Pleite gegen Oldenburg

Leider nichts wurde es mit der erhofften Überraschung gegen den Zweitligaabsteiger aus Oldenburg für die Erste. Am Ende standen lediglich 3 Brettpunkte zu Buche, doch es bleibt das Gefühl, dass mehr drin war.

Der Reihe nach. Oldenburg trat zum vierten Mal in Folge mit gleicher Aufstellung an, fast hätten wir Gleiches geschafft, aber unser 1.Vorsitzender wollte halt lieber Ski fahren ;-).

Nach gut drei Stunden eröffneten die Oldenburger den Ergebniszettel. Brett 5 und 6 gingen an die Hunte. Malte an Brett 3 sorgte für den ersten Halben aus Sicht der Schachfreunde. Sein Grünfeld-Inder geriet nie aus der Remisbreite.

Bernd, der nach eigenem Bekunden ein Remis, nach dem „durchwachsenen“ Saisonstart, bereits als Erfolg gefeiert hätte, konnte einen Fehler nutzen und seinen ersten Saisonsieg einfahren. Kurz danach war auch Gerhard fertig. Seine Partie endete Remis, wobei man das Gefühl hatte, dass dort vielleicht sogar mehr drin war. Aber sein Gegner verteidigte sich umsichtig –Remis.

Beim Stand von 2-3 liefen somit noch 3 Partien und der Ausgang des Mannschaftskampfes war, auch nach Ansicht der Positionen, noch völlig offen.

Mit meiner Partie kippte dann allerdings der Kampf eindeutig in Richtung der Oldenburger. Rund um die Zeitkontrolle verlor ich den Überblick und verhunzte meine schöne Position. Nach gut 5 Stunden dann noch ein Rechenfehler – Aufgabe.

Dennie konnte seine Partie in ein Turmendspiel mit Minusbauern leiten, die Aktivität seines Turmes sicherte allerdings das Remis.

Die letzte Partie spielte mal wieder Tom. Im Mittelspiel hatte er einen Bauern erobert, doch er musste sich ungleichfarbigen Läufern, aktiven Schwerfiguren des Gegners und einer geschwächten Königsposition erwehren. All dies tat er mit Bravour und kam letztendlich in folgendes Endspiel:

In sicherer Kneipen-Analyse konnten wir hier nach den Zügen 60. g5+ Kg7 61. Lxg6 Kxg6 62. Kg4 den Gewinn für Weiß nachweisen. Der Computer hat dafür aber nur ein müdes Lächeln über und zeigt sofort viele Remiswege für Schwarz. Tom spielte 60. h4 und auch danach endete die Partie Remis.

Endstand 3-5!

Dank der Niederlage von Hannover 96 bleiben wir auf dem vorletzten Platz, weiter geht es im nächsten Jahr mit dem Spiel gegen HSK Lister Turm.

* * *

Ergänzung durch Gerhard:

Mit der Beurteilung von Schachstellungen ist es wie mit der Einschätzung von Temperaturen. Gefühlt liegen sie nicht selten ein paar Grad auseinander; je nachdem, woher der Wind weht. Und so fühlten Ernst und ich, dass die Stellung, die ich euch jetzt zeige, das Potential zu einem Sieg für Weiß hatte:

Streich, Gerhard (SFH) – Heinemann, Ernst (SK Union Oldenburg)
Oberliga Nord West (4) Brett 8
16.12.2018
Weiß am Zug

Schwarz verliert einen Bauern. Aber wie sollte ich diesen erobern? Ich zog 31. h5?! und war guter Dinge. Alternativ kam 31. Lxg6 infrage. Meine Analysen am Rechner machen keinen großen Unterschied. Schwarz hat trotz des Bauernverlustes ein Faustpfand, nämlich den gedeckten Freibauern auf d4. Der hält die Stellung im Gleichgewicht. Da in der Folge niemand einen Fehler machte, endete die Partie nach 45 Zügen mit einem Remis. Stellungsvorteile: 0,00 konstatiert mein Rechner, womit belegt ist, dass Gefühle durchaus mit der Wirklichkeit übereinstimmen können. – Den Rest der Partie könnt ihr hier nachverfolgen:

Die Unberechenbaren

Das könnte auch der Titel eines Italo-Westerns sein: „Die Unberechenbaren“. So ähnlich wie „Die Unbeugsamen“. Oder treffender: „Die Unabsteigbaren“. Obwohl meine Word-Korrekturfunktion „unabsteigbar“ als Schreibfehler deklariert, könnte dieses Adjektiv auf die Schachfreunde-Zweite zutreffen, die überraschenderweise 5-3 gegen die Schachtiger aus Langenhagen gewonnen hat (Freunde einer blumigeren Ausdrucksweise können sich auch denken, die Tiger seien gezähmt oder weggebissen worden).

Na, ja, unberechenbar sind wir in dieser Saison tatsächlich – Gerhard nannte es in seinem vorletzten Beitrag eine Achterbahnfahrt. Diesen konsequenten Schlingerkurs haben wir nun fortgesetzt: Auf zwei desaströse Niederlagen haben wir jeweils einen überzeugenden Sieg folgen lassen. Das hängt nicht nur mit unseren Aufstellungen bzw. Ausfällen zusammen. Manchmal läuft es halt und anderentags eben nicht…

Wer Lust hat, kann nun die DWZ-Punkte ausrechnen, die wir im Schnitt hinter unseren Gegnern zurück waren, ich habe jedenfalls keine Lust dazu, aber holla(!), ich sage euch, das war ganz ordentlich. Zum Beispiel der Kollege Bergmeier mit 1923, der dem Schachtiger Lehmann trotz dessen 2138 keine echte Chance gelassen hat. Oder der andere von uns, dessen Namen ich aus Schicklichkeit hier nicht nenne, weil der nämlich bis zum Morgengrauen gesoffen hat – und dann trotzdem wie selbstverständlich den vollen Punkt holte. Am Ende durfte ich noch Zeuge werden, wie Kollege Kwiotek sein Bauernendspiel beinahe blitzend zum Sieg vollendete (mein Gott, Willi, ich hätte stattdessen ängstlich immer wieder die Tempi abgezählt). Wie ich eingangs schon erwähnte: unberechenbar und unabsteigbar. Hoffentlich.