Leipzig 1989

Der Partnerschaftskampf in Leipzig 1989 war in der Tat sehr denkwürdig.
Zusätzlich zu der Stadtrundfahrt (u.a. Völkerschachtdenkmal, Leipziger Gewandhaus und Johann Sebastian Bachs Kirche) ist die Berliner Mauer während der Austragung der Partien gefallen. Ich meine, dass Leipzig mit einigen Titelträgern angetreten ist und den Wettkampf gewonnen hat, aber genaue Angaben habe ich auch nicht.
Hier ist ein Bild von meiner Partie und der Schlussstellung.
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Neukich-Kölle Leipzig 1989

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Neukirch-Kölle Leipzig 1989
In der Schussstellung, das offensichtliche 43.De6 wäre sehr wohl Remis, aber 43.Td2 hätte Schwarz für unlösbare Problems gestellt.

Am folgenden Tag standen die Leute schon Schlange, um ihre 100 DM Begrüßungsgeld zu kassieren.
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Am Bahnhof (und im Zug nach Hannover) gab es sehr großes Gedränge. Es war ein Samstag und ich war besorgt, dass es kein Platz in den Zug nach Hannover geben würde. Am folgenden Tag gab es wieder Mannschaftskämpfe.
Hier ein Teil von der Mannschaft und Begleiter.

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Die letzten 10 Minuten….

Wenn ich an meiner Partien dieser Spielzeit zurückdenke, stelle ich fest, dass ich mehrmals einen halben Punkt in der letzen Phase des Spieles verschenkt habe. Ob es an der Zeitkontrollen gelegen hat, oder an der äusserlichen Umständen oder einfach altersbedingte(?!) Unvermögen liegt weiss ich nicht mehr!
Am letzten Sonntag kannte ich die Eröffnung nicht sehr gut und hatte relativ viel Zeit verbracht bis zur folgenden Stellung:-
(Wenn Du selber den besten Zug bei der folgenden Stellungen finden willst, dann nicht zu weit scrollen!)
NBais1

Alexander Baisakow-Arthur Koelle (SF Hannover-Nordhorn 2014)
Stellung nach 21.e5?
Schwarz spielt und bekommt Vorteil

Ich hatte ständig angst gehabt, daß ich am Königsflügel überrollt werden (zb.Th3,Dh4) aber in dieser Stellung habe ich zurückgeschlagen mit
21…Nxe5 Der Punkt ist daß nach 22.fxe5 Te5 die Dame hat kein Feld und nach
23.Ne4 f5 Weiss die bessere Stellung hat

NBais2
Alexander Baisakow-Arthur Koelle (SF Hannover-Nordhorn 2014)
Stellung nach 36.h3
Schwarz spielt und gewinnt

Mit sehr wenig Zeit über, habe ich 36…..Lc6 mit der Absicht 37…Sf2+ 38.Kh2 Sg4+ 39.Kb1 Dh3#. Deshalb hat Weiss 37.Te4! gespielt und könnte dann weiterspielen.
Man braucht die Züge nur in der richtige Reihenfolge spielen:-
36… Sf2+ 37.Kh2 Sg4+ 38. Kh1 Lc6 und ich hätte schon Feierabend gehabt und hätte die 1. Halbzeit von Braunschweig-96 geniessen können!

NBais3

Da ich das Zwischenstand von Braunschwieg-96 nicht kannte, habe ich mindestens auf die 2.Halbzeit gefreut.Hier habe ich gedacht, ich bräuchte nur ein bißchen hin und her ziehen und sobald meinen Turm die 2.Reihe erreicht hat wäre die Partie aus.
Schwarz spielte 62. Tb7 Weiß antwortete 63.b4!? Ich dachte, der verliert sowieso den Bauern und will mich durcheinanderbringen und antwortete 63… Tb4? Weiss spielte 64.La3 und plötzlich spielt sein Läufer wieder mit. Mein letzter Fehler in dieser Fehlerkette war 64…..Tc4?? (64…Td4! oder 64….h3! hätte immer noch gewonnen) und nach 65.Ld6! erreicht der Läufer die wichtige h2-b8 Diagonale und die Stellung ist wahrscheinlich nicht mehr zu gewinnen.
Leicht gewonnen hätte 62….h3!
Falls 63.Kf1 Tg3
Falls 63.Kg1 Kg3 64.Kh1 Tf3
Falls 63.Kh1 Tf3

Nach der Partiezüge habe ich noch 15 Züge weiterprobiert. In hinblick dessen daß ich die 3:0 noch vorm Fernsehen mitgekriegt hatte, hätte ich noch 1 Stunde weiter spielen sollen!

Delmenhorst Nachbetrachtung

Am Brett 3 habe ich eine spannende und inhaltsreiche Partie mit einem bis zum Schluss ungewissen Ausgang gegen Bernd Korsus gehabt.
Die erste kritische Stellung ereignete sich nach 23…. Tdd8
korsus23
Weiss möchte am Königsflügel mit f4-f5 aktiv werden, muss aber aufpassen, dss er nicht am Damenflügel ausgeräumt wird.
Ursprünglich wollte ich 24.Tf1 spielen, war aber nicht überzeugt, dass der Angriff durchkommt.
Ich habe 24.bc5 gespielt, um den Bauern d4 von der Seite anzugreifen.
24.b5 wäre wahrscheinlich besser und 24.Db7 wäre auch interessant gewesen.

Die zweite kritische Stellung ereignete sich nach 31….Kg7.
korsus31
Weiss muss hier dringend den schwarzen König belästigen, bevor Schwarz seinen extra Bauern zur Geltung bringt.

Sauerstoff hilft!

Nach einem ordentlichen Spaziergang vor der Partie und der damit verbundenen Sauerstoffzufuhr habe ich endlich einmal einen Sieg eingefahren, bevor  die Schlafmützigkeit bei mir Oberwasser bekam.

Die folgendende kritische Stellung ereignete sich nach dem 19. Zug von  Schwarz:-

AK-Meesen_nach_S19

Arthur Koelle- Max Meesen   Hannover 2014   Stellung nach 19…..Lb6

 

In einer vorher ausgeglichenen Stellung hat es Schwarz versäumt, seinen König in Sicherheit zu bringen und Weiss ergreift jetzt die Initiative.

Wie, kann man in der Partie sehen.

 

Lüneburg-Hannover

Am Brett 1 hat eine sehr interessante Partie stattgefunden. Reinhard Brodhuhn hat seinen hochrängigen Gegner, GM Falko Bindrich an den Rand einer Niederlage gebracht, allerdings wegen Zeitnot in einer komplizierten Stellung eine stärkere Fortsetzung übersehen.
Hier ist die kritische Stellung:-
Brodhuhn-Bindrich
Reinhard Brodhuhn-GM Falko Bindrich Stellung nach 34….Se6
Hier hat Reinhard nur noch unter 3 Minuten Zeit übrig. Der Blogleser hat sicherlich so viel Zeit, dass ich empfehle, diese Stellung zu analysieren und erst danach die Partie durchzuspielen.

Urlaubssport Schach

Dass Turnierschach und Urlaub sich gut kombiniern lassen, ist schon lange bekannt. Queenstown, auf der Süd-Insel von New Zealand ist wirklich eines der schönsten Reiseziele überhaupt, wie in dem Film „Lord of the Rings“ und in dem folgenenden link zu sehen ist.
http://de.chessbase.com/post/extremsport-in-queenstown

Unser Schachfreund Michael Geveke hat in 2006 Queenstown besucht und an einem sehr starken Schachturnier teilgenommen. Besonders schön war seine Partie gegen den Australischen GM Ian Rogers in der dritten Runde.
rogers-geveke

 

Weitere Bilder kann man hier sehen:-

Link zu Flickr

Turnierfavorit Ian Rogers hatte gerade die Australische Meisterschaft gewonnen, aber die Hoffnung auf einen folgenden Turniersieg konnte er nach dieser Partie begraben.
Eine besondere Turnierregel besagte, dass es nicht erlaubt war, sich auf ein Remis zu einigen in weniger als 30 Zügen. Daher konnte Rogers erst Remis anbieten, als seine Stellung schon verloren war.

Die folgende spannende Stellung ist Teil der Analyse zum 25. Zug-

Rog_gev_analyse

Ian Rogers-Michael Geveke Queenstown 2006 (Analysenstellung)
Wie kann Schwarz sich retten?
Die Lösung liegt in der Analyse zu dem 25. Zug von Weiss.

Ian Rogers hat freundlicherweise seinen Kommentar zu der Partie zur Verfügung gestellt.

Eine Klasse Partie von Michael!

50 Jahre Schach-1973

Da das Eichhörnchen anscheinend in der Ecke schmollt, weil sein Gehirn kein richtig gehaltvolles Futter bekommt , habe ich für ihn folgendes Weihnachstgeschenk aus der Partie Tony-Wright-Arthur Koelle Melbourne 1973 herausgesucht.

Die 1. Stellung (nach 11……Sg6) Kann Weiss den Läufer nehmen?

wright1

Die 2. Stellung (nach17.Kg1) Wie gewinnt Schwarz?

wright2

Die Partie wurde in „Chess in Australia“ in Oktober 1973 veröffentlicht.
Alle Mannschaftskämpfe wurden damals an einem Ort gleichzeitig ausgetragen, deshalb hat die Partie viel Aufmerksamkeit erregt.

Die Partie Notation ist die alte englische Notation- die algebraic Notation wurde erst später benutzt. Zu der Zeit war nicht nur die englische Schachnotation umständlich, sondern fast alles- Maße (inches, feet, yards, miles), Gewichte(ounces, pounds, stones, tons),Währung (pounds, shillings, pence),Flüssigkeit (pints, quarts, gallons) und Temperatur (Fahrenheit).

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Für die, die Notation nicht begriffen haben, hier ist die komplette Partie.

Buzbuchi

Das war schon eine traurige Nachricht über Ionut Buzbuchi. In 1984 waren wir gemeinsam auf ein Turnier in Köln-Porz, wo er sehr stark spielte. Gegen GM Ian Rogers hat er eine interessante Partie gespielt. Wir haben am Abend vorher überlegt, wie er Rogers besiegen könnte. Rogers schreibt „I remember Ionut Buzbuchi well. He actually didn’t beat me, but the game was quite theoretically important because he tried to follow a game I had lost against Karpov but I had an improvement ready, a line that had been told to me by Milan Gricic in Canberra. (I tried to wave Milan away when he first came up to me and said he had found a great move which would have led to me beating Karpov but he persisted and he was right – his move …Bxc3! was very strong. I later used it to beat Lobron and draw with Timman and Arnason.)“
Es sieht so aus, dass die Partie in Zeitnot entschieden wurde.

Gegen mich hat er mehr glück:-