Traurige Nachricht

Diese Nachricht erschüttert die Sportwelt: „Ehemaliger Radprofi nach Insektenstich gestorben.“ Radrennfahrer sind vielen Gefahren ausgesetzt, dass aber ausgerechnet ein winziges Insekt einen durchtrainierten Menschen umhauen kann, ist an Tragik kaum zu überbieten. Andreas Kappes ist nur 52 Jahre alt geworden. Ich hatte die Ehre, ihn kennenzulernen.

Um die Jahrtausendwende habe ich auf Mallorca zweimal an einem Trainingslager teilgenommen, bei dem Andreas meine Gruppe leitete. Das hat richtig Spaß gemacht. Wir waren die sogenannten „Speed-Fahrer“. Andreas verstand es, Tempo, Härte und Länge der Touren richtig zu dosieren. Unvergessen ist eine Tour, auf der es infernalisch regnete. Als wir losfuhren, war es trocken. In Selva setzte der Regen ein. Wir suchten Schutz in einer typisch spanischen Schankstube. Der Regen hörte nicht auf. Nach zwei Stunden entschlossen wir uns, trotz strömenden Regens aufzubrechen. Selva liegt am Fuß des Tramuntana-Gebirges. Bis zu unserem Hotel in Playa de Muro mussten wir rund 25 Kilometer zurücklegen. Wir nahmen die kürzeste Strecke; das ist die Schnellstraße zwischen Alcudia und Palma, die eigentlich für Radfahrer gesperrt ist. Andreas fuhr mit hohem Tempo voran. Ich an seinem Hinterrad. Hinter mir der Rest der Gruppe. Auf einer Strecke von rund 500 m war die Straße total überflutet. Wir mittendurch. Wir sind heil angekommen. Dank Andreas.

Gruppenbild aus dem März 2000 vor einem Hotel auf Mallorca

Andreas Kappes steht links neben mir.

Gestern war ich bei der Nacht von Hannover. Dort habe ich viele Weggefährten aus dem Radsport getroffen. Morgen findet die Nacht von Neuss statt. Andreas Kappes hat sie organisiert. Sie wird ohne ihn stattfinden. Die Erinnerungen bleiben.