Achterbahnfahrt in der Verbandsliga

Erst 1:7, dann 5,5:2,5 und gestern 1,5:6,5 lauten unsere Ergebnisse in den ersten drei Runden der Verbandsliga Süd. Nachdem wir die 3. Mannschaft des SK Lehrte vor zwei Wochen souverän besiegen konnten, waren wir dessen 2. Mannschaft am Totensonntag nicht gewachsen. Ohnehin ersatzgeschwächt mussten wir ein Brett freilassen, weil ein Schachfreund im letzten Moment abgesagt hatte. Wir holten drei Remis, der Rest ging verloren. Auch meine Partie. Es war meine erste Niederlage in der Verbandsliga; die vergangene Saison mitgerechnet. Mein junger Gegner hat verdient gewonnen, wenngleich ich in ausgeglichener Stellung ein bisschen mithalf. Die entscheidenden Momente meiner Partie zeige ich euch im Anschluss. Ich hätte etwas eher aufgeben können, aber urplötzlich war der weiße König in Bedrängnis.

Wie geht es weiter? Klar! Mit Schwung nach oben. Unser nächster Gegner sind die Schachdrachen aus Isernhagen. Schnallt euch an!

Mühsamer Sieg im Kellerderby

Im Kellerderby der Oberliga traf die 1. Mannschaft auf das Schach-Team von Hannover 96. Auch gegen uns hatte 96 (wie die Fußballer) mit Aufstellungsproblemen zu kämpfen. Von den Top 4 war lediglich V. Ivanov dabei. Doch es wurde ein hartes Stück Arbeit.

Ohne Catering, dafür mit viel 96 Nostalgie im Vereinsheim ging es los. Andreas hatte immer leichten Vorteil, beidseitige Ungenauigkeiten eingeschlossen, am Ende ein gewonnenes Turmendspiel.

1 – 0

Martin und Gegenüber gingen kein unnötiges Risiko ein – die Partie endete im Dauerschach. Bernd leistete sich in völlig ausgeglichener Stellung einen Blackout und verlor Leichtfigur und Bauer.

1,5 – 1,5

Dennie hatte es mit dem nominell stärksten 96er zu tun. Er opferte mutig eine Leichtfigur und hätte hier mit 28. Sc5! Ausgleich gehabt.

Schade. Doch dafür setzte sich Malte souverän durch. Der generische König verblieb in der Mitte und wurde abschließend Matt gesetzt.

2,5 – 2,5

Es verblieben also noch die letzten beiden Bretter und Tom. Alle drei Stellungen war ausgeglichen – insbesonderen an Brett 7 und 8 konnten wir unsere nominelle Überlegenheit nicht zeigen. Zwischendurch sorgten dann die Fußballfrauen von 96 für Stimmung. Nach ihrem 11-0 Sieg in der Fußball-Oberliga gegen F.C. Pfeil Broistedt und dem damit verbundenen Herbstmeistertitel schallte laute Partymusik aus der Kabine in den Turniersaal. Doch unser Schiedsrichter konnte das beim Gespräch mit den Trainern eindämmen.

Thomas und ich setzen uns dann durch Fehler unserer Gegner im Endspiel durch – Tom hatte seine Stellung verschlechtert und verlor letztendlich. So am Ende ein glücklicher Sieg und der Abschied vom Tabellenende.

4,5 – 3,5

Besser mal mitgezählt

Hier eine kniffelige Aufgabe für Experten. FIDE-WM der Frauen, Viertelfinale, Stechen, Schnellschach, Mariya Muzychuk gegen Zhansaya Abdumalik.

Schwarz zieht und hält Remis nach 135. Sg5

Und? Lösung gefunden? Schwarz hat hier aufgegeben.

Der Lösung näher kommt man, wenn man einige Züge zurück schaut, und zwar nach 86. Kxb5:

Immer noch nicht drauf gekommen? Der Trick ist hier natürlich die 50-Züge-Regel. Schwarz spielt 136. .. Tf1 und nach einem beliebigen weißen Zug sollten mindestens 50 Züge geschehen sein, ohne das eine Figur geschlagen oder ein Bauer gezogen wurde.

Da bei einer WM an jedem Brett ein Schiedsrichter steht, hat dieser sicherlich mitgezählt oder eine Notation vorliegen, mit der man einen Nachweis führen kann. Sehr kurios, da Abdumalik die folgende Partie gewann und dadurch eine Runde weiter gekommen wäre.

Karnevalsauftakt im Kargah

Zum Karnevalsauftakt erwartete die erste Mannschaft die Reserve von Werder Bremen im Kargah zur zweiten Runde in der Oberliga. Wir liefen mit der gleichen Aufstellung wie in Runde 1 auf, Werder konnte, da deren Dritte spielfrei war, zwei Spieler aus der Landesliga einsetzen. Trotzdem hatte Werder an allen Bretter deutliche ELO-Vorteile. Die Werderaner, fast alle im grün-weißen Dress zeigten sich bestens vorbereitet. Sie hatten neben der Vorbereitung auf dem Brett auch ein Tablett Brötchen und Obst im Gepäck.

Pünktlich um 11 Uhr ging es los und meiner Meinung nach lief es an vielen Brettern besser als gegen Hameln. Nach 2 Stunden mußte Andreas aufgeben, kleinere Ungenauigkeiten und ein Einschlag auf b5 brachten die Entscheidung zu gunsten von Werder. Auch bei Dennie lief es nicht besser, er wählte einen falschen Plan und ziemlich schnell brach sein Damenflügel zusammen.

0 – 2

Nach über drei Stunden verflachte dann meine Stellung soweit, das mein Gegner nach einigem Überlegen mein Remisangebot annahm. Somit konnte ich das 0-8 abwenden. 😉
Dann wurde es interessant, während der Analyse meiner Partie kamen nach und nach alle Mitspieler in den Analyseraum. Thomas E. hatte gegen das Läuferpaar zu kämpfen, verlor einen Bauern und wollte sich den Rest nicht mehr zeigen lassen.

0,5 – 3,5

Interessant war die Partie von Martin. Hier ballten sich die Leichtfiguren auf der C-Linie.

    Martin (mit Weiß) war zu gefrässig und verlor dann entscheidend Material. Auch bei Malte stand das Brett in Flammen:

Sein Gegner spielte Tg5 und Tg7, Schwarz kam mit der Dame auf die lange  Diagonale und konnte entscheidenden Vorteil erringen, in Zeitnot musste er sich dann mit Dauerschach begnügen.

1,0 – 5.0

Tom’s Königsgambit war sehr ambitioniert, bei der Vielzahl der taktischen Möglichkeiten verlor er viel Zeit und letztendlich den Faden. Hier eine der kritischen Stellungen (Schwarz am Zug):

Auch Bernd mit Weiß fand im Mittelspiel nicht den richtigen Plan.

Hier war 19. e4 der falsche Plan und er landete in einem schlechten Endspiel, welches er fast noch gehalten hätte. An dieser Stelle

42. Kb3 anstatt Kd3 und mein Engine fand keinen Gewinnweg für Weiß. Im Debakel hat Bernd den richtigen Plan erläutert: die weißen Bauern nach e5 und g6 stellen, dann kann Schwarz nicht in ein Bauernendspiel abwickeln. Damit am Ende

1,0 – 7,0 gegen den Aufstiegsfavoriten aus Bremen.

 

 

 

Alter schlägt Jugend mit 5,5:2,5

In der Verbandsliga Süd liegt der Altersschnitt unserer 2. Mannschaft bei 59 Jahren. Das ist der Spitzenwert. Am anderen Ende der Skala liegt die 3. Mannschaft des SK Lehrte mit 25 Jahren im Schnitt. Beide Teams mussten heute gegeneinander antreten. Das Ergebnis ist eindeutig, wenngleich es etwas zu hoch ausfiel. Das lag an einigen überflüssigen Patzern auf Lehrter Seite. Symptomatisch ist meine Partie, dessen Ende ich euch gleich zeige. Mein junger Gegner hat bis zum 28. Zug stark gespielt und sich keinen Fehler geleistet. Die Eröffnung kannte er offenbar aus dem Effeff. Nach 20 Zügen hatte er durch das Inkrement noch keine Zeit verbraucht; ich hingegen hatte bereits eine Stunde meiner Bedenkzeit investiert.

Vorher möchte ich noch auf meine Partie aus der 1. Runde gegen Harald Kiesel eingehen. Unsere Eröffnung, die Seltenheitswert hat, wurde gestern in der 1. Bundesliga kopiert; und zwar von IM Ilja Schneider (SF Berlin) und GM Gennadi Ginsburg (SV Hofheim). Bis zum 9. Zug war der Partieverlauf identisch. Dann wich Schwarz mit 9… De7 ab. Harald Kiesel hatte 9… b6 gespielt. Nachdem Iljas kleiner Vorteil versandet war, endete die Partie ebenfalls mit einem Remis. Ich kann mir vorstellen, dass sich Ilja die Anregung für 4. a3!? in unserem Blog geholt hat. Schließlich gehört Ilja seit Beginn zu den Fans unseres Blogs. Und ich zu den Fans seines ehemaligen Blogs in der ZEIT. Das ist leider Geschichte.