Nicht nur die Papierform stimmt !

Am 2.Spieltag hatten wir den Tabellenführer aus Gretenberg zu Gast. Der Absteiger aus der Bezirksliga zählt sicherlich zu den spielstärkeren Mannschaften der Liga. Da wir aber in Bestbesetzung antreten konnten, waren wir einmal mehr in der Favoritenrolle.

Das wir dieser Rolle gerecht werden würden zeigte sich schon nach kurzer Spielzeit als Hermann seine erste Saisonpartie (die er gewohnt unorthodox und kompromisslos geführt hatte) gewinnen konnte:

Mit dieser Führung im Rücken beendete Willi seine Partie mit einem Remis. Willis Gegner hatte durch ein ziemlich überraschendes aber durchaus korrektes Opfer auf f7 Feuer ins Spiel gebracht. Die Erwiderung  des Opfers war nicht einfach zu entscheiden, Willi fand aber die  gute Abwicklung in eine Stellung mit materiellem Ungleichgewicht (2 Leichtfiguren gegen Turm + 2 Bauern). Die resultierende Stellung war unklar und ließ beiden Seiten Perspektiven, das Remis war also durchaus berechtigt und brachte uns dem Sieg ein kleines Stück näher.

Eine kleine Vorentscheidung gab es dann durch den Sieg von Fredrik. Er konnte aus der Eröffnung heraus etwas Druck am Königsflügel entwickeln. Sein Gegner ließ dann einen Läufereinschlag auf g7 zu (wohl in der Annahme dass ihm dies Gegenspiel einbringen würde) was sich letzten Endes als spielentscheidend herausstellte. Postwendend gab es ein Remis von Olaf an Brett 1 und kurz darauf auch noch von Andre.

Besiegelt wurde der Sieg dann endgültig durch die aus meiner Sicht verfrühte Aufgabe meines Gegners. Mit einem Mehrbauern hatte ich mich gedanklich schon auf ein zähes Endspiel eingestellt, ich vermute in folgender Stellung übersah mein Gegner aber die mögliche Fortsetzung 33. …..  Te7

 

 

Die Folgen (z.B. 34. Txb7  Txe6  35. Ta7  Tae3  36. Tb8+ Te8  37. Tbb7 …) bereiten Schwarz zwar wenig Freude, ich denke aber schon dass man sich das noch zeigen lassen sollte. Mir war es recht, der Mannschaftskampf war gewonnen, die Mittagsstunde gerade erst rum, was will man mehr ?

Da der Sieg besiegelt war willigte Ulrich dessen Eröffnungsvorteil sich nach einem Fehler im Mittelspiel verflüchtigt hatte in ein Remis ein. Am Ende wehrte sich Peter noch wacker seiner Haut. Allerdings hatte er (wie ?!) eine Figur weniger und sein Gegner ließ sich auch von der ein oder anderen „Schummelchance“ nicht mehr aus dem Konzept bringen.

Endstand 5:3, in Summe ein verdienter Sieg. Wir scheinen jetzt gut in der Liga unterwegs zu sein.Wenn nichts ungewöhnliches mehr passiert könnte es in diesem Jahr mit einem Aufstieg klappen. Zumindest das Ziel darf glaube ich schon mal formuliert werden 😉

SFH 4 gegen SD Isernhagen 2: Ein Sieg mit Haken und Ösen

Habe den Blog erst vor kurzem entdeckt – eine gute Idee! Da will ich doch gleich mal was beitragen, wenn ich schon nach ziemlich genau zwei Jahren wieder meine erste lange Partie gespielt habe.
Nominell klar besser, personell mit sieben Leuten in Unterzahl, traten wir gegen die Drachen aus dem Norden Hannovers an. Da der Spielort kurzfristig verlegt worden war, konnten wir leider nicht mehr richtig umdisponieren. Immerhin gelang es, alle anderen Spieler (einen direkt vor Spielbeginn) noch zu erreichen. Nachdem auch Mischas Partie bald verloren ging, mussten wir einen ordentlichen Rückstand aufholen, der noch etwas größer wurde, als auch noch Joachim verlor und Marc remisierte. 3,5 zu 0,5 – das fing gut an und zeigte einmal mehr, dass auf die schönen alten DWZ-Zahlen nicht wirklich Verlaß ist. Man neigt ja nicht zuletzt in den unteren Klassen (und dann gar erst in der Kreisklasse) dazu, ein wenig zahlenhörig zu sein. Aber das ist alles Unsinn, denke ich mit zunehmendem Alter (und sinkender Spielstärke). Jedenfals war der Favorit aus Linden also auf der Verliererstraße, die Drachen waren dabei, ihrem aus zahlreichen Märchen bekannten schlechtem Ruf gerecht zu werden. Ich erwähne das nur, weil hier ja viel von Klabautermännern und Feen usw. die Rede ist, passt also irgendwie.
Am Sonntag sah es so aus, dass Eduard und ich besser standen, Philipp zunächst nur optisch – und Heiko? Er saß neben mir, seine Uhr in meiner Blickrichtung. Als die 16.50 anzeigte, er aber erst zehn oder zwölf Züge notiert hatte, war ich überzeugt, dass er vergessen hatte, dass die erste Zeitkontrolle um 17.00 ist. Um 16.55 gab ich die Partie verloren, obwohl Weiß eigentlich ganz gut stand. Dann entdeckte ich immerhin, dass Heiko gar nicht mehr mitschrieb, sondern nur noch strichelte, der Ernst der Lage war ihm also bewusst. Und was soll man sagen: Heiko übertölpelte den Gegner mit aggressiven Mattangriffen, die letztlich den König auch zur Strecke brachten – zusammen mit einigen meiner Nerven. Wie sagt Mel Gibson (oder wars Danny Glover?) so oft in Lethal Weapon: „Ich bin zu alt für diesen Scheiß.“
Heiko gewann, Eduard und ich auch – so blieb nur noch Philipp. Und er spielte eine sehr gute Partie, soweit ich das verfolgen konnte, mit einem großartigen Mattangriff, der immerhin die Dame für zwei Türme brachte. Locker sammelte er noch ein paar Mehrbauern ein und brachte die Partie sauber nach Hause. Es ist schön, mal junge Talente in Aktion zu sehen – das gab es viele Jahre nicht bei den Schachfreunden. Dieter Jakob (und noch andere?) macht offensichtlich einen super Job in der Jugendarbeit. Das wissen sicher schon alle – aber man kann es nicht oft genug sagen. Mit Philipps Matchpoint hatten wir knapp gewonnen. Vielleicht ist doch was dran an dem DWZ-Zahlenmythos.

Angekommen in der Oberliga! – Unentschieden bei Eintracht Braunschweig

Captain´s Logbuch – Runde 2
Die Fußballer habe es uns ja am Freitag vorgemacht. Ganz so unturbulent empfand ich es aber heute nicht – der Reihe nach:

Um kurz nach 10 Uhr kristallisierte sich heraus, dass unser 8. Mann krank ist. Die komplette Ersatzbank war zu diesem Zeitpunkt schon in der Landesliga aktiv, so dass wir keinen Ersatzspieler mehr aufbieten konnten. Also stand es zu Spielbeginn 0:1. Die beiden Spitzenbretter remisierten nach etwa zwei Stunden Spielzeit in unspektakulären Partien. Weitere zwei Remisen kamen an Brett 3 und 6 auf dynamischere Weise nach drei Stunden hinzu. Blieben noch drei Partien, den Rückstand aufzuholen. Dies war in allen drei Partien prinzipiell erarbeitbar, doch nur Gerd Streich realisierte den Gewinn in gewohnt unauffälliger, aber unwiderstehlicher Manier.

Fazit: Wir haben den ersten Teampunkt und noch Luft nach oben für mehr 🙂

Remis in der Verbotenen Stadt

Die Rivalität zwischen Hannover und Braunschweig ist legendär. Was daraus werden kann, wenn sich Vollpfosten beider Städte begegnen, mussten wir am Freitagabend leidvoll erleben. Schachspieler sind bekanntlich friedliebende Menschen; über die Ausnahmen reden wir ein anderes Mal. Wir lieben die Braunschweiger. Nichtsdestotrotz wollten wir es besser machen als die Fußballer von Hannover 96. Dieses Vorhaben bekam jedoch auf der Hinfahrt einen Dämpfer. Dennie musste krankheitshalber absagen. Auf die Schnelle war kein Ersatz verfügbar. Dennoch wäre ein Sieg unserer 1. Mannschaft möglich gewesen. Mir gelang es, meinen Gegner in einer interessanten Partie zu schlagen. Schlag auf Schlag kamen lauter Unentschieden hinzu, sodass das Match 3,5:3,5 stand. Arthur konnte der Matchwinner werden. Seine Partie sah verheißungsvoll aus. Ob sie tatsächlich gewonnen war, wird die häusliche Analyse zeigen. Am Brett kam er über ein Remis durch Zugwiederholung nicht hinaus. Das 4:4 war perfekt. Strenggenommen haben wir sogar mit 4:3 gewonnen. Sei’s drum. Niemand hat richtig verloren. Das macht Mut für die kommenden Aufgaben. – Wenn ihr wollt, könnt ihr unsere einzige Gewinnpartie nach zwei Runden angucken und im Kommentar nachspielen.

Hauernherm, Stefan (2059) – Streich, Gerhard (2167) [D35]

Oberliga, SC Braunschweig-Gliesmarode – SF Hannover, 10.11.2013

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 d5 4.cxd5 exd5 5.Lg5 Le7 6.e3 Sbd7 7.Ld3 0-0 8.Dc2 a6!? [Plant in Kürze c7-c5. Solider ist 8…c6] 9.Sge2 h6 10.Lf4 c5 11.dxc5 Sxc5 12.0-0 Le6 13.Sd4 Tc8 14.Lf5 Dd7 15.Lxe6 Sxe6 [Das Loch auf g6 wollte ich mir nicht antun. Stattdessen nahm ich lieber den Isolani in Kauf.] 16.Sxe6 Dxe6 17.Db3 b5 18.Tfd1 Tc4! [Aktives Spiel ist die Mutter der Porzellankiste (siehe Diagramm).]

Hauernherm-Streich 18 Zug

19.a4?! [Weiß hat vermutlich meine Antwort nicht gesehen. Sonst hätte er sich diesen Vorstoß erspart.] Tb4 20.Da2 bxa4 21.Sxa4 Df5 22.Tac1?! [22.Lg3 Dc2 23.Tdc1 Dd2 24.Td1 Dc2=] 22…d4! [So einfach werde ich meinen Isolani los]. 23.Tc4 dxe3 24.Lxe3 a5! [Auf diesen unscheinbaren Zug bin ich besonders stolz. Der a-Bauer entzieht sich eines möglichen Verlusts und bildet zugleich einen Brückenkopf für den Läufer. Langsam kommen meine Figuren in Fahrt. 25.Txb4 Lxb4 26.b3?! [besser 26.h3] 26…Sd5 27.Ld4 Te8 [Weiß steht auf Verlust. Andere Züge hätten auch nicht geholfen, z.B. 27…Sf4 28.Kh1 Te8 29.Le3 Sxg2-+] 28.Db1 Dg5 29.g3 Dg4 30.Sb6? [Jetzt verliert Weiß Haus und Hof.] Sf4 31.Le3 Se2+ 0-1

Hauernherm-Streich 31 Zug

 

 

Schachfundus Hannover (4)

Gefahr erkannt, Partie verloren!

Wer sich das Diagramm anschaut, wird sofort erkennen, dass der weiße Springer auf d2 gefesselt ist. Gegen die Drohung 34…Sf3+ muss Weiß folglich etwas finden, weil sonst eine Figur verloren geht. „Also entfessele ich den Springer, und die Welt ist in Ordnung“, dachte sich Weiß.

Ritzka-Streich
Stellung nach dem 33. Zug von Schwarz

 Ritzka, SK Lehrte 2 – Streich, SF Hannover, Verbandsliga Süd, 1996

34.Dd1? Führt zur sofortigen Kapitulation. Nur folgende Varianten versprachen Gegenwehr, obwohl Schwarz auf der Siegerstraße bleibt: 34.Kf1 Lh5! 35.Dxh5 Dxd2 36.Dd1 Dxd1+ 37.Txd1 Sf3 38.Ta1 Sxh2+ 39.Kg1 Sg4 40.Txa7; oder 34.Td1 Sf3+ 35.Kh1 Tc8 36.Sa6 34…Dxd2! Ab in die Lasagne! Weiß guckte entgeistert. Dann reichte er mir die Hand. 0-1