Mein Unterpfand zur Einheitsfeier

Kabarettisten werden häufig gefragt, ob sie glauben, mit ihrem Programm die Welt zu verändern. Die Antwort ist einhellig: „Nein, aber sie lässt sich so besser ertragen.“ So ähnlich geht es mir. Warum tue ich mir das an?

Weil ich etwas verändern will, sich etwas tun muss. An der Basis herrscht eine große Unzufriedenheit. Die Landesverbände wurden die vergangenen Jahre nicht mehr mitgenommen. Da kochte jeder sein eigenes Süppchen.

Ihr habt es sofort gemerkt. Das sind nicht meine Worte, sondern die unseres neuen DSB-Präsidenten Ullrich Krause (Quelle: Lübecker Nachrichten vom 15.06.2017). Seitdem sind rund 500 Tage vergangen. Wie schmeckt die Suppe heute?

Die Webseite der Norddeutschen Landesverbände wurde abgeschaltet, einer ehemaligen Lichtgestalt wird kriminelle Energie unterstellt, der 1. Vorsitzende eines Landesverbandes wird von einem Vorstandskollegen öffentlich als schlechtester Präsident aller Zeiten bezeichnet, in Sachsen-Anhalt treten lediglich drei Mannschaften zur Landesblitzmeisterschaft an, die Seniorenmannschafts-meisterschaften der Landesverbände verzeichnen eine Minusbeteiligung usw.

Ungenießbar!? Nein. Wir Schachspieler sind Kummer gewohnt. Jede Niederlage ist ein Schlag in die Magengrube. Gelassenheit statt Wutbürgertum ist das Rezept. Auf diese Weise wird aus einem Kampfhund ein Schoßhündchen:

Heute ist Mittwoch. Deshalb verzichte ich auf eine Sonntagsrede. Rückblickend betrachtet strahlt die Sonne von ganz allein:

2014 Einheitsfeier in Hannover vorher
2014 Einheitsfeier in Hannover nachher
2016 Einheitsfeier in Dresden

Wir haben die vergangenen vier Jahre überlebt. Und wir werden die nächsten Jahre überleben. Mein Unterpfand ist die Fantasie. Donald Trump hat sich in Kim Jong Un verliebt. Wer hätte das vor einem Jahr für möglich gehalten? – Die Einheitsfeier findet heuer in Berlin statt. Vergesst vorübergehend den grauen Alltag. Dieses Kinderkarussell auf dem Alexanderplatz möge eure Fantasie anregen: