
Déjà-vu
Der Spielort Deizisau ist Geschichte. Die Karawane ist nach Karlsruhe gezogen. Die meisten Namen findet man dort wieder; u.a. Ilja Schneider. Ilja hatte heute Vormittag ein Blackout: Er verlor in der 4. Runde durch einen Anfängerfehler gegen David van Kerkhof (SC Kreuzberg). Das Ende der Partie zeige ich euch oben.
Jetzt kommt’s. Ausgerechnet gegen denselben Gegner habe ich vor vier Jahren auch mit Schwarz verloren. Es war in der 2. Runde. David van Kerkhof belegte damals in der Endabrechnung einen hervorragenden 16. Platz. Mal sehen, was diesmal für ihn herausspringt. Ilja wünsche ich gute Erholung von dem Schock. Wir werden das Geschehen beobachten.